TMittagessen an der Stader IGS liegt der Politik schwer im Magen

Die Schüler der IGS Stade essen gemeinsam mit ihrer Lerngruppe. Wer Tischdienst hat, holt das Essen für die anderen mit dem Rollwagen ab. Foto: Richter
Wie teuer darf für die Stadt das Mittagessen ihrer Schüler werden? An dieser Frage hängte sich ein veritabler Streit im Rat der Stadt Stade auf. Am Ende bleibt Hoffnung.
Stade. Ob auch die Schüler der Stader IGS das beliebte Essen nach dem Cook-and-Chill-Verfahren serviert bekommen, soll jetzt noch mal geprüft werden. Das aufgewärmte Thema lag dem Rat der Stadt Stade schwer im Magen. Nach langer, kontroverser Diskussion setzte sich eine linke Mehrheit durch. Mit einer Stimme Vorsprung von SPD, Grünen und Linke wurde der Stadtverwaltung eine „Kosten- und Aufwandsprüfung“ für das Cook-and-Chill-Verfahren beim Essen der Integrierten Gesamtschule (IGS) Stade aufs Auge gedrückt.
Die Frage: Cook and Hold oder Cook and Chill?
Eins vorweg: Hungern muss keiner. Auch die 1000 Schülerinnen und Schüler an der IGS am Hohenwedel nicht. Nur: Sie müssen mit warm gehaltenem Essen vorliebnehmen. Zwischen 350 und 450 Mahlzeiten pro Tag werden bestellt.
Beliefert wird die Mensa mit fertig gegarten Mahlzeiten aus der Qualifizierungsküche des Bildungswerks Stade-Cadenberge in Stade. Bis zur Ausgabe werden sie warm gehalten (Cook and Hold). Geschmack, Qualität und Konsistenz des Essens litten unter dem Warmhalten, so die Eltern. Deshalb wünschen sie sich, dass die Cook-and-Chill-Methode eingeführt wird. Die SPD unterstützt das.
Cook and Chill bedeutet: Nach dem Garen werden die Speisen sehr schnell stark heruntergekühlt und in die Schule geliefert. Dort wird das Essen im Kombidämpfer (Konvektomat) regeneriert. Was diese Technik und nötige Umbauarbeiten in der Schule kosten, soll jetzt erst einmal geprüft werden. Um mehr ging es gar nicht bei der jüngsten Ratssitzung. Doch die Gemüter erhitzten sich.
Will sich die Stadt den Umbau der IGS leisten?
Arne Kramer (CDU) verwies auf einen Beschluss des Rates von 2019, dass nur bei Neubauten das Verfahren eingeführt werden sollte. Und er fragte, warum gerade die IGS in den Genuss kommen sollte, es gebe noch elf weitere Schulen und elf Kitas ohne Cook and Chill. Er warnte davor, bei der derzeitig prekären Haushaltslage falsche Erwartungen zu wecken.Cook and Hold sei weder unappetitlich noch ungesund.
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Bernhard Augustin (SPD) hielt dagegen. Es soll nur geprüft werden, was für Kosten auf die Stadt zukommen. Er sprach von einem zukunftsgerichteten Antrag. Für Kinder, die den ganzen Tag in der Schule säßen, sei das Mittagessen eine ganz besondere Mahlzeit, sagte Sigrid Koppelmann (SPD). Bildung koste immer Geld.
Kostenermittlung: Jetzt muss der Fachmann ran
Unterstützung kam von den Grünen. Tim Evers will Klarheit über die Kosten und sagte, dass der Wunsch aus der Schule komme. CDU-Fraktionschef Daniel Friedl stellte infrage, dass das Essen zum pädagogischen Auftrag gehöre. Die Verwaltung gehe von Umbaukosten in Höhe von einer Million Euro aus. Auf diese Aussage verlassen sich auch Enrico Bergmann (FDP/UBLS) und Gerhard Hoffmann (CDU), der als Vorsitzender des Finanzausschusses Probleme bei der Finanzierung des Ganzen sieht.
Stadtrat Carsten Brokelmann als Vertreter der Verwaltung sagte, dass ein Fachplaner für Küchen und Elektro eingeschaltet werden müsste, um zu klären, wie Kühlung, Lüftung und Konvektomaten eingebaut werden können. Das soll jetzt geschehen.