TLost Place mit Potenzial: Stader Rat spricht sich für den Ankerplatz aus
Der Verein Ankerplatz e.V. darf den Platz am Sande weiter nutzen. Die Stadt wird dafür einen neuen Nutzungsvertrag ausarbeiten. Foto: Strüning
Jetzt ist es offiziell: Der Ankerplatz-Verein darf den Platz am Sande weiter nutzen. Wie die Befürworter argumentierten und mit welchem Antrag die CDU scheiterte.
Stade. Der Stader Rat stimmte am Montagabend für eine Fortführung des Ankerplatz-Projektes durch den Verein Ankerplatz e.V. Auf den entsprechenden Antrag hatten sich die Fraktionsvorsitzenden Daniel Friedl (CDU/WG), Kai Holm (SPD), Karin Aval (B90/Grüne) und Enrico Bergmann (FDP/UBLS) bereits im Vorfeld geeinigt.
Kai Holm teilt gegen Ankerplatz-Kritiker aus
Vor der Abstimmung teilte Holm gegen Kritiker aus, die in den vergangenen Jahren wiederholt die Hässlichkeit des Containerdorfs betonten. Manche Skeptiker täten so, als sei der Platz am Sande eine der schönsten Ecken Stades, die nun durch Container verschandelt werde. „Für mich war es immer ein Lost Place“, so Holm. Der Ankerplatz sei eine Chance. Menschen sollten zum Mitmachen animiert werden.
Dass dies jetzt ohne eine feste Stelle gelingen müsse, sei dem Verein von Anfang an klar gewesen. „Wir haben immer darauf hingewiesen, dass vor Ort etwas passieren muss und der Verein nicht nur auf Preise setzen sollte“, so Holm.
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Für SPD-Bürgermeisterkandidat Kai Koeser ist der Platz ein besonderer Ort, der mit Kindheitserinnerungen verbunden ist. Sein Großonkel betrieb dort einst eine Bratwurstbude. „Hier traf man sich und kam ins Gespräch“, so Koeser. Treffpunkte seien heute besonders für junge Menschen wichtig. Architektur sollte dabei eine Nebenrolle spielen. Der alte Baumbestand sei ohnehin verloren.
Café-Betreiber steht in den Startlöchern
Das Potenzial des Ankerplatzes habe sich bei der Langen Nacht in Stade gezeigt. Damals feierten dort viele junge Menschen vor der mobilen Bühne zu elektronischer Musik. Ziel sei, den Platz dauerhaft zu beleben und das Veranstaltungsmanagement zu professionalisieren. Nach TAGEBLATT-Informationen steht dafür der Betreiber des benachbarten Schwingegold Cafés in den Startlöchern.
Außerdem sollen künftig die Stade Marketing und Tourismus GmbH sowie die Verwaltung das Projekt eng begleiten und auch das letzte Wort haben, wenn es um die Beteiligung kommerzieller Anbieter und Unternehmen zur Unterstützung des Betriebs geht. Das Ehrenamt soll damit entlastet werden, so Koeser. Er wünsche sich, dass irgendwann wieder eine Bratwurst- oder Burgerbude auf dem Platz steht, an der man sich trifft. „Dann haben wir alles richtig gemacht.“
Fortführung aus Vernunftgründen
Weniger emotional sieht CDU-Bürgermeisterkandidat Arne Kramer das Bekenntnis zum Ankerplatz. Er fürchtet eine mögliche Rückgabe von Fördermitteln. „Wir sollten das Projekt aus Vernunftgründen fortführen und aus Fehlern lernen“, sagt er. Kramer hätte sich deshalb gewünscht, noch näher dran zu sein. Zweimal im Jahr mit den Akteuren an einem Tisch zu sitzen, wie im Antrag vereinbart, ist ihm zu wenig.
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Künftig sollte laut Kramer zudem darauf geachtet werden, dass ein Streetfood-Festival nicht nahezu parallel mit dem Craft Beer und Gourmet Festival stattfinden sollte. „Damit kannibalisieren wir uns selbst“, so Kramer. Er beantragte im Namen seiner Fraktion außerdem, den Platz am Sande von Anfang November bis Ende Februar zum Parken freizugeben.
Darauf reagierte Tim Evers von den Grünen. Parkplätze gebe es in den Parkhäusern genug. Im Vordergrund sollte zudem nicht die Angst vor der Fördermittelrückgabe stehen, sondern Wertschätzung für die Arbeit der Ehrenamtlichen, die viel Herzblut in das Projekt stecken.
Eine Mischung aus Frittenbude und Parkplatz?
Jetzt, wo das Projekt endlich laufe, grätsche die Stadt den Ehrenamtlichen rein, meint dagegen Tristan Jorde von der Linken. Er enthielt sich gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Alexander Klinger bei der Abstimmung. Jorde sieht auch das kommerzielle Konzept kritisch. Der Ankerplatz werde womöglich zur Mischung aus Frittenbude und Parkplatz. Die Gefahr besteht allerdings nicht. Der CDU-Antrag zur Nutzung des Platzes am Sande als Parkplatz wurde mit 18 zu 13 Stimmen abgelehnt.
Über den neuen Nutzungsvertrag zwischen der Stadt und dem Ankerplatz-Verein, der jetzt ausgearbeitet werden soll, wird der Rat in seiner Sitzung im März 2026 beschließen.
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