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Eröffnung

TLoft-Stil und ohne Krawatte: Neubau der Sparkasse in Buxtehude überrascht

Matty Neumann (Regionalleiter, von links), Andreas Sommer (Vorstandsvorsitzender), Matthias Weiß (Direktor) und Claudia Heyn (stellvertretende Regionalleiterin) im neuen Beratungscenter in Buxtehude.

Matty Neumann (Regionalleiter, von links), Andreas Sommer (Vorstandsvorsitzender), Matthias Weiß (Direktor) und Claudia Heyn (stellvertretende Regionalleiterin) im neuen Beratungscenter in Buxtehude. Foto: Sulzyc

Die Sparkasse Harburg-Buxtehude feiert Eröffnung des neues Beratungscenters. Außendarstellung und Dresscode der Branche haben sich verändert. Was den Standort einzigartig macht.

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Von Thomas Sulzyc
Donnerstag, 14.12.2023, 19:37 Uhr

Buxtehude. Schalldichte Beratungsräume in Form von Kuben stehen offen im Raum. Ein rauer Beton-Look an einigen Wandabschnitten vermittelt einen Industrie-Stil. Assoziationen an die Architektur von Quartieren am Wasser wie die Hamburger Hafen City stellen sich ein. Nichts erinnert mehr an den verschwundenen Sparkassen-Bau mit seinen klassischen Bankschaltern.

Die Sparkasse Harburg-Buxtehude feierte am gestrigen Donnerstag die Eröffnung des neuen, 1400 Quadratmeter großen Beratungscenters an der Bahnhofstraße in Buxtehude. Es gilt als das modernste und größte des Geldinstituts.

24,5 Millionen Euro kostet der Neubau

„Draußen wirkt es ein bisschen wuchtig. Aber innen ist es chic“, sagt ein älterer Besucher im Vorbeigehen zu Regionalleiter Matty Neumann. Wuchtig wohl deshalb, weil über dem Beratungscenter im Erdgeschoss insgesamt 43 Wohnungen entstehen. 17 davon sind Appartements für Bundesliga-Handballerinen des BSV.

Einen dreigeschossigen Neubau realisiert die Sparkasse Harburg-Buxtehude an der Bahnhofstraße. Die drastisch gestiegenen Baupreise haben die Kosten in die Höhe getrieben. „24,5 Millionen Euro wird der gesamte Gebäudekomplex kosten“, sagt Andreas Sommer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Allein eine Million Euro mehr als ursprünglich kalkuliert habe der Stahl gekostet.

Der Sparkassen-Neubau an der Bahnhofstraße in Buxtehude. Über dem Beratungscenter im Erdgeschoss entstehen 46 Wohnungen.

Der Sparkassen-Neubau an der Bahnhofstraße in Buxtehude. Über dem Beratungscenter im Erdgeschoss entstehen 46 Wohnungen. Foto: Sulzyc

Bei dem Tag der offenen Tür mit Barista-Kaffee, Currywurst, Crêpes und Konzert des Stadtorchesters handelt es sich um eine Eröffnungsfeier im Betrieb. Während einige Mitarbeiter Besuchern das Haus zeigen, erledigen andere Überweisungen oder kümmern sich um Baufinanzierungen. Gut 1000 Besucher seien es bis Mittag gewesen, sagt Matty Neumann. Das war zur Halbzeit der Feier.

Drei Küchenzeilen für die Mitarbeiter

46 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich am neuen Standort um die finanziellen Angelegenheiten der Sparkassen-Kunden. Drei unterschiedliche Küchenzeilen findet die Belegschaft vor - ein Zeichen von Wertschätzung. „Räume verkaufen nicht“, sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Sommer. „Entscheidend sind die Mitarbeiter.“

Modisch einheitlich zeigen sich die Führungskräfte. Dunkelblauer Anzug, weißes Hemd oder weiße Bluse, das oberste Knopfloch stets geöffnet. Es ist der Dresscode, der in Wirtschaftsunternehmen und in der Spitzenpolitik gerade Zeitgeist ist. Einst gehörte die Krawatte bei männlichen Beschäftigten im Sparkassen- und Bankenwesen zwingend dazu. Heute hat der Binder ausgedient. „Viele Menschen erwarten einfach nicht mehr, dass wir in Krawatte erscheinen“, sagt Andreas Sommer.

Die Krawatte hat ausgedient, die Jeans ist salonfähig

30 Krawatten hat Andreas Sommer noch im Kleiderschrank. Getragen habe er in diesem Jahr lediglich eine, in schwarz, bei einer Beerdigung. Im Büro, wenn der Terminkalender keinen Kundentermin vorsieht, trägt der Vorstandschef auch mal Jeans.

Auch das Erscheinungsbild der Geschäftsräume hat der Zeitgeist verändert. Dass aber der Loft-Stil die Innenarchitektur in Sparkassen und Banken prägt, darauf mag sich Andreas Sommer nicht festlegen. Die Mitarbeiter hätten bei der Gestaltung großen Einfluss gehabt. Wie ein Neubau in der nahen Zukunft von innen daherkommen wird? „Die Geschwindigkeit der Veränderung ist so groß, dass ich nicht voraussehen kann, wie die Sparkasse in fünf bis zehn Jahren aussehen wird“, sagt Andreas Sommer.

Einzigartig: Kostenloser Raum für Vereine

Als einzigartig im Geschäftsgebiet der Sparkasse Harburg-Buxtehude gilt ein Raum am Standort Buxtehude, den Vereine und örtliche Wirtschaftsunternehmen nutzen können. Für gemeinnützige Organisationen ist er kostenlos. „Petri-Platz“ lautet der Name des Veranstaltungsraumes.

Platz für bis zu 60 Menschen bietet der 66 Quadratmeter große Raum. Ein Whiteboard unterstützt bei Vorträgen und Arbeitstreffen. Der Veranstaltungsraum sei unabhängig von den Geschäftsräumen und über einen eigenen Eingang außerhalb der Sparkassen-Öffungszeiten nutzbar, sagt Gebäudemanager Christian Johannsen. Vereine und Initiativen können ihn also abends zu Versammlungen und Schulungen buchen. Eine Küchenzeile ermöglicht, Kaffee zu kochen oder Getränke zu kühlen.

„Wir möchten, dass Leben hineinkommt“, sagt Sparkassen-Direktor Matthias Weiß. Erste Buchungen seien bereits bestätigt: Der Inklusionsrat, die Landfrauen und der Sozialverband Deutschland haben sich angemeldet. Lediglich für Feiern sei der Raum nicht vorgesehen - so weit reicht der Zeitgeist dann doch (noch) nicht.

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