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Freizeitparadies

TNach Pächter-Kündigung: So soll es am Fredenbecker Badesee weitergehen

Pächter Klaus Kläre ist täglich am Badesee in Fredenbeck. Jetzt wurde sein Pachtvertrag gekündigt.

Pächter Klaus Kläre ist täglich am Badesee in Fredenbeck. Jetzt wurde sein Pachtvertrag gekündigt. Foto: Bisping

Nächstes Jahr ist für Klaus Kläre als Pächter des Fredenbecker Badesees Schluss. Samtgemeindebürgermeister Matthias Hartlef nennt den Grund und Details zur weiteren Planung.

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Von Alexandra Bisping
Sonntag, 15.09.2024, 17:50 Uhr

Fredenbeck. Graue Wolken dräuen am Nachmittagshimmel, der Wind weht. Doch Brunhild Schlözer lässt sich von ungemütlichem Wetter nicht abhalten: Wenn möglich, kommt die 78-Jährige jeden Tag zum Schwimmen an den Badesee in Fredenbeck. Sie hat sich gut ausgerüstet.

„Das Wetter macht mir nichts aus“, sagt sie. „Nach dem Schwimmen schlüpfe ich einfach in einen dicken Pulli.“ Außerdem habe sie Sitzheizung im Auto, fügt sie mit einem Lächeln hinzu. Sie liebe das Wasser im Fredenbecker Badesee, die gepflegte Anlage.

2018 hat Klaus Kläre den Badesee gepachtet

„Bisher war sie heute der einzige Gast“, sagt Klaus Kläre. Seit 2018 ist er Pächter der Anlage und täglich dort. Er erzählt, dass der damalige Verwaltungschef Ralf Handelsmann über einen vermüllten Badesee gesprochen habe und daran etwas ändern wollte. So kam Kläre ins Spiel. „Ich bin kreativ und gucke, was ich machen kann“, sagt er.

Treuer Badegast: Auch bei Wind und Wetter geht Brunhild Schlözer schwimmen.

Treuer Badegast: Auch bei Wind und Wetter geht Brunhild Schlözer schwimmen. Foto: Bisping

Mit Gemeindehilfe habe er Spielgeräte angeschafft und Sand für einen Strand organisiert. Aus dem Freizeitpark in Nottensdorf - dort war Klaus Kläre jahrelang Pächter - habe er die Minigolfanlage mitgenommen. Sie hat einen neuen Platz vor dem Eingang des Badesees gefunden.

„BILD“-Zeitung nannte ihn „Baywatch Klaus“

Und als es, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, im vergangenen Jahr um den Einsatz einer qualifizierten Badeaufsicht ging, ergriff der 76-Jährige selbst die Initiative. Wie berichtet gelang ihm mit viel Training, unterstützt von der DLRG, das erforderliche silberne Rettungsschwimmerabzeichen.

Das dürfte ihn nicht nur zum ältesten Rettungsschwimmer Norddeutschlands machen, er gelangte damit auch in überregionale Medien. Die „BILD“-Zeitung nannte ihn „Baywatch Klaus“. Kläre ist quasi Pächter und Rettungsschwimmer in einem. Jetzt wurde ihm aber der Pachtvertrag gekündigt.

Samtgemeinde will den Fredenbecker Badesee erhalten

„Offiziell bin ich ab nächstem Jahr nicht mehr da“, sagt er. Im April 2025 müsse er alles abgeben. Viele Leute hätten sich bei ihm darüber beschwert, versichert Kläre. „Sie möchten, dass ich bleibe.“

Er nehme Eintritt, das sei richtig. Dafür sei es sauber und das Geld verwende er für laufende Kosten wie Wasser und Strom. Die Gäste fühlten sich wohl und sicher, sagt er. „Ich bin aufmerksam und wach.“

Bei schlechtem Wetter hat Klaus Kläre am Kiosk selten Kunden.

Bei schlechtem Wetter hat Klaus Kläre am Kiosk selten Kunden. Foto: Bisping

Kläre fühlt sich am Fredenbecker Badesee wohl, er finde es „himmlisch und harmonisch - hier ist ein Paradies“.

In Kürze hat Kläre ein Gespräch mit Fredenbecks Samtgemeindebürgermeister Matthias Hartlef. „Ich weiß nicht, was mich erwartet“, sagt er. Was die Anlage betrifft: Vielleicht soll sie überplant werden, vielleicht geschlossen. Genaues wisse er nicht.

Jugendstrand, Wohnmobilplätze und Grillhütten: Samtgemeinde skizziert Ideen

Die Samtgemeinde möchte das Areal tatsächlich überplanen, antwortet Fredenbecks Hartlef auf Nachfrage. „Wir wollen den Badesee unbedingt erhalten.“ Die Verwaltung hat auch eine erste Ideenskizze entworfen.

Hartlef nennt sie „Sondergebiet Freizeitgestaltung“: Ein Nichtschwimmer- und ein Schwimmerbereich sind eingezeichnet, ein Jugendstrand mit Beachhandballfeld und Beachvolleyballfeld, entfernt von den anderen Strandbereichen, wo auch laute Musik niemanden stören soll.

Außerdem sind ein barrierefreier Steg zu sehen, Imbiss und Kiosk, Sonnenterrasse, Umkleide- und Sanitärgebäude, Grillhütten und -plätze und einiges mehr. Auch Wohnmobilstellplätze soll es geben. Dafür müsse es einen B-Plan geben, so Hartlef.

Es wird noch länger dauern, bis richtig geplant werden kann

Die Kündigung des Pachtvertrags sei vorsorglich erfolgt, sagt Hartlef. „Wir wollten Freiheit haben, um planen und bauen zu können“, berichtet der Verwaltungschef. Er schätzt die Kosten für das Vorhaben auf 650.000 Euro.

Idyllisch: der Fredenbecker Badesee.

Idyllisch: der Fredenbecker Badesee. Foto: Bisping

Bis es aber mit den Planungen richtig losgehen kann, wird es noch einige Zeit dauern. Die Samtgemeinde will sich jetzt im Bereich Fördermittel kundig machen. Und auch etwas anderes muss unbedingt geklärt werden - das Thema Badeaufsicht.

Hartlef sagt, er finde es „spannend, wie der Badesee betrieben werden kann“. Ob es eine Badeaufsicht geben müsse oder ob es über einen Verein laufen kann wie im Naturbad Sauensiek, sei dann herauszufinden.

In Sauensiek wird das Naturbad „von einem engagierten Verein und ausschließlich von Ehrenamtlichen“ betrieben, heißt es auf der dortigen Homepage. Da es keine Badeaufsicht gebe, erfolge dort der Aufenthalt auf eigene Gefahr.

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