TMillionen-Schulden durch Schul-Baustellen: Oldendorf-Himmelpforten muss investieren

Die Grundschule Hammah wird derzeit für den Ganztagsbetrieb umgerüstet, für die Samtgemeinde mit 10,5 Millionen Euro das bislang teuerste Projekt. Foto: Klempow
Auf den letzten Drücker ein kleiner Lichtstrahl - das Land Niedersachsen verkündete neue Zahlen. Die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten bekommt mehr Geld. Das braucht sie auch. Sie muss enorme Investitionen wuppen, vor allem im Schulbereich.
Oldendorf-Himmelpforten. Etwa eine Woche vor der Sitzung des Finanzausschusses der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten hatte das Land die neuen Zahlen für die Schlüsselzuweisungen verkündet. Etwa 1,5 Millionen Euro zusätzlich, insgesamt 11,075 Millionen, fließen an die Samtgemeinde, davon aber auch mehr als die Hälfte weiter an den Landkreis. Trotzdem: „Die neuen Zahlen lassen mich ein bisschen besser schlafen“, kommentierte Ausschussvorsitzender Hans Jürgen Pape (CDU) die Nachricht.

Derzeit wird die Grundschule Hammah umgebaut. Die Sanierung war dringend nötig, nach dem Umbau soll die Schule genügend Räume für den Ganztagsbetrieb haben. Foto: Klempow
Fast 15 Millionen Euro fließen allein in zwei Grundschulen
Die Samtgemeinde steht vor Herausforderungen. In die Schulgebäude wird ohnehin ständig investiert (1,6 Millionen Euro im nächsten Jahr), jetzt kommen durch die Ganztagsschule ab 2026 neue Anforderungen hinzu. Die Schulen brauchen Platz, eine Mensa und Differenzierungsräume. In Hammah wird schon gebaut, Himmelpforten soll einen neuen Trakt bekommen. 10,5 Millionen Euro wird der Bau in Hammah kosten. 4,2 Millionen Euro sind für das neue Gebäude in Himmelpforten veranschlagt. Im nächsten Jahr fallen dafür schon mal Planungskosten an.
Alles Ausgaben, die die Samtgemeinde hat, die aber an anderer Stelle beschlossen wurden. „Es ist bedauerlich, dass man einen gesetzlichen Anspruch normiert ohne das Finanzielle zu regeln“, sagte Pape (CDU) mit Blick auf die beschlossene Ganztagsregelung, die in den Kommunen für Verdruss sorgt. Die Kosten sollen Bund, Land und Kommunen gemeinsam schultern.

Zusätzliche Räume braucht wahrscheinlich auch die Grundschule Oldendorf, wenn auch die Investitionen vergleichsweise gering bleiben dürften. Foto: Klempow
Millionenprojekt
T Wie die Grundschule Himmelpforten umgebaut werden soll
Landes-Zuschuss „Tropfen auf den heißen Stein“
Nach derzeitigem Zuschussmodell beteiligt sich das Land allerdings mit nur 860.000 Euro an den Kosten der Samtgemeinde. Bei geschätzt 20 Millionen Euro, die die Kommune für den Ganztag in ihre vier Grundschulen stecken will, ist diese finanzielle Unterstützung nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Frank Buhrmester, Kämmerer der Samtgemeinde. Nach Himmelpforten und Hammah wird geprüft, was die Grundschulen Oldendorf und Estorf brauchen, um eine Ganztagsbetreuung anbieten zu können.
Finanzexperte Buhrmester plant vorsichtig - auch, weil die Energiekrise, Krieg oder die ungewisse Haushaltsplanung im Bund dafür sorgen, dass die Zahlen nicht mehr so stabil, die Schätzungen nicht mehr so verlässlich sind. Etwa 1,6 Millionen Euro steckt die Samtgemeinde ohnehin in die Instandhaltung ihrer Schulen, den Bedarf klopft jedes Jahr ein Architekt zusammen mit den Schulen ab und stellt im Fachausschuss vor, was gemacht werden muss.

Derzeit steigen die Schülerzahlen in Estorf, wie das Gebäude barrierefrei für den Ganztagsbetrieb ausgerüstet werden kann, ist noch offen. Foto: Klempow
Investitionen in Digitalisierung und Feuerwehr
Die Digitalisierung der Schulen kostet jährlich etwa 500.000 Euro. Neue Ipads werden angeschafft, veraltete Geräte ersetzt, Server auf Stand gehalten. „An den Ansatz auch in dieser Höhe muss man sich gewöhnen“, so Buhrmester. Weiter investieren will die Samtgemeinde auch im Bereich des Feuerwehrgerätehauses (250.000 Euro).
Die Gesamtkosten für eine Dorf-App hielt Stefan Dieckmann (SPD) für verzichtbar, erhielt für diesen Vorschlag aber ordentlich Gegenwind. Die Einführung einer Dorf-App sei als Vorschlag aus den Gemeinden und von der Basis gekommen, so Pape. Er halte die App als digitales Medium, um kontrolliert zu informieren, für richtig gut, so Ludwig Oellerich (CDU).

Die Grundschule Himmelpforten soll mit einem neuen, zweistöckigen Gebäude ergänzt werden und zusätzliche Räume für den Ganztagsbetrieb erhalten. Foto: Klempow
Personal kostet nächstes Jahr deutlich mehr
Die Personalkosten der Samtgemeinde steigen im nächsten Jahr um mehr als 11 Prozent (um 609.300 Euro). Eingeplant sind die Tariferhöhungen, die Stelle für die Leitung der Jugendpflege, die Stundenaufstockung der Gleichstellungsbeauftragten und die Neueinstellung von bis zu vier Auszubildenden für die Verwaltung als Teil einer Ausbildungsoffensive gegen den Fachkräftemangel.
Um Kredite kommt die Samtgemeinde nicht herum, damit sie die Investitionen im Schulbereich bezahlen kann. Das Geld für die Tilgung fehlt wieder an anderer Stelle. „Die Situation ist ja nicht erfreulich, wir sind alle gefordert zu bremsen“, so Johann Schlichtmann (FWG). Die Bremse forderte er vor allem im Bereich der Personalkosten. „Egal in welchem Bereich, wir werden intensiv diskutieren müssen“, sagte Pape - denn die Aussichten für die Folgejahre sind keineswegs rosiger.