TMehr als 50 Jahre bei der Feuerwehr Stade: Ehrenbrandmeister Hans-Dieter Holst

Ehrenbrandmeister Hans-Dieter Holst hat jetzt mehr Zeit für Ehefrau Eveline und sein zweites Hobby, seinen Garten. Foto: Felsch
Sein Urgroßvater hat die Ortsfeuerwehr mitgegründet, er selbst trat als 15-Jähriger in die Wehr Stade Zug II Campe ein. Jetzt erhielt Hans-Dieter Holst die Ernennung zum Ehrenbrandmeister von Bürgermeister Sönke Hartlef.
Stade. An seine Anfangsjahre kann sich Hans-Dieter Holst nicht mehr genau erinnern. Aber daran, dass ihm die Ausbildung in der Jugendfeuerwehr, der er am 1. Juli 1972 beigetreten ist, großen Spaß gemacht hat. Genauso wie die Zeit danach, erst als stellvertretender Gruppenführer (1981 bis 1987), dann als Gruppenführer im Zug II bis 1990. Von da an als stellvertretender Ortsbrandmeister und 13 Jahre später als Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Stade bis 2012.
Als die Lederfabrik in Flammen aufging, war er dabei, als es auf dem Recyclinghof in Stade gebrannt hat und als Anfang 2000 der Dauerregen einen Teil der Straßen unter Wasser gesetzt hat auch.
Neues Feuerwehrhaus auf den Weg gebracht
Holst war Mitglied im Orts- und Stadtkommando, Mitbegründer des Fördervereins der Ortsfeuerwehr im Oktober 2009 und als Hauptbrandmeister beteiligt am Entscheidungsprozess und an der Planung für ein neues Feuerwehrhaus für den Zug II. „Es hat gedauert, aber letztendlich haben wir es geschafft. Die Politik hat uns eigentlich immer unterstützt“, sagt er rückblickend.

Freuen sich über die Ehrung: Hans-Dieter Holst und seine Ehefrau Eveline. Foto: Felsch
Die Wunschlisten seien zwar nicht unbedingt lang gewesen, aber angesichts der Summen - die leicht in die Millionen gehen - sei es verständlich, wenn die Gelder nicht immer gleich bewilligt wurden, weiß der 67-Jährige, der an seinem Geburtstag in die Alters- und Ehrenabteilung wechselte. Was weniger Stress bedeute. Denn anstrengend sei es schon gewesen. Mindestens zweimal die Woche war er gefragt.
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Neben den aktiven Einsätzen ging es um Gespräche mit Mitarbeitern der Stadt oder um die Kontrolle von Brandmeldeanlagen. „Die Hälfte ist heute Bürokratie“, sagt er. „Früher läutete die Glocke und man ist in seiner Montur, die man trug, los. Da hat sich natürlich viel geändert. Nicht nur, dass wir Schutzanzüge tragen und mit moderner Technik arbeiten.“
Der Zug II, dem er 1972 beitrat und den sein Urgroßvater einst gründete, galt damals als der modernste Zug in Niedersachsen. Sein Opa und sein Vater versahen hier ebenfalls ihren ehrenamtlichen Dienst.
Fünf Generationen in der Feuerwehr
Besonders stolz ist Hans-Dieter Holst, dass sein Sohn Andre die Tradition fortsetzt. Der 35-Jährige sitzt hauptberuflich in der Rettungsleitstelle Stade und ist hobbymäßig in der freiwilligen Feuerwehr. „Ich kenne das ja seit Kindheit an, dass Vater oft wegmusste, aber ich kann seine Beweggründe nachvollziehen.“
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Die Kameradschaft, der Umgang miteinander, das seien Kriterien, die ihn bewogen haben, solange dabei zu bleiben, ergänzt Hans-Dieter Holst. „Das geht nur, wenn die Familie, insbesondere die Frau, mitspielt.“ Ehefrau Eveline wollte, als sie sich kennenlernten, ebenfalls in die Wehr. „Das war damals leider nicht erlaubt“, sagt sie. Trotzdem hat sie immer fleißig mitgemischt. „Wir Frauen haben Brötchen geschmiert bei vielen Großeinsätzen und bei geselligen Veranstaltungen geholfen“, erzählt sie. So wie bei der 150-Jahr-Feier der Feuerwehr Stade 2010, die ihr Mann maßgeblich initiiert hat.
„Wir werden gerufen, wenn irgendwo ein Papierkorb brennt“
„Auch der Arbeitgeber muss Verständnis haben, wenn wir während der Arbeitszeit zu einem Einsatz müssen“, erklärt Holst. Er habe da im Großen und Ganzen Glück gehabt, meint der gelernte Gas- und Wasserinstallateur, der später als Hausmeister in einem Pflegeheim angestellt war. „Bei meinem letzten Job als Hausmeister war es leichter als auf der Baustelle“, so Holst, der festgestellt hat, dass die Einsätze zugenommen haben.
Er führt als Grund an, dass jeder ein Handy besitze und schnell einen Vorfall melde. „Das soll nicht heißen, die Leute sollen uns nicht rufen, aber manchmal brennt nur ein Papierkorb, den man mit einem Eimer Wasser löschen könnte oder ein Ast liegt auf der Straße, den man nur beiseiteschieben müsste.“
Früher hätten die Leute selber gehandelt. Früher habe es auch weniger Schaulustige gegeben, schon allein deshalb, weil sie schnell nass wurden, wenn sie nicht rechtzeitig beiseite sprangen. „Heute drohen sie uns mit Anwalt und ins Netz stellen, wenn wir den Schlauch in ihre Richtung drehen“, erzählt Holst. Obwohl er die Zeit bei der Feuerwehr nicht missen möchte, ist er dennoch froh, von nun an mehr Zeit für Garten und Familie zu haben.