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Fußball-Oberliga

TMalte Bösch verlängert vorzeitig beim Heeslinger SC

Malte Bösch am Mikrofon nach einem Auswärtsspiel: In der Oberliga gehören Pressekonferenzen nach Spielen zum Trainerjob.

Malte Bösch am Mikrofon nach einem Auswärtsspiel: In der Oberliga gehören Pressekonferenzen nach Spielen zum Trainerjob. Foto: FuPa (nomo)

Der Ex-A/O-Trainer mischt mit dem Heeslinger SC im Oberliga-Aufstiegsrennen mit. Der 34-Jährige startet dabei mit seinem Team nach einer anfängliche Talfahrt durch.

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Von Jan Bröhan
Samstag, 04.01.2025, 15:50 Uhr

Landkreis. Während das Geschehen auf den Sportplätzen derzeit ruht, laufen hinter den Kulissen die Vorbereitungen auf die neue Saison. Positive Neuigkeiten gibt es dabei vom Heeslinger SC. Malte Bösch hat seinen Vertrag beim Oberligisten um ein weiteres Jahr verlängert.

„Ich fühle mich hier in Heeslingen einfach wohl und möchte die erfolgreiche Arbeit auch in der neuen Saison fortsetzen“, so Bösch in der „Zevener Zeitung“. Er hofft, dass Management, Trainer- und Betreuerstab den eingeschlagenen Weg gemeinsam fortsetzen.

Die Ausgangslage des Heeslinger SC ist in der Oberliga Niedersachsen nach der verkorksten Vorsaison bestens. Der Tabellenvierte (32 Punkte) hat zwei Spiele weniger als der Zweite HSC Hannover (35) und ein Spiel weniger als der Dritte SC Spelle-Venhaus (35). Am Ende der Saison steigt der niedersächsische Meister direkt in die Regionalliga auf. Der Vizemeister kann den Aufstieg über die Relegation schaffen.

Die Heeslinger sind also sorgenfrei in die Winterpause gegangen und werden selbstbewusst in die Restsaison starten. Malte Bösch fasst die bisherige Saison eher nüchtern als euphorisch zusammen. „Wir können mit dem Abschneiden einverstanden sein“, sagt der 34-jährige Lehrer. „Ich sehe bei uns aber noch Luft nach oben.“

Nicht selbstverständlich, dass er noch HSC-Trainer ist

Bösch möchte, angesprochen auf die Tabellensituation, nicht von dem Relegationsplatz sprechen. Schon gar nicht von einem möglichen Aufstieg träumen. „Dafür sind wir noch nicht stabil genug“, sagt er. Die Mannschaft sollte mit Demut in die Rückrunde gehen, so Bösch.

Malte Bösch zum Saisonbeginn engagiert an der Seitenlinie während eines Heimspiels.

Malte Bösch zum Saisonbeginn engagiert an der Seitenlinie während eines Heimspiels. Foto: FuPa/Struwe (nomo)

Als er nach dem Oberliga-Abstieg mit der SV Ahlerstedt/Ottendorf das Angebot vom Nachbarn und Kooperationsverein im Jugendförderverein bekam, musste er die Chance annehmen. Das sagte er damals und wiederholt es heute.

Die vergangene Saison, seine erste mit dem Heeslinger SC, war eine verkorkste. Dem eigenen Anspruch konnte der ambitionierte Oberligist nicht genügen. „Wir waren ja so etwas wie die Remiskönige“, sagt Bösch. Am Ende stand nur Platz elf. Der HSC musste eher nach unten schielen. Die Verantwortlichen hielten dennoch an Bösch fest.

Auch in dieser Saison durchlebte der HSC schon eine Talfahrt. „Wäre das so weitergegangen, würden wir jetzt nicht miteinander reden“, sagt Bösch, dann wäre die Geduld mit ihm aufgebraucht gewesen.

Nach dem sehr erfolgreichen Saisonstart mit zwei Pokalerfolgen und drei Ligasiegen blieben die Heeslinger sechsmal sieglos und flogen aus dem Pokal. Dann kam die Wende.

Für sein Alter hat er schon alles als Trainer durchlebt

Malte Bösch stieg schon mit Anfang Zwanzig als Co-Trainer beim VfL Stade zum Cheftrainer auf. Die Stader waren da im Endspurt der Landesligasaison 2012/13 im Abstiegskampf - und stiegen letztlich auch ab. Die Verantwortlichen hielten aber an dem Nachwuchstrainer fest. Bösch selbst erklärte nach zehn weniger erfolgreichen Spielen in der Bezirksliga seinen Rücktritt.

Der Heeslinger SC ist in Schlagdistanz zu Relegationsplatz zwei, der den Aufstieg bedeuten könnte.

Der Heeslinger SC ist in Schlagdistanz zu Relegationsplatz zwei, der den Aufstieg bedeuten könnte. Foto: FuPa/Struwe (nomo)

Als junger Mann schon recht reif, sammelte er anschließend als Trainer seine Erfahrungen im damaligen JFV A/O/Heeslingen, heute JFV A/O/B/H/H.

Nach vier JFV-Jahren wurde er Trainer des Landesligisten A/O. Mit dem damaligen Aufsteiger spielte Bösch in der Saison 2017/18 gegen den Abstieg.

Verein, Trainer, Team hielten dem Druck stand. Danach startete A/O kontinuierlich durch, wurde nur noch von der Corona-Pandemie ausgebremst. Bösch verlor mit A/O ein Pokalfinale und gewann eines. A/O wurde Meister, schaffte in der Oberliga aber nicht den Klassenerhalt.

Heeslinger SC war Chance und Herausforderung

Nach dem Sprung von der U19 zu A/O habe er lernen müssen, „mit gestandenen Spielern“ klar zu kommen, so Bösch. Beim Heeslinger SC traf er auf eine Mannschaft mit „sehr charakterstarken Spielern“, wie Bösch vor allem die Routiniers bezeichnet. In der vergangenen Saison stieß sogar Ex-Werder-Profi Philipp Bargfrede zum HSC.

Und dann lief es alles andere als rund. „Ich hatte aber nie das Gefühl, dass ich nicht ankomme“, sagt Bösch. Er habe ein super Trainer- und Staff-Team.

Beim Heeslinger SC seien sie insgesamt kritischer als bei A/O und fordern mehr ein. Im Training gehe es wesentlich mehr zur Sache, was die Härte betrifft. In der Oberliga würde jeder Fehler mehr bestraft, kennzeichnet Bösch die Unterschiede, die auch für ihn ein Lernprozess bedeuteten.

Darum läuft es jetzt besser als in Saison eins

Vor dieser Saison haben die Verantwortlichen den HSC gut verstärkt, so Bösch, der die Kaderplanung vor seiner ersten Saison nicht mitgestalten konnte. Vor allem sei der HSC durch die Zugänge über die Außenbahnen wesentlich stärker.

Hier nennt Bösch unter anderem den 22-jährigen Terry Becker, der „voll eingeschlagen“ habe. Mit Justin Sauermilch kam vom Regionalligisten Bremer SV ein Innenverteidiger, der „viel Stabilität“ bringe.

„Und wir konnten viele Spieler halten und sind insgesamt reifer geworden“, urteilt Bösch. In dieser Saison ist auch die Trainingsbeteiligung besser. „Aus nachvollziehbaren Gründen“, so Bösch, litt diese in der vergangenen Saison etwas.

Die Voraussetzungen scheinen also gut für eine erfolgreiche Rückrunde, auch wenn Bösch aufgrund seiner Erfahrungen den Ball lieber flach hält. (mit sd)

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