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Fußball-Regionalliga

TNach „gefühlter Niederlage“- Tjorve Mohr und D/A bleiben fokussiert

Innenverteidiger Tjorve Mohr hatte in Emden gute Möglichkeiten, das 3:1 zu erzielen. Doch die Vorentscheidung wollte nicht gelingen - und so fühlte sich die Punkteteilung wie eine Niederlage an.

Innenverteidiger Tjorve Mohr hatte in Emden gute Möglichkeiten, das 3:1 zu erzielen. Doch die Vorentscheidung wollte nicht gelingen - und so fühlte sich die Punkteteilung wie eine Niederlage an. Foto: Struwe (Archiv)

D/A hat durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters zwei Punkte im Titelkampf verloren. Tjorve Mohr hätte einmal mehr der Held sein können. Wie verarbeitet man das?

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Von Jan Bröhan
Samstag, 15.11.2025, 15:00 Uhr

Drochtersen. Die SV Drochtersen/Assel musste am Freitagabend ein ganz bitteres 2:2-Unentschieden beim BSV Kickers Emden hinnehmen. Den Ausgleich kassierte D/A in der fünften Minute der Nachspielzeit. Durch einen Foulelfmeter, den Schiedsrichter Lennart Kernchen sicherlich zurückgepfiffen hätte, gäbe es in der vierten Liga auch den VAR.

„Das ist eine gefühlte Niederlage“, sagt Tjorve Mohr. Die Drochterser waren überlegen. „Wir hatten das Gefühl, dass wir gewinnen“, so der Innenverteidiger. Und dann werden die Kehdinger, als Tabellenführer angereist, durch eine Fehlentscheidung um zwei Punkte beraubt. In dem sehr engen Titelrennen ist das frustrierend. „Maximal bitter“, sagt Mohr.

Drochterser sind aber weit entfernt von Selbstmitleid

Nach dem verlorenem Sieg seien nicht viele Worte gefallen, so Mohr. „Der Tenor war: Ja, wir dürfen uns ärgern“, erzählt der Führungsspieler, „aber wir wussten auch, dass das Ergebnis nicht unserer Leistung entspricht. Wir nehmen unsere gute Leistung mit in die kommenden Spiele.“

Trainer Oliver Ioannou sagte auf der Pressekonferenz, dass es zwar „kein Elfmeter war“ - aber „Fußball nunmal so ist“. Mohr fragt sich im Nachhinein: „Müssen wir da so hingehen?“ Dennis Rosin bedrängte in der Szene den ballführenden 1:1-Torschützen David Schiller, der den Körperkontakt allerdings theatralisch zu nutzen wusste.

Die Wahrheit ist aber auch: D/A macht nicht den Deckel drauf

Ioannou lobte vor allem die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, unter sehr schweren Bedingungen. Der strömende Dauerregen hatte den Rasen im Ostfriesland-Stadion durchtränkt. „Grenzwertig“ fand Mohr die Wasserschlacht. „Aber wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt.“

Er, der in dieser Saison schon drei Spiele für D/A entschieden hat, hätte auch in Emden für die Vorentscheidung sorgen können. Mohr traf gegen Pauli zum 2:1 (86.), gegen Oldenburg zum 4:3 (76.) und gegen Altona zum 1:0 (85.). Gegen die Kickers hatte er drei Großchancen in der Schlussphase, das 3:1 wollte aber nicht gelingen.

Mohr grämt sich aber nicht. In der 87. Minute köpfte er aus guter Position vorbei. „Das Flutlicht hat da ziemlich geblendet, ich war eher überrascht, dass ich den Ball so erwische“, erklärt Mohr. In der 91. Minute wird sein Kopfball geblockt. In der 93. Minute muss Mohr das Tor machen, bringt aber aus kurzer Distanz nur ein Schüsschen zustande - so die Sicht des Betrachters.

„Aber ich wusste nur, dass ich schnell schießen muss, treffe den Ball nicht voll - und so bleibt der in der Pfütze liegen“, beschreibt Mohr die Szene. „Wir haben uns eine Vielzahl an Chancen erspielt“, sagte Ioannou auf der Pressekonferenz. Neben Mohr hätten auch andere treffen können.

Die Kickers kommen besser ins Spiel - doch D/A trifft

In der ersten Halbzeit tat D/A sich schwer. Emden spielte auf dem tiefen Rasen einfach und schnörkellos. Zudem verteidigte die „robuste Truppe“, so Ioannou, die Drochterser Bemühungen weg. Nach gut 30 Minuten war D/A ebenbürtig - und effektiv. Alla Aid Hamid traf dann per Traumtor in den Winkel zur 1:0-Pausenführung (41.). „Glücklich“, nannte Ioannou diese Führung.

Dennis Rosin machte in Emden ein starkes Spiel. Sein Zweikampf führte zum Foulelfmeter - der aber eine Fehlentscheidung war.

Dennis Rosin machte in Emden ein starkes Spiel. Sein Zweikampf führte zum Foulelfmeter - der aber eine Fehlentscheidung war. Foto: Struwe (Archiv)

In der zweiten Halbzeit war D/A dann die aktivere und spielbestimmende Mannschaft. Doch die Kickers glichen aus dem Nichts aus. Torhüter Patrick Siefkes wartete auf den langen, hohen Flankenball, anstatt diesem aktiv entgegen zu springen. So sprang Schiller artistisch in den Flugball, 1:1 (58.). „Individueller Fehler“, so Ioannou. Mohr macht auch die erschwerten Bedingungen aus, die das unnötige Gegentor begünstigten. „Der Wind, der Regen, die Sandkiste vor dem Tor“, sagt der Innenverteidiger.

Bei diesen Bedingungen waren Standards ein probates Mittel. Und D/A war vor allem bei seinen Freistößen stets gefährlich. Nikola Serra erzielte so nach einem fein gezirkelten Ball von Hamid das 2:1 (65.).

Danach war D/A dem 3:1 näher als Emden dem Ausgleich. Doch es kam anders. „Wir hätten das Spiel nicht verlieren dürfen“, ist Mohrs Fazit, auch ohne den dritten Treffer nicht.

Mohr wie Ioannou betonen, dass D/A auf die Leistung in den noch drei ausstehenden Spielen in diesem Jahr aufbauen will. Mohr hat sich einen Tag nach der „gefühlten Niederlage“ übrigens um seine Winterreifen gekümmert. Auch D/A will im Titelrennen nicht mehr ins Schlingern geraten.

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