TWie der Landkreis Stade und die Kommunen um Auszubildende werben

Arbeiteten in der Projektgruppe mit (von links): Eike Steinenböhmer, Marei Mahler und Clemens Schumacher. Foto: Strüning
Das hat es so noch nicht gegeben: Landkreis und Kommunen machen mit einer Werbekampagne gemeinsame Sache. Im Fokus stehen junge Menschen, die ihre Ausbildung innerhalb der Verwaltungen absolvieren sollen. Ihnen wird eine bunte Vielfalt geboten.
Stade. Als er im Kino saß und den Werbeblock sah, hatte Landrat Kai Seefried einen Geistesblitz. Auf diese Weise könnte auch der Landkreis auf sich und seine vielen Lehrstellen aufmerksam machen. Kino ist schließlich ein Ort, wo sich die Jugend trifft. Er überzeugte seine Verwaltung und auch die Mitstreiter aus allen Kommunen innerhalb des Landkreises von der Idee. Wenn auch der James-Bond-Film zu wünschen übrig ließ, die Idee zur Kampagne stand.
So saßen vergangene Woche Vertreter des Landkreises, der beiden Hansestädte Buxtehude und Stade, der Einheitsgemeinden Drochtersen und Jork sowie der Samtgemeinden Lühe, Apensen, Horneburg, Fredenbeck, Harsefeld, Oldendorf-Himmelpforten und Nordkehdingen einträchtig zusammen, um das Projekt „Für mehr Perspektiven“ vorzustellen.
Pro Jahr stehen 80 Lehrstellen zur Verfügung
Auch die öffentlichen Verwaltungen in den Kommunen suchen händeringend nach Personal, vor allem nach Auszubildenden. Pro Jahr haben sie etwa 80 Stellen zu vergeben - in den verschiedensten Bereichen: ob der klassische Verwaltungsjob, ob als duales Studium, ob IT-Berufe, Umwelttechnologie, Gärtner oder Kfz-Mechatroniker.
Die Ausbildungsquote soll gesteigert werden, denn der demografische Wandel mit der Verrentung der Baby-Boomer aus den 1960er Jahren kommt bestimmt. Die Rathäuser und das Kreishaus wollen die dann entstehenden Lücken mit Quereinsteigern, aber vor allem auch mit selbst ausgebildetem Personal füllen.
Kinospot läuft in Stade, Buxtehude und Harsefeld
Ab Mitte Februar wird ein Kinospot geschaltet, der in Stade, Buxtehude und Harsefeld zu sehen ist. Außerdem gibt es ein gemeinsames Logo für die Wiedererkennbarkeit, Plakataktionen, Werbung im TAGEBLATT und bei Social Media. 60.000 Euro lässt sich der Landkreis diesen ersten Wurf kosten.
Wenn sich das Projekt verstetigt, sollen die Kosten aufgeteilt werden. Ein Messestand ist bereits in Vorbereitung, um auf Ausbildungsmessen und bei Berufsinformationstagen an den Schulen Flagge zu zeigen. Jeder werbe zusätzlich weiterhin für sich und seine Verwaltung, sagte Seefried.
Eine Arbeitsgruppe mit jungen Leuten hatte das Projekt über Monate entwickelt und wurde bei der Umsetzung von einer professionellen Marketing-Agentur unterstützt. Namentlich waren es Sandra Cordes aus Jork, Michael Krüger aus Oldendorf/Himmelpforten, Eike Steinenböhmer aus Stade, Marei Mahler aus Buxtehude und Clemens Schumacher vom Landkreis.
Immer weniger Bewerbungen landen im Rathaus
Hintergrund: Obwohl die Kommunen immer mehr Ausbildungsplätze anböten, gehe die Zahl der Bewerbungen kontinuierlich zurück. In Stade, so Bürgermeister Sönke Hartlef, sei die Zahl im Laufe der Jahre von 100 Bewerbungen pro Jahr auf 30 zurückgegangen. Die Quote ist offenbar in allen Rathäusern gleich. Matthias Riel, Bürgermeister von Jork, hofft auf die Vernetzung unter Jugendlichen, die per Social Media gute Ideen schnell weiterverbreiteten. Und die Kampagne sei eine gute Idee.
Ab sofort ist die Internetseite www.für-mehr-perspektiven.de geschaltet. Hier werden alle Ausbildungsberufe und Studiengänge der kommunalen Verwaltungen im Landkreis Stade präsentiert. 20 Berufe umfasst das Portfolio, das mit Hilfe von kurzen Steckbriefen vorgestellt wird. Mit wenigen Mausklicks erhalten Interessierte Kontakt zu ihren Ansprechpartnern in den Verwaltungen. Der Werbefilm, der ab Mitte Februar in den Kinos zu sehen sein wird, ist ebenfalls auf der Internetseite zu finden. Die Verwaltungen wollen mit ihrem Vorstoß zeigen, wie viel berufliche Vielfalt in ihnen steckt.
Gute Gründe für einen Job in der Verwaltung
Landrat und Bürgermeister sind sich einig: Es gibt viele gute Gründe für eine Ausbildung oder ein duales Studium in den kommunalen Verwaltungen. Verschiedene Aspekte wie eine sinnstiftende Tätigkeit in der Heimat, eine attraktive Vergütung, ein kollegiales Umfeld sowie individuelle Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten gehörten dazu. „Deine Ausbildung – unsere Stärke“ lautet deshalb auch der Slogan der Kampagne. Die Verantwortlichen aus den Rathäusern versprechen: Wer hier ausgebildet werde, der lande garantiert nicht auf der Straße.

Arbeiteten in der Projektgruppe mit (von links): Eike Steinenböhmer, Marei Mahler und Clemens Schumacher. Foto: Strüning