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Erster Bauabschnitt

TPolitik unter Schock: Kosten für Freizeitpark Nottensdorf explodieren

Um den sanierungsbedürftigen Freizeitpark zum lokalen Treffpunkt zu machen, muss die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen.

Um den sanierungsbedürftigen Freizeitpark zum lokalen Treffpunkt zu machen, muss die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen. Foto: Buchmann

Was der neue Freizeitpark in Nottensdorf kosten würde, wusste bisher niemand. Nun liegen die erste Baukostenkalkulation und ein Kiosk-Gutachten vor.

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Von Steffen Buchmann
Dienstag, 27.08.2024, 20:00 Uhr

Nottensdorf. Lange existierten die Pläne für den neugestalteten Freizeitpark Nottensdorf nur auf dem Papier. Doch konkrete Zahlen, was der Umbau der über 21.000 Quadratmeter großen Anlage die Gemeinde kosten würde, fehlten bisher.

Am vergangenen Mittwoch stellte Bauamtsleiter Roger Courtault eine Schätzung für den ersten Bauabschnitt im Nottensdorfer Rat vor - und sorgte für Sprachlosigkeit.

Fast 300.000 Euro brutto soll der erste Bauabschnitt laut dem Hannoveraner Planungsbüro mensch und region kosten. Mithilfe des Leader-Programms könnten zwar 55 Prozent der Kosten über Fördermittel gedeckt werden - doch letztlich würden immer noch rund 135.000 Euro Eigenanteil bei der Kommune verbleiben.

Pflasterarbeiten und Naturmaterial verteuern Bauplanung

Der erste von drei angedachten Bauabschnitten umfasst 4.750 Quadratmeter und soll vor allem den Hauptweg durch den Freizeitpark sowie die umliegenden Flächen bis zum neu geplanten Osterfeuerplatz umfassen.

Ein Spielplatz mit inklusiven Spielgeräten, ein neuer Grillpavillon in Fachwerk-Optik mit vorgelagertem Festplatz sowie die „Jung Gröön“-Zone mit Urban Gardening um den ehemaligen Kiosk bilden die Kernpunkte des ersten Bauabschnittes.

Allein auf die Pflasterarbeiten der Wege und Flächen entfällt laut dem Planungsbüro rund ein Drittel der Netto-Gesamtkosten. Den Fachwerk-Pavillon beziffern die Planer mit 20.000 Euro netto, gefolgt von der Dörparena aus Natursteinblöcken sowie dem Eingangstorbogen in Holzfachwerk für jeweils 15.000 Euro netto.

Förderantrag soll gestellt werden - unter Vorbehalt

Für die Ratsmitglieder und Bürgermeister Hartmut Huber war die Höhe der kalkulierten Kosten sichtlich eine Überraschung. Der Rat wolle nun eine Optimierung der Baukalkulation, etwa bei den verwendeten Materialien, vornehmen oder Elemente wie den Pavillon in Eigenleistung umsetzen, um die Kosten noch zu senken, sagt Bürgermeister Huber. Zudem sollen weitere Förderprogramme geprüft werden, um etwa den inklusiven Spielplatz zu finanzieren.

Der erste Bauabschnitt umfasst den Hauptweg durch den Freizeitpark sowie Bereiche wie die Dörparena oder den Urban Gardening-Bereich um den ehemaligen Kiosk.

Der erste Bauabschnitt umfasst den Hauptweg durch den Freizeitpark sowie Bereiche wie die Dörparena oder den Urban Gardening-Bereich um den ehemaligen Kiosk. Foto: mensch und region

Um Fördergelder aus den Leader-Mitteln abzurufen, muss die Verwaltung der Samtgemeinde bis zum 30. September 2024 einen entsprechenden Förderantrag stellen. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für die Stellung des Förderantrags für den ersten Bauabschnitt aus.

Sollten sich die notwendigen Mittel nicht im kommenden Haushalt darstellen lassen, könne der Antrag immer noch zurückgezogen und im Folgejahr erneut gestellt werden, sagt Huber. Denn weitere Großprojekte wie die Sanierung der alten Grundschule schlagen im Gemeindehaushalt schwer zu Buche.

Was jetzt mit dem alten Kiosk passieren soll

Die Arbeitsgruppe Freizeitpark nahm in mehreren Treffen Ideen und Vorschläge von Bürgern und Bürgerinnen auf, wie diese sich das Gelände in Zukunft vorstellen. Der Freizeitpark soll dem dörflichen Charakter Nottensdorfs angepasst werden und generationen- und interessensübergreifende Treffpunkte für die Bewohner bieten.

Neben Fachwerk setzte die Arbeitsgruppe bei ihrer Planung auch auf den Einsatz von Naturmaterialien wie Holz und Stein für Spielgeräte und Sitzmöglichkeiten.

Aktuell wirkt der Eingangsbereich mit dem eingezäunten Kiosk wenig einladend zum Verweilen und Spielen.

Aktuell wirkt der Eingangsbereich mit dem eingezäunten Kiosk wenig einladend zum Verweilen und Spielen. Foto: Buchmann

Neben den Baukosten entpuppt sich der ehemalige Kiosk als Sorgenkind für die Gemeinde. Ein aktuelles Gutachten habe gezeigt, dass der derzeit abgesperrte Kiosk ungedämmt nicht sanierungsfähig sei, berichtet Bauamtsleiter Courtault. Neben der Dämmung fehle dem Gebäude zudem ein Gasanschluss, weshalb das Heizen in den kalten Monaten nur über Strom möglich wäre.

Der ursprüngliche Plan, den Kiosk als ganzjähriges Jugendzentrum zu nutzen, ist somit erst einmal vom Tisch. Um das Gebäude für eine reine Sommernutzung fit zu machen, kämen laut Architekteneinschätzung nur Kosten in Höhe von etwa 40.000 Euro auf die Gemeinde zu.

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