TKrieg in Osteuropa: Landkreis sucht Rettungswagen für die Ukraine

Grischa Kaflowsky (rechts) übergibt ein ausrangiertes Feuerwehrfahrzeug aus Horneburg an die Feuerwehr im Kiewer Vorort Tschabany. Foto: Hilfsfonds
Der Einsatzleitwagen der Feuerwehr Horneburg hat in Kiew eine neue Bestimmung gefunden. Doch die Feuerwehrleute und Sanitäter in der Ukraine benötigen dringend weitere Fahrzeuge. So ist die Lage.
Horneburg. „Die Hilfe aus dem Landkreis Stade rettet Leben - täglich“, sagt der ukrainische Geschäftsmann Grischa Kaflowsky. Er sorgt dafür, dass Material und Fahrzeuge der Stader Hilfstransporte in seiner kriegsgebeutelten Heimat verteilt werden. Der Landkreis Stade ist aktuell mit Kaflowsky auf der Suche nach einem gebrauchten Mannschaftstransportwagen und einem Rettungswagen.
Diese sollen im Herbst überführt werden. Der Koordinator der Ukraine-Hilfe im Kreishaus, Daniel Beneke, hofft, dass die Spendengelder für zwei Fahrzeuge ausreichen werden. Medizinisches Equipment und Einsatzkleidung für Retter werden Grischa und sein Sohn Sascha im Herbst in die Ukraine bringen.
Horneburger Feuerwehrfahrzeug rettet Leben
Die bislang gespendeten Fahrzeuge seien eine Riesenhilfe bei Lösch- und Hilfeleistungseinsätzen nach Luftangriffen. Kaflowsky verweist auf die Feuerwache in seinem Viertel. In Tschabany, einem Vorort von Kiew, ist der Einsatzleitwagen aus Horneburg im Einsatz.
Das Material für den Zivilschutz „stärkt die Widerstandsfähigkeit unseres Landes“, sagt die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, Dr. Iryna Tybinka. Auch die Bevölkerung sei dankbar für diese Zeichen der Solidarität. In der westukrainischen Kleinstadt Ternopil ist ein Löschfahrzeug aus dem letzten Konvoi in Dienst gestellt worden - inklusive Gemeindefest und geistlichem Segen.

Geistlicher Segen für das Fahrzeug. Foto: Hilfsfonds
Trotz der ständigen russischen Raketen- und Drohnenangriffe, seien diese bislang nicht zerstört worden. 2024 hatte Kaflowsky hautnah erlebt, wie das Löschfahrzeug seiner Feuerwehr durch eine russische Rakete getroffen wurde und zwei Feuerwehrmänner verletzt wurden.
Vor einem Jahr erhielt Tschabany ein Löschfahrzeug, das zuletzt bei der Feuerwehr Krummendeich im Einsatz war. „Unsere Feuerwehrleute haben das Löschfahrzeug umgebaut - und unter anderem eine neue Pumpe installiert“, berichtet Kaflowsky. Jetzt fehle noch ein Boot für Einsätze auf dem Dnepr, dem drittgrößten Fluss Europas, der mitten durch Kiew fließt.
Familie Kaflowsky hofft auf Frieden
Gemeinsam mit seinem Sohn Sascha, der drei Jahre lang an der Front gekämpft hat und inzwischen schwer verwundet ins zivile Leben zurückgekehrt ist, und seiner Frau Halyna hat Grischa Kaflowsky die Krisengipfel in Washington intensiv verfolgt.
Er ist vorsichtig optimistisch. Die diplomatischen Bemühungen seien „ein wichtiger Schritt in Richtung Frieden“. Doch die nötigen Verhandlungen für einen Waffenstillstand und einen langfristigen Frieden seien „ein sehr langer Weg“.

Grischa Kaflowsky mit seiner Frau Halyna im Garten in Kiew. Foto: Hilfsfonds
Ob der russische Präsident Wladimir Putin wirklich Frieden wolle, sei fraglich. Der Diktator habe die Ukraine während des Gipfels im Weißen Haus weiter mit Raketen und Drohnen beschießen lassen. Bundeskanzler Friedrich Merz habe mit seiner energischen Forderung nach einem Waffenstillstand einen „starken Auftritt“ hingelegt.
Die brutalen Kämpfe an der Frontlinie müssten endlich enden. EU und Nato dürften die Ukraine jetzt nicht im Stich lassen und müssten weiter Militärhilfe leisten. Putin nutze jeden Moment der Schwäche aus.

Feierliche Übergabe eines gespendeten Löschfahrzeugs aus dem Hilfskonvoi des Landkreises Stade in Ternopil in der Westukraine. Foto: Hilfsfonds
Deswegen setzt er alles daran, weiter Hilfslieferungen für seine Heimat zu organisieren. Ende September wird er mit seinem Sohn das nächste Mal im Kreis Stade zu Gast sein. Dann werden Kinder aus der niedersächsischen Partnerregion Mykolajiw in Stade eine zehntägige Auszeit vom Krieg verbringen.
Gemeinsam mit Hilfsorganisationen, Landfrauen und Handwerkskammer laufen derzeit die Vorbereitungen, die von Landrat Seefried und Generalkonsulin Tybinka angestoßen worden sind. Spenden können unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe Landkreis Stade“ auf folgende Konten eingezahlt werden: DRK-Kreisverband Stade Flüchtlingshilfe gGmbH, IBAN: DE91 2419 1015 1009 3346 00; Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. - Regionalverband Bremen-Verden, IBAN: DE16 3702 0500 0004 3107 18.
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