TL124: Sanierung kostet bald doppelt so viel wie geplant

Inzwischen ist eine weitere Asphaltschicht aufgebracht. Teile des alten Unterbaus mussten aber teuer entsorgt werden. Foto: Fehlbus
Mehr Zeit und auch deutlich mehr Geld: Die L124 zwischen Ahlerstedt und Hollenbeck sorgt für Ärger. Was den Kostensprung auf knapp drei Kilometern Straße auslöst.
Ahlerstedt. Sie war an vielen Stellen kaputt und für Auto- und Radfahrer schlecht befahrbar. Deshalb sollte die Landesstraße L124 zwischen Ahlerstedt und Hollenbeck samt Radweg saniert werden. Die Kosten dafür betrugen bei der Auftragsvergabe knapp 2,1 Millionen Euro.
Gut acht Monate nach dem Start der Arbeiten wird nun mit zusätzlichen Kosten von rund 1,9 Millionen Euro gerechnet. Grund seien weitere Maßnahmen am Unterbau der Straße und die in dieser Schicht enthaltenen Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), so Friederike Wöbse, Leiterin des Geschäftsbereichs Stade der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.
Hoher PAK-Gehalt im Unterbau war bekannt
Bei der vor der Baumaßnahme durchgeführten Bohrkernentnahme an einzelnen Stellen sei der sich auflösende Untergrund nicht festzustellen gewesen, erklärt die Leiterin der Behörde. Was schon damals bei der chemischen Analyse herauskam, war der hohe PAK-Gehalt.
Auch deshalb sollte eigentlich die Straße nur im offensichtlich geschädigten Randbereich auf beiden Fahrbahnseiten 1,50 Meter breit und zehn Zentimeter tief ausgebaut und erneuert werden. Abschließend sollte die gesamte Fahrbahn eine neue Asphaltdecke erhalten. Der Unterbau sollte größtenteils bestehen bleiben.
Krebserregend: Entsorgung zu hohen Kosten
Hintergrund der Kostensteigerung: PAK-haltiger Teer wird als krebserregend eingestuft. „Heute wird auch aus diesem Grund nicht mehr mit Teer im Asphalt, sondern mit Bitumen gearbeitet“, sagt Friederike Wöbse. Der Baustoff ist dabei in erkaltetem Zustand im Untergrund unproblematisch. In der Regel werde aber ein Teil der Straße recycelt.
Dafür muss der Asphalt gebrochen und erneut erhitzt werden. Eben bei diesem Prozess würden die PAK freigesetzt werden. Mit hohen Zusatzkosten musste der Untergrund entsorgt und erneuert werden. Das sorgte für die erhebliche Preissteigerung. Öffentlich gemacht hatte diese eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Omid Najafi und Holger Kühnlenz (AfD) im Landtag.
Schäden an Ausweichstraßen sorgen für weitere Kosten
Dass die als Ausweichstrecken genutzten Kreisstraßen unter dem erhöhten Verkehr gelitten haben, ist bekannt. „Wir sind immer mit dem Landkreis im Gespräch und werden in Absprache mit diesem für Schäden aufkommen“, sagt die Leiterin des Stader Geschäftsbereichs der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.
Die Kosten aufgrund der Umleitung könnten aber noch nicht beziffert werden. „Erst wird das Projekt beendet, dann wird die Aufstellung erfolgen“, sagt Wöbse. Auch diese Kosten kommen dann noch dazu.
Verlängerung der Maßnahme bis Ende Juni
Das Ende der gesamten Sanierungsmaßnahme wurde Anfang dieses Jahres in das zweite Quartal hinein verlängert. Eine Freigabe der Straße soll demnach bis Ende Juni erfolgen.
Für Verwirrung sorgte dabei das Baustellenschild in Ahlerstedt mit überklebten Daten. Zu Beginn war noch in zwei Bauabschnitten geplant worden.
In Ahlerstedt ist seit August die Straßenführung geändert und ein Teil des Ortes nur schwer erreichbar. Angesichts der fortgeschrittenen Arbeiten gibt es aber Hoffnung: Unter Berücksichtigung der bekannten Verlängerung befinde sich alles weiter im Zeitplan, sagt Friederike Wöbse.
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