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Fliesen-Werk

TKurzarbeit und stillstehende Öfen bei Nordceram – Gerüchteküche brodelt

Die Produktion im ehemaligen Nordceram-Werk wurde noch nicht hochgefahren.

Die Produktion im ehemaligen Nordceram-Werk wurde noch nicht hochgefahren. Foto: Polgesek

Die Zukunft der Fliesenproduktion in Bremerhaven ist ungewiss. Der neue Eigentümer plant einen langsamen Hochlauf der Produktion bis 2027 – doch was bedeutet das für die Belegschaft?

Von Ursel Kikker Montag, 16.12.2024, 08:41 Uhr

Bremerhaven. Die Beschäftigten von ehemals Nordceram in Bremerhaven haben keine einfache Weihnachtszeit. Sie sind in Kurzarbeit, und wie ihre Zukunft aussieht, muss sich erst noch zeigen.

Das Fliesenwerk war in der Steuer-Gruppe aufgegangen, doch auch sie ging in die Insolvenz. Heute hat die börsennotierte Meta Wolf AG das Sagen, Muttergesellschaft der Norddeutsche Solar Ceramics GmbH, die am Produktionsstandort Bremerhaven ihren Sitz hat.

Meta Wolf AG plant Produktionshochlauf bis 2027

André Schütz, Finanzvorstand bei der Meta Wolf AG mit Sitz in Kranichfeld, teilt mit, dass das Unternehmen in diesem Jahr Millionen in den Erhalt des Werkes in Bremerhaven und der Arbeitsplätze dort investiert habe. Sie hätten das Werk ohne eine Marke, ohne Vorräte und ohne Kunden übernommen, aber mit einer Belegschaftsgröße, die zwei Produktionslinien betreiben könne und bis zu vier Millionen Quadratmeter Feinsteinzeug im Jahr herstellen kann.

Doch das Unternehmen hat seine Zahlen sozusagen verschoben. Der Markt in Deutschland kaufe ausschließlich Fliesen von Herstellern, die sowohl über Marken als auch eine Vertriebsorganisation verfügen. Deshalb hätten sie in 2024 in die Agrob Buchtal investiert mit dem Ziel, die Produktion in Bremerhaven in den Jahren 2025 bis 2030 hochzufahren. Schütz: „Dieses Puzzleteil hat uns noch gefehlt.“

Im kommenden Jahr nun würden sie mit rund 500.000 Quadratmeter Feinsteinzeug in Bremerhaven planen. In 2026 sollen es etwa zwei Millionen Quadratmeter werden und in 2027 dann 2,5 Millionen. Die Verantwortlichen setzen auf eine nach der Krise anziehende Baukonjunktur.

Brennofen am Standort Bremerhaven läuft zur Zeit nicht

Klingt zumindest für das Jahr 2025 immer noch nach zu viel Personal. Zurzeit läuft der Ofen im Werksgebäude an der Neufundlandstraße nicht. Aktuell hat das Werk nach Unternehmensangaben 125 Mitarbeiter, die zwei Produktionslinien betreiben könnten. Aufgrund der aktuellen Kurzarbeit und der erwarteten Produktionsmenge in 2025 „gehen wir davon aus, dass sich die Belegschaftsgröße aufgrund von Fluktuation reduzieren wird“, so Schütz.

Darüber hinaus unterstützen mehrere Mitarbeiter weitere Werke der Meta Wolf Solar Ceramics Sparte.

„Ob es in 2025 zu Anpassungen der Belegschaftsgröße kommt, können wir frühestens im ersten Quartal 2025 entscheiden, wenn der Bedarf in Bremerhaven und für unsere weiteren Werke feststeht“, so Schütz.

Geplant war auch, dass sich Dritte sozusagen in dem ehemaligen Nordceram-Werk digital einmieten im Sinne einer „Shared Factory“, um eigene hochwertige Fliesen herzustellen. Diese Idee muss sich offensichtlich noch etablieren.

Energieintensive Fliesenproduktion soll CO₂-neutral werden

Außerdem wurden Fördermittel beantragt für die Umstellung einer Produktionslinie von Gas auf Elektro und für die dazugehörigen Forschungs- und Entwicklungsleistungen. Sofern dieser Antrag genehmigt wird, „sehen wir die Möglichkeit, die Anzahl der Arbeitsplätze zu erhöhen“. Die Herstellung von Fliesen ist sehr energieintensiv. Ziel auf Dauer ist eine CO2-neutrale Produktion.

Neue Logistikhalle sucht neue Nutzer

Mit der großen Logistikhalle an der Ecke Labradorstraße/Seeborg mit ihren 14.000 Quadratmetern Hallenfläche hat die Nordceram-Nachfolgerin nichts mehr zu tun. Auch der italienische Fliesenhersteller Panaria soll dem Vernehmen nach dort kein Lager mehr haben. Im eigenen Lager am Werk an der Neufundlandstraße findet ein ganz normaler Abverkauf der hergestellten Produkte statt, teilt Schütz für die Meta Wolf AG mit.

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