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Mehr als 500 Jahre alte Grabplatte in St. Wilhadi restauriert

Seit 1986 lag die mehr als 500 Jahre alte Sandstein-Grabplatte neben der St.-Wilhadi-Kirche.

Seit 1986 lag die mehr als 500 Jahre alte Sandstein-Grabplatte neben der St.-Wilhadi-Kirche. Foto: Kirchengemeinde

Ein Fragment einer spätmittelalterlichen Grabplatte aus St. Wilhadi, das seit Jahrzehnten auf dem Rasen vor der Kirche lag, wurde restauriert und wettergeschützt untergebracht.

Von Redaktion Freitag, 15.11.2024, 11:02 Uhr

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Stade. Wie Pastorin Claudia Brandy mitteilte, hatte sich der verstorbene Pastor Peter Golon erinnert, dass bei Bauarbeiten im Jahr 1986 der sorgfältig bearbeitete alte Sandstein beim Ausschachten von Kanälen für die Warmluftheizung in der Kirche entdeckt und - eigentlich als Provisorium - nach draußen verbracht worden war.

Auf den ersten Blick erkannte man schon damals, dass es sich um ein Fragment einer sehr alten Grabplatte handelt, von der etwa ein Drittel erhalten ist. Eine schwer lesbare Inschrift in gotischer Minuskel ist erhaben in den Stein gehauen und läuft in einem Schriftband am Rand entlang. In den Ecken sind in runden Medaillons bildhafte Symbole eingehauen, die nicht mehr erkennbar sind. Möglicherweise handelt es sich um Evangelistensymbole. Im Mittelfeld ist ein ebenfalls nicht mehr genau erkennbares grafisches Element in feinen Linien eingehauen.

Grabsteinplatte litt unter freiem Himmel

Der Sandstein litt unter freiem Himmel an den Witterungseinflüssen. Größere Teile waren im Laufe der Zeit ausgebrochen, und ein Teil der Inschrift mit dem Wort „Anno“ war abgeplatzt und lag nur noch lose auf. In den letzten Jahren breitete sich Moosbewuchs auf dem Sandstein aus. Es bestand erkennbar Handlungsbedarf.

Dr. Christine Wulf von der Inschriftenkommission der Akademie der Wissenschaften in Göttingen gelang es, die alte lateinische Inschrift zu entziffern. In deutscher Übersetzung ist dort zu lesen: „Im Jahr des Herrn 1493 am Margaretentag - seine Ehefrau. Betet für sie beide“. Das Fragment einer Grabplatte für ein unbekanntes Ehepaar stammt also von 1493 und befand sich ehemals in der St.-Wilhadi-Kirche, in der bis ins 18. Jahrhundert Verstorbene beigesetzt wurden. Das vermutete hohe Alter der Grabplatte war damit bestätigt. Es ist der älteste zumindest teilweise erhaltene Grabstein in der Stadt Stade. Im Landkreis Stade gibt es nur in Harsefeld eine ältere Grabplatte von 1410 (für den Erzabt Gerlach Schulte).

Das kulturelle Erbe wurde gesichert

Auf Initiative von Robert Gahde nahmen sich der Kirchenvorstand und Pastorin Brandy der Aufgabe an, das kulturelle Erbe zu sichern, zumal das Außengelände der Kirche ohnehin neu gestaltet werden soll. Der Stiftungsbeirat der Bürger-Stiftung der Kreissparkasse Stade stellte die erforderlichen Mittel für die Restaurierung bereit. Im November 2023 wurde der Stein gehoben.

Diplom-Restauratorin Charlotte Neumeyer aus Hamburg nahm die Restaurierung vor. Der Stein wurde schonend gereinigt, lose kleine Stücke wurden mit Epoxidharz wieder angeklebt, Fehlstellen ausgefüllt. Die durch Risse getrennten Lager des Steins wurden durch Karbonstäbe miteinander verklebt, damit wurde auch das abgebrochene Stück wieder befestigt.

Im Juni wurde die restaurierte Grabsteinplatte durch den Stader Steinmetz Frank Bartels im Brauthaus der St.-Wilhadi-Kirche an der Wand befestigt. „Damit wurde die spätmittelalterliche Grabplatte dauerhaft gesichert und bleibt auch künftigen Generationen erhalten“, freut sich Pastorin Brandy. (sal)

Das älteste Fragment einer Grabsteinplatte in Stade fand im Brauthaus der Kirche einen neuen Platz.

Das älteste Fragment einer Grabsteinplatte in Stade fand im Brauthaus der Kirche einen neuen Platz. Foto: Kirchengemeinde

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