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Gebäudeschaden

TNach Begutachtung: Fredenbecker Kirchturm muss saniert werden

Die Kirche der Martin-Luther-Gemeinde in Fredenbeck wurde im Oktober 1961 eingeweiht. Jetzt muss der 32,5 Meter hohe Turm saniert werden.

Die Kirche der Martin-Luther-Gemeinde in Fredenbeck wurde im Oktober 1961 eingeweiht. Jetzt muss der 32,5 Meter hohe Turm saniert werden. Foto: Bisping

Das Mauerwerk des Kirchturms an der Fredenbecker Hauptstraße weist im oberen Drittel leichte Schäden auf. Auch unter dem Turmdach fallen Arbeiten an. Das ist der Stand.

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Von Alexandra Bisping
Montag, 31.03.2025, 14:05 Uhr

Fredenbeck. „Damit darf man nicht zu lange warten“, sagt Peter Ording. Der Instandhaltungsingenieur betrachtet von außen das Mauerwerk im oberen Bereich des Kirchturms. Zu erkennen sind an einer Stelle leicht hervorgewölbte Ziegel. Das sei bereits bekannt gewesen, bevor er in den Vorstand kam, sagt er.

Seit knapp einem Jahr ist Ording im Kirchenvorstand der Martin-Luther-Kirche in Fredenbeck tätig. „Der Turm ist nicht einsturzgefährdet, es muss natürlich trotzdem gemacht werden.“

Die Sanierung des Turms erfolge in Regie der Landeskirche Hannover, hatte Peter Ording im jüngsten Gemeindebrief bekanntgegeben. Die Landeskirche Hannover wolle den Zustand überprüfen. Sie trage nach heutigem Stand auch die Kosten.

Ein Schwingungsgutachten soll erstellt werden

Auch im Turminneren gibt es Reparatur- oder Sanierungsbedarf. Eine Architektin vom Amt für Bau- und Kunstpflege kümmere sich um den Kirchturm, sagt Ording. Die erforderlichen Arbeiten müssen ausgeschrieben werden.

Ein Foto des Fredenbecker Kirchturms aus früheren Zeiten.

Ein Foto des Fredenbecker Kirchturms aus früheren Zeiten. Foto: privat

Mareile Melcher-Tönißen bestätigt den Sanierungsbedarf. „Ich habe mir das schon mehrfach angeschaut“, berichtet die Architektin vom Amt für Bau- und Kunstpflege aus Bremerhaven. Bei der Konstruktionsweise des Turms, der inzwischen mehr als 60 Jahre alt ist, soll jetzt ein Schwingungsgutachten erstellt werden.

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Das Kirchengemeindelexikon weist den Bau als „quadratischen Glockenturm aus Ziegelverblendmauerwerk, durch den Eingangsvorbau mit dem Schiff verbunden“ aus. Die Glockenstubenverkleidung ist aus Holz, das Walmdach kupferverkleidet mit kleinerem Dachreiter und lang ausgezogener Spitze.

Zwei der fünf Glocken im Kirchturminneren.

Zwei der fünf Glocken im Kirchturminneren. Foto: Bisping

Die Schäden seien wohl nicht ausschließlich auf die Glocken zurückzuführen. Es könne auch mit ihrer Aufhängung zusammenhängen. „Wir stehen noch ganz am Anfang, eine gründliche Recherche liegt noch an“, sagt Mareile Melcher-Tönißen. Auch die Bewilligung der Sanierungsmaßnahme seitens der Landeskirche stehe noch aus.

So sieht es unter der Kirchturmspitze aus

Wer ein Blick unter das Kirchturmdach werfen möchte, hat viele Stufen und im letzten Stück Leitern zu erklimmen. Sie führen an fünf unterschiedlich großen Glocken zu einer kleinen Plattform unterhalb der Turmspitze.

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Auf dem Weg dorthin sind am Pfeiler an der Süd-West-Ecke von innen Abplatzungen zu sehen. Unter der Turmspitze, auch Turmhelm genannt, ist Rost am Stahlbau zu entdecken, teilweise schon etwas aufgequollen. „Wie Blätterteig“, findet Peter Ording, fügt aber auch hinzu, dass der Zustand dem Alter entsprechend sei.

Korrosionsschäden „wie Blätterteig“ unter der Turmspitze.

Korrosionsschäden „wie Blätterteig“ unter der Turmspitze. Foto: Bisping

Peter Ording unter dem Kirchturmdach.

Peter Ording unter dem Kirchturmdach. Foto: Bisping

Laut Kirchengemeindelexikon erhielt die Gemeinde Fredenbeck 1959 eine eigene Pfarrstelle. Die besetzte von 1959 bis 1974 Herbert Knoblauch. Kurz nach seinem Dienstantritt war ein Gemeindehaus eingeweiht worden, das sich aber bald als zu klein herausstelle. 1960/61 wurde am östlichen Dorfrand, heute Hauptstraße, die Kirche gebaut.

Grundsteinlegung war im November 1960, Einweihung im Oktober 1961. Die verantwortlichen Architekten hießen Hopp und Jäger und kamen aus Hamburg. Die in Leinen gebundene Hausarbeit einer Schülerin von 1964, ein Dachbodenfund, beschreibt detailliert alles rund um die Kirche. Darin wird die Höhe des Kirchturms mit 32,5 Metern angegeben.

Die 1964 verfasste Hausarbeit beinhaltet viele Infos rund um die Kirche.

Die 1964 verfasste Hausarbeit beinhaltet viele Infos rund um die Kirche. Foto: Bisping

Die damalige Gründungsurkunde sei auf Ziegenleder geschrieben worden, heißt es. Wie beschrieben, wurde sie in die Ostwand der Kirche eingemauert.

Zurück zu den aktuellen Schäden im Kirchturm. An den meisten Roststellen sei es möglicherweise mit Sandstrahlen, Schleifen und Streichen getan, sagt Peter Ording. Die Kosten, sagt er, liegen nach ersten Schätzungen bei circa einer viertel Million Euro. Wann die erforderlichen Arbeiten durchgeführt werden können, steht noch nicht fest. Mareile Melcher-Tönißen vermutet, dass es im kommenden Jahr so weit sein könnte.

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