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Wirtschaft

TNach Listerien-Befall: Feinkosthersteller meldet vorläufig Insolvenz an

Ein Listerienvorfall hat den Fischfeinkostbetrieb in Schieflage gebracht.

Ein Listerienvorfall hat den Fischfeinkostbetrieb in Schieflage gebracht. Foto: Michael Humboldt

Die Heinrich Abelmann GmbH aus Bremerhaven hat vorläufig Insolvenz angemeldet. Ein Rückruf nach Listerien-Befall hat das Geschäft in nur zwei Monaten in Schieflage gebracht.

Von Maike Wessolowski Freitag, 26.09.2025, 12:00 Uhr

Bremerhaven. Die Heinrich Abelmann GmbH, eines der Traditionsgeschäfte im Bremerhavener Fischereihafen, muss vorläufig Insolvenz anmelden. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist Berend Böhme aus Bremen.

Die neue Geschäftsführerin Anika Grewing hat den Schritt zum Amtsgericht Bremen am Dienstag aus einem ungewöhnlichen Grund gehen müssen: Ein Rückruf nach Listerien-Befall in einer Produktionsstätte hat das Unternehmen in nur zwei Monaten in Schieflage gebracht.

Der Rückruf einer Charge von „Hering in Gelee“ vom 25. Juli ist erheblich ausgeweitet worden auf andere Produkte.

Bakterium wird über verzehrte Lebensmittel übertragen

Nach Berichten des Weserkurier ist danach der Umsatz um 35 Prozent eingebrochen. Das Bakterium soll über einen norwegischen Lieferanten in den Betrieb gekommen sein.

Die Listeriose tritt laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zwar selten auf, nehme aber oft einen schweren Verlauf, der stationärer Behandlung bedarf und mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden sei.

Wenn Menschen an Listeriose erkranken, dann in der Regel, weil sie kontaminierte Lebensmittel gegessen haben. Für Menschen mit einem gesunden Immunsystem sind Listerien in der Regel vergleichsweise harmlos, informiert die Apotheken-Umschau. Grippeähnliche Symptome treten auf, aber auch Magen-Darm-Infekte – mit wässrigem Durchfall, Erbrechen und eventuell Fieber.

Verbraucherschutz-Seite kritisiert die Kommunikation zu Beginn

Die Bakterien lassen sich durch Kochen bei über 65 Grad abtöten. Im Gegensatz zu anderen durch Lebensmittel übertragenen Bakterien tolerieren Listerien salzige Umgebungen und können sich selbst bei niedrigen Temperaturen (zwischen plus 2 und plus 4 Grad Celsius) vermehren.

Die Seite Produktrückruf EU kritisiert, dass Abelmann zu Beginn die Verbraucher nur häppchenweise informiert und keinen Grund für den Rückruf angegeben habe.

Mittlerweile richtet sich das Unternehmen aber auf der Internetseite direkt an die Kunden.

Betroffenes Produkt „Hering in Gelee“ werde vorerst nicht produziert

„Im Rahmen unserer strengen Qualitätskontrollen wurden Listerien in einem unserer Produkte festgestellt. Die Ursache konnte inzwischen eindeutig auf verunreinigte Rohware eines Vorlieferanten zurückgeführt werden“, heißt es.

Man habe unverzüglich einen ersten Rückruf eingeleitet. Ein zweiter sei nur aus „größtmöglicher Vorsicht“ eingeleitet worden. „Mittlerweile liegen uns die vollständigen Testergebnisse vor, aus denen hervorgeht, dass der Großteil der zurückgerufenen Ware aus dem zweiten Rückruf nicht mit Listerien belastet war“, erklärt Abelmann.

Das betroffene Produkt „Hering in Gelee“ werde vorerst nicht mehr produziert und werde aus dem Sortiment genommen. Die zurückgerufenen Artikel Seelachs und Matjes seien bald wieder lieferfähig.

Nach dem Vorfall neue Geschäftsführerin eingesetzt

Der Vorfall hat personelle Konsequenzen: Tjark Schnieder wurde als Geschäftsführer abberufen. Die Verantwortung liege nun bei Anika Grewing.

„Wir bitten Sie in dieser herausfordernden Phase um Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung“, richtet sich das Unternehmen an Kunden und Lieferanten.

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