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TLisa zum Felde aus Harsefeld: Malen und Muster sind ihr Leben

Malerin Lisa zum Felde aus Harsefeld

Malerin Lisa zum Felde aus Harsefeld Foto: Fehlbus

Lisa zum Felde malt fast schon ihr ganzes Leben lang Bilder. Die 91-Jährige hat dabei eine besondere Verbindung zu Hühnern. Was das mit dem Harsefelder Rathaus zu tun hat.

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Von Miriam Fehlbus
Mittwoch, 10.09.2025, 13:50 Uhr

Harsefeld. Als Rentnerin ist sie wieder nach Harsefeld zurückgezogen, in ihren Heimatort. Das war vor mittlerweile fast 30 Jahren. Seitdem hat Lisa zum Felde in ihrem Häuschen unzählige Bilder gemalt. „Ich weiß nicht, wie viele es sind“, sagt die 91-Jährige und lächelt. Blumen, Tiere, Menschen sind auf den Leinwänden in Öl und Acryl oder als Aquarell auf Papier hinter Glas zu sehen. „Ganz früher bin ich mit den ganzen Sachen in die Natur gegangen und habe dort gemalt“, sagt sie. Aber Licht und Wetter wechselten schnell, der Weg ist nicht leichter geworden. Heute malt Lisa zum Felde vor allem von Fotos oder aus der Fantasie heraus. Lebendig sehen die Motive auf ihren Bildern immer noch aus.

Starke Frauen aus der ganzen Welt

Auf dem Bild in Acrylmalerei sitzen Hühner auf der Stange. „In der Mitte ist der Boss“, sagt Lisa zum Felde, ihr Blick wirkt ein bisschen schelmisch. Die Männerrolle ist bei ihren Porträts von Menschen jedenfalls nicht dominant.

Lisa zum Felde hat mehr als Blumen zu bieten: Sie malt von einer Welt, die sie nie bereist hat, deren starke Frauen sie aber bewundert.

Lisa zum Felde hat mehr als Blumen zu bieten: Sie malt von einer Welt, die sie nie bereist hat, deren starke Frauen sie aber bewundert. Foto: Fehlbus

Hier sind es die starken Frauen, die die zweitälteste von einst vier Schwestern abbildet. Catcherinnen und Arbeiterinnen von überall aus der Welt sind darauf zu sehen. „Aber Hühner sind gerade als Motiv für die Wohnung beliebter“, weiß Lisa zum Felde. Sie selbst stammt aus einer Familie mit ganz spezieller Hühnergeschichte.

Heute Rathaus, früher Hühnerställe der Familie

Die Hofstelle der Familie zum Felde lag in Harsefeld einmal dort, wo heute der Zirkus gastiert, wo Autos parken und Mitarbeiter des Rathauses Akten und Zahlen verwalten. Das Fachwerkhaus an der Herrenstraße, das Künstlerhaus zum Felde, war einst das Wohnhaus. „Und wo das Rathaus steht, das waren unsere Hühnerställe“, sagt Lisa zum Felde.

Hühner malt Lisa zum Felde (91) gerne. Ihre Familie hatte einst einen Hühnerstall - dort, wo heute das Harsefelder Rathaus steht.

Hühner malt Lisa zum Felde (91) gerne. Ihre Familie hatte einst einen Hühnerstall - dort, wo heute das Harsefelder Rathaus steht. Foto: Fehlbus

Der landwirtschaftliche Betrieb ist längst nach Griemshorst umgezogen. Lisa zum Felde wohnt noch immer ganz in der Nähe des Ursprungshofes - dort, wo sie als Kinder in einem alten Kükenstall mit Scheibe ihr „Spielzimmer“ hatten. „Wir konnten alles einfach liegen lassen und uns immer neu einrichten“, sagt Lisa zum Felde. Es war eine gute Vorbereitung auf den kreativen Beruf, den sie wählte.

Ein eigenes Muster in Ahlerstedt wiederentdeckt

Als es ans Arbeiten ging, suchte die junge Frau einen Beruf, der mit Zeichnen und Malen zu tun hatte. Mutter Helene zum Felde sorgte dafür, dass ihre Tochter nach Hamburg zur Modeschule kam und dort Musterzeichnerin lernen konnte. Nach vierjähriger Ausbildung ging es für die kaum 19-Jährige nahtlos zum Bodensee. Sie blieb schließlich ihr Arbeitsleben lang in Konstanz.

Das war ihr Blick auf den Balkon in Konstanz. Damals malte Lisa zum Felde nur Aquarelle. Sie müssen allerdings immer unter Glas ausgestellt werden, und das wurde ihr irgendwann zu schwer.

Das war ihr Blick auf den Balkon in Konstanz. Damals malte Lisa zum Felde nur Aquarelle. Sie müssen allerdings immer unter Glas ausgestellt werden, und das wurde ihr irgendwann zu schwer. Foto: Fehlbus

Gut 40 Jahre lang arbeitete Lisa zum Felde in einem Betrieb, der Stoffe mit Mustern versah. Kilometerweise wurden die Motive gedruckt, die Lisa zum Felde vorher entworfen hatte. Darunter waren auch Hühner. Vor einigen Jahren entdeckte die Harsefelderin tatsächlich noch ein Stück Stoff mit diesem Muster in Ahlerstedt wieder.

Wandmalerei und Historisches auf Tapete

„Meine Freundin war mit ihrer Familie hier und ich hatte für sie eine Ferienwohnung besorgt“, erinnert sich Lisa zum Felde. Als sie die Freundin mit in die Wohnung begleitete, sah sie die Hühner, die sie einmal als Textilmuster entworfen hatte. „Eigentlich waren die damals für Röcke gedacht“, sagt Lisa zum Felde. Das Motiv landete aber auf Bettwäsche und überdauerte so wohl besser die Zeit.

Für eine Verwandte hat Lisa zum Felde die Esszimmerwand eines alten Gutshauses bemalt.

40 Jahre lang hat Lisa zum Felde am Bodensee Muster für Stoffe entworfen. Dieses Bild hat sie auf einen Paravent gemalt. Davor liegt ein Muster, das sie während ihrer Arbeitszeit aktualisiert gezeichnet hat.

40 Jahre lang hat Lisa zum Felde am Bodensee Muster für Stoffe entworfen. Dieses Bild hat sie auf einen Paravent gemalt. Davor liegt ein Muster, das sie während ihrer Arbeitszeit aktualisiert gezeichnet hat. Foto: Fehlbus

Fasane, andere Vögel und Schmetterlinge sind darauf zu sehen. Acht Bahnen Tapete legte Lisa zum Felde dafür bei sich aus. Der Maler in Mecklenburg-Vorpommern, der das Motiv an die Wand klebte, hatte mit den passenden Ansätzen alle Hände voll zu tun. Aber es gelang. Die letzten Striche nahm Lisa zum Felde vor Ort selbst vor.

Unverkäuflich: Ein Zeitungsbild nach Corona

Für sich selbst hat sie einen Paravent mit dem Motiv bemalt. Auch ein paar Blumenbilder mit zarten Aquarellfarben hängen bei ihr an den Wänden. Viele Werke bewahrt die Künstlerin aber auf dem Dachboden auf. Auf einem Bild klebt ein Aufkleber: „unverkäuflich“. Immer mal wieder fährt Lisa zum Felde zu kleinen Ausstellungen und Messen, wie zuletzt zur LebensArt in Deinste.

Dieses Bild ist unverkäuflich. Es zeigt Madrid nach der Corona-Sperre - gemalt nach einem Schwarz-Weiß-Foto aus dem TAGEBLATT.

Dieses Bild ist unverkäuflich. Es zeigt Madrid nach der Corona-Sperre - gemalt nach einem Schwarz-Weiß-Foto aus dem TAGEBLATT. Foto: Fehlbus

Dann sind ihre Bilder zu sehen und zu kaufen. Dieses aber nicht. Das unverkäufliche Bild hat eine besondere Titelzeile: „Nach Corona: Madrid darf wieder an die Luft“. Es ist die Interpretation eines Schwarz-Weiß-Fotos aus dem TAGEBLATT.

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