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TMissbrauchsverdacht gegen Tanztrainer: Ermittlungen stehen vor Abschluss

Die Ermittlungen gegen den beschuldigten Tanzlehrer laufen weiter.

Die Ermittlungen gegen den beschuldigten Tanzlehrer laufen weiter. Foto: Lothar Scheschonka

Der Fall hatte große Aufmerksamkeit erregt: Ein Tanztrainer aus Bremerhaven soll Schüler über Jahre sexuell missbraucht haben. Was die Staatsanwaltschaft zum Stand der Ermittlungen sagt.

Von Ismail Kul Samstag, 30.08.2025, 13:50 Uhr

Bremerhaven. Die Ermittlungen im Fall des beschuldigten Tanztrainers aus Bremerhaven nähern sich dem Abschluss. Der 34-Jährige steht unter dem Verdacht, Kinder von 10 bis 15 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Die erste Anzeige wurde Anfang März dieses Jahres erstattet. Im Verlauf der Ermittlungen meldete sich ein zweiter Schüler mit vergleichbaren Vorwürfen. Seit dem 16. April befindet sich der Beschuldigte in Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt in Bremen.

Zum Stand der Ermittlungen erklärte der Oberstaatsanwalt Oliver Constien, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Bremen, auf Anfrage: „Zurzeit nehme ich noch an, dass wir im nächsten Monat über den Abschluss der Ermittlungen entscheiden können.“

Das sei jedoch nur eine Prognose, die schon nächste Woche überholt sein könne. Denn: „Nicht selten ergeben sich aus einzelnen Erkenntnissen oder Aspekten unvorhergesehene weitere Ermittlungsansätze, denen nachzugehen ist.“

Bekannter Hip-Hopper bekannte sich als Opfer

Die Vorwürfe gegen den Tanztrainer liegen über zehn bis 15 Jahre zurück und sollen sich über einen längeren Zeitraum erstreckt haben. Er soll sich an mehreren Jungen sexuell vergangen haben. Als ein prominentes Opfer hatte sich der Hip-Hop-Tänzer mit dem Künstlernamen Avemoves geoutet. Er berichtete in einem YouTube-Video, dass er etwa zehn Jahre alt war, als der Missbrauch begann und der über mehrere Jahre andauerte.

Darin schildert er die psychischen Folgen des Übergriffs wie Depressionen und Ängste. Er habe mit 15 das Tanzen aufgegeben, um sich vom Täter zu distanzieren. Seine Identität gibt er nicht preis und lebte zuletzt im Großraum Tokio in Japan. Avemoves gab auch an, dass er Anzeige erstattet habe, da der mutmaßliche Täter noch bis vor seiner Verhaftung mit Kindern arbeitete.

Beweismittel bei lange zurückliegenden Fällen

Der mutmaßliche Täter war in der Tanzschule Beer tätig. Leiterin Andrea Beer erklärte, vorher nichts von den Vorwürfen gewusst zu haben und betonte, dass die Tanzschule mit den Behörden kooperiere. Da die Vorwürfe Jahre zurückliegen, gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Trotzdem hält die Staatsanwaltschaft den Nachweis des Missbrauchs für möglich.

Bei Fällen wie in dem vorliegenden gibt es typischerweise keine Spuren wie DNA oder körperliche Verletzungen mehr. Neben Aussagen der Opfer als zentrale Beweismittel kommen psychologische Gutachten infrage. Aber auch indirekte Beweismittel wie Tagebucheinträge, Chatverläufe oder Briefe, in denen das Opfer die Tat beschrieben hat.

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