„Lebe meinen Traum“: Baldés starker HSV-Einstand beeindruckt

Zuletzt erhielt Fabio Baldé einen Profivertrag, der Medienberichten zufolge bis 2029 gültig ist. Foto: Gregor Fischer/dpa
HSV-Coach Baumgart musste sich Kritik an seinem Umgang mit jungen Spielern anhören. Fabio Baldé ist eine Antwort darauf. Der 19-Jährige stiehlt der starken Konkurrenz aktuell die Show.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Hamburg. Fabio Baldé findet seinen steilen Aufstieg beim Hamburger SV surreal. „Ich lebe meinen Traum. Es ist immer noch ein bisschen unbeschreiblich“, sagte die 19 Jahre alte Nachwuchshoffnung der Norddeutschen. Der Außenbahnspieler kann trotz der großen Konkurrenz auch auf einen Einsatz beim Samstagabendspiel der 2. Fußball-Bundesliga beim 1. FC Kaiserslautern (20.30 Uhr/Sky und Sport1) hoffen.
Denn der gebürtige Hamburger erlebte einen Traumstart in seine erste Zweitliga-Saison. Bei den hohen Siegen gegen die Aufsteiger Preußen Münster (4:1) und Jahn Regensburg (5:0) steuerte er insgesamt drei Vorlagen zu. Dadurch führt der Spieler mit der Rückennummer 45 die Vorlagenstatistik der zweiten Liga gemeinsam mit drei anderen Profis an.
„Wollte hier unbedingt bleiben“
Wie ein Spieler mit erst fünf Zweitliga-Auftritten wirkte der hoch veranlagte Baldé zuletzt nicht. Nach seinem Debüt beim Saisonauftakt in Köln (2:1) überzeugte der Offensivakteur mit seiner Lust an Eins-gegen-Eins-Duellen und mit unwiderstehlicher Geschwindigkeit.
Zuletzt erhielt Baldé einen Profivertrag, der Medienberichten zufolge bis 2029 gültig ist. „Das ist meine Heimat“, sagte der im Stadtteil Wilhelmsburg aufgewachsene Dribbler. „Ich wusste, ich wollte hier unbedingt bleiben.“

Auf der linken Außenbahn konkurrieren Baldé, Jean-Luc Dompé und Neuzugang Emir Sahiti um Spielzeit. Foto: Gregor Fischer/dpa
Beobachter haben den Jungprofi schon länger auf dem Zettel. Im Alter von 15 Jahren avancierte er zum Stammspieler in der U19. Nicht nur der flinke Flügelspieler ist Teil des HSV. Das „Hamburger Abendblatt“ porträtierte zuletzt Baldé und seine Cousine Vanessa, die in der Leichtathletik-Abteilung des Vereins unter anderem über 100 und 200 Meter startet. Beide erklärten, dass die Geschwindigkeit „in der Familie“ liege.
Baumgart verteidigt Jugendarbeit
Steffen Baumgart war die Genugtuung anzumerken. Nach der in den vergangenen Monaten vereinzelt aufgekommen Kritik, dass der HSV zu wenig auf seinen Nachwuchs baue, lobte der Trainer genüsslich den Saisonstart von Baldé.
„Das zeigt, wo wir hinwollen, welchen Weg wir gehen wollen“, verteidigte der 52-Jährige seinen Umgang mit der Jugend. „Weil ich schon manchmal das Gefühl habe: Jetzt haben wir jemanden aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogen, der letztes Jahr gar keine Rolle gespielt hat. Jetzt spielt er eine Rolle und jetzt machen wir das so nebenbei.“
Lob von Kapitän Schonlau
Baumgart steht vor allem auf der Außenbahn vor einem Luxusproblem. Allein links konkurrieren Baldé, Jean-Luc Dompé und Neuzugang Emir Sahiti. Dass er zuletzt den Vorzug bekam, macht Baldé „stolz“: „Ich weiß aber auch, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich jedes Spiel spielen werde“, sagte er.
Von Kapitän Sebastian Schonlau gab es Lob. „Er macht es gut, er macht es unbekümmert. Ich glaube, er denkt im Moment nicht zu viel nach, er sucht sich seine Aktionen“, sagte der Abwehrchef der Hanseaten. „Man merkt ihm an: Er hat Selbstvertrauen. Es ist egal, ob mal eine Aktion klappt oder nicht.“
Der selbstbewusste Baldé sieht das ähnlich. „Wenn mal etwas nicht klappt, dann muss man einfach weitermachen. Irgendwann klappt es“, sagte die Nachwuchshoffnung abgeklärt. Die Gelassenheit dürfte dem krisenerprobten Club guttun beim siebten Anlauf zur Bundesliga-Rückkehr.