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Arbeiten, wo andere Urlaub machen

TKreuzfahrt-Influencer: Er hat den Traumjob vieler Menschen

Der Influencer und Kreuzfahrttester Matthias Morr.

Der Influencer und Kreuzfahrttester Matthias Morr. Foto: Privat

Von der Redaktion aufs Schiff: Wie sieht sein Alltag aus, was sind die schönsten Reiserouten und wie sieht er die Kritik an der Kreuzfahrtindustrie - Matthias Morr im Gespräch.

Von Moritz Camin Samstag, 02.08.2025, 07:50 Uhr

Bremerhaven. Wie wäre es mit einer Kreuzfahrt? Vor über 20 Jahren kam ein Freund des heutigen Schiffsenthusiasten und Influencers Matthias Morr mit dieser Frage auf ihn zu. 2007 ging er zum ersten Mal an Bord eines Urlaubsdampfers.

Von den Medien aufs Schiff

Seit über 30 Jahren arbeitet Morr in den Medien. „Erschreckend“, wie er scherzend sagt. Über den Weg als freier Mitarbeiter bei der Wolfenbütteler Zeitung ging es 1998 zum NDR.

2008 verließ das zu diesem Zeitpunkt größte je in Deutschland gebaute Schiff, die „Celebrity Solstice“, die Meyer-Werft in Papenburg. Eine Einladung für den NDR auf das lang erwartete Schiff nahm Morr gerne an. „Dann werde ich da ein bisschen filmen und lade das bei YouTube hoch“, dachte sich der Influencer - mit Erfolg.

„Ich fand schon von Kind an künstliche Urlaubswelten wie Ferienparks interessant. Letztlich ist ein Kreuzfahrtschiff etwas Ähnliches, nur schwimmend“, sagt Morr. Ein Schlüsselmoment in seiner Karriere war 2014 eine Kooperationsanfrage eines Online-Reisebüros. „Dieses Sponsoring hat mir einen Push gegeben. Da habe ich gemerkt, es ist etwas möglich, was ich nie für möglich gehalten hätte.“

Eine Kreuzfahrt ist nicht gleich Urlaub

Eine Woche auf einem Schiff ist für viele Menschen der Traumurlaub. Für Morr bedeutet das jedoch Arbeit: „Es kann passieren, dass ich nicht einmal oder nur ganz kurz von Bord gehe“. Auf dem Programm stehen unter anderem Interviews mit der Crew, Restauranttests und Shows.

„Ich finde Schiffe mit über 6000 Gästen wahnsinnig faszinierend. Die Vielfalt an Aktivitäten oder Restaurants ist der Hammer.“ Ein favorisiertes Schiff hat der ehemalige Redakteur jedoch nicht. Eine Route hingegen bereist er besonders gerne: „Mein Favorit ist Norwegen. Es ist prädestiniert für eine Schiffsreise.“ Besonders faszinieren ihn die Fjorde, die das Land zu bieten hat. Neulich war der Schiffsexperte noch in Alaska unterwegs: „Da kannst du auch erst mal nach Norwegen fahren. Es ist weniger weit weg und nicht so teuer.“

Einen Reisetrend sei klar zu erkennen, es gehe hin zu Familienreisen. Mittlerweile sind die Schiffe mehr als ein Beförderungsmittel. Den Gästen soll möglichst viel geboten werden. „Für die Reederei ist es besser, wenn die Leute ihr Geld an Bord ausgeben“, so der Influencer.

Kreuzfahrten müssen keine Umweltsünde sein

Kreuzfahrten als Symbol für Umweltverschmutzung - für Morr ein häufig gehörtes Argument. In der öffentlichen Wahrnehmung stehen Schiffsreisen für „Übertourismus“ und Klimaschäden. „Es wundert mich selbst, dass mich selten Kritik erreicht.

Gerade bei YouTube werden Videos Leuten ausgespielt, die Kreuzfahrten eher kritisch sehen. Zelten rund um Bremerhaven ist in jeder Hinsicht sauberer, das ist klar“, sagt Morr.

Ein differenzierter Blick auf die Schifffahrtsindustrie könnte nicht schaden. „Schiffe sind schon sehr effizient. Ich denke, am Ende ist eine Kreuzfahrt besser als ihr Ruf“, sagt der Influencer.

Dennoch sei er niemand, der die Kreuzfahrtindustrie in jeder Hinsicht verteidigt. Rein aus Selbsterhaltungsgründen müssten sich die Reedereien weiterentwickeln. In der LNG-Technologie (Flüssiggas) sei die Industrie vorn dabei.

Keine Kreuzfahrt, aber Cargo: Ein spannendes Erlebnis verbindet der Wolfenbütteler mit Bremerhaven. Mit einem Containerschiff fuhr er von Hamburg nach Bremerhaven. Eingefädelt hatten das Azubis bei Hapag-Lloyd. „Da habe ich eine andere Perspektive auf das riesige Hafengelände bekommen.“

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