TKosten explodieren: Horneburgs teurer Traum vom Wohnmobilstellplatz

Vom neuen Wohnmobilstellplatz und dem sanierten Hafenkontor verspricht sich der Flecken mehr Touristen - doch der Preis dafür ist hoch. Foto: Vasel (Archivbild)
Idyllisch campen direkt am alten Hafen: Horneburg will touristisch wachsen. Doch der Boden zwingt den Flecken jetzt zum Umplanen.
Horneburg. Eigentlich wollte der Flecken Horneburg schon diese Saison die ersten Wohnmobilisten auf ihrem neuen Hafenstellplatz begrüßen. Die Camper müssen jedoch noch warten. Denn die Gemeinde muss ihre Pläne noch einmal teuer anpassen.
Schuld ist der Boden. Eine Bodenuntersuchung habe ergeben, dass es sich bei der geplanten Fläche nahe dem Horneburger Hafen um Marschboden handelt, wie Bauamtsleiter Roger Courtault auf Nachfrage mitteilt. „Wir müssen daher nochmal viel Arbeit und Geld in Boden und Entwässerung stecken“, so Courtault. Bei der Vorplanung sei das nicht bekannt gewesen. 160.000 Euro mehr muss der Flecken Horneburg für den Austausch des Bodens und gestiegene Planungskosten zuschießen.
„Schlag ins Kontor“ für den Horneburger Haushalt
Insgesamt steigen die Kosten für den Wohnmobilstellplatz nahe der Lühe damit auf 390.000 Euro. Doch die Haushaltslage ist derzeit extrem angespannt, Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel rief zuletzt zur „maximalen Haushaltsdisziplin“ auf.
Wieso verschiebt der Flecken die Pläne dann nicht auf das nächste Jahr? Das liege an den Fördermitteln, erklärt Courtault. Die Samtgemeinde hatte die Zusage für rund 149.000 Euro aus EU-Fördermitteln der Leader-Region Altes Land und Geestrand unter der Bedingung erhalten, die Maßnahme bis Ende 2025 durchzuführen. Weitere 50.000 Euro bekommt die Gemeinde aus dem Förderfonds der Metropolregion Hamburg. Würden die Horneburger das Projekt also schieben, würden sie auf den gesamten Kosten sitzenbleiben.
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Die Mehrkosten von 160.000 Euro muss die Gemeinde trotzdem selbst tragen. Der Fleckenrat stimmte Ende März der Nachfinanzierung bei einer Enthaltung zu, einzig Ratsmitglied Wilfried Peters (FWG AUE) stimmte dagegen. „Ich finde, das ist eine stolze Stumme für einen Wohnmobilstellplatz“, sagt Peters dem TAGEBLATT. Deshalb habe er dagegen gestimmt.
„Keiner ist glücklich damit“, betont der Horneburger Bürgermeister Jörk Philippsen (FWG AUE). Das sei ein „Schlag ins Kontor“ für den Flecken. Die einzige Alternative zur Finanzspritze wäre gewesen, das Projekt einzustampfen. Für Philippsen sei es angesichts der bereits zugesagten Fördermittel und des laufenden Verfahrens jedoch nicht sinnvoll, die Planung jetzt „in den Ofen zu werfen“.
Sanierung der Schanzenstraße verschiebt sich weiter
Durch den Wohnmobilstellplatz versprechen sich Flecken und Samtgemeinde weiterhin einen Schub für Tourismus und Wirtschaft in der Region. Direkt in Hafennähe sollen 14 Stellplätze sowie eine Ver- und Entsorgungsstation für Wohnmobile entstehen. Um die technische Ausstattung sowie den Betrieb und Wartung soll sich zukünftig das französische Unternehmen Camping-Car Park kümmern, sagt Bauamtsleiter Courtault. Die Kosten hierfür trägt ebenfalls der europaweit tätige Betreiber, auch eine Schrankenanlage soll jetzt entstehen. Zusätzlich will die Gemeinde das alte Hafenkontor für den Wassertourismus auf Vordermann bringen.
Doch woher nimmt die Gemeinde das Geld für die gestiegene Camping-Rechnung? Um die ungeplanten 160.000 Euro Mehrkosten zu decken, greift die Gemeinde auf Haushaltsmittel für die Sanierung der Schanzenstraße zurück. „Die Maßnahme wird verschoben“, bestätigt Courtault. Doch Bürgermeister Philippsen ist damit nur bedingt zufrieden. Die Sanierung der Schanzenstraße sei nicht vom Tisch, daher verschieben sich die Kosten lediglich. „Wir müssen schauen, dass uns das nächstes Jahr nicht auf die Füße fällt“, so Philippsen.