TNach jahrelangem Warten: Die neue Rettungswache in Drochtersen ist endlich fertig

Einweihung der neuen Rettungswache: Wachenleiter Martin Nitschke (Zweiter von links) und Rettungsdienstleiter Martin Lobin nehmen den Schlüssel entgegen. Michael Roesberg und Kai Seefried gratulieren. Foto: Landkreis/Beneke
Die neue Drochterser Rettungswache im Gewerbegebiet Aschhorner Weg ist fertiggestellt und eingeweiht. Die 35 Rettungssanitäter starten künftig von ihrem neuen, zentraler gelegenen Domizil - nach sechsjährigem Provisorium.
Drochtersen. Die neue Rettungswache in Drochtersen ist fertig. „Das ist ein klares Bekenntnis für diesen Standort“, sagte Landrat Kai Seefried. Bei einer Feierstunde übergab er den symbolischen Schlüssel an den Präsidenten des Stader Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Michael Roesberg.
„Dieser Neubau unterstreicht, dass wir den Rettungsdienst im Landkreis Stade in die Zukunft führen und dabei die gesamte Fläche des Landkreises im Blick haben“, sagte Seefried.
Fertigstellung ursprünglich früher geplant
Grundlage war ein 2016 vom Kreistag beauftragtes Gutachten, das eine Modernisierung und Erweiterung des Rettungsdienstes im Kreisgebiet vorsah. Die Fertigstellung der Drochterser Rettungswache war ursprünglich für 2022 geplant. Der Landrat lobte die „enge und gute Zusammenarbeit mit dem DRK als Beauftragtem des Landkreises im Rettungsdienst“.
Seefried betonte: „Es ist unser gemeinsames Ziel, für die Menschen im Landkreis Stade eine gute medizinische Versorgung zu gewährleisten.“ In Richtung der Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sagte er: „Wir wissen, was Sie jeden Tag leisten, wenn Sie für die Sicherheit der Menschen unterwegs sind.“
Roesberg: Zu viele Bagatell-Einsätze
Die Investition in die neue Rettungswache sei „gut angelegtes Geld“, sagte DRK-Präsident Roesberg. „Wir gewährleisten professionelle Hilfe – an jedem Tag, zu jeder Uhrzeit.“ 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zur Drochterser Mannschaft um Wachenleiter Martin Nitschke. Roesberg stimmte auch nachdenkliche Worte an: Zu häufig werde der Notruf gewählt, zu oft müssten Rettungskräfte für Bagatell-Einsätze ausrücken. Er forderte mehr Erste-Hilfe-Ausbildung in den Schulen und Betrieben sowie mehr Defibrillatoren an öffentlichen Stellen.
Deutsches Rotes Kreuz
T Warum der DRK-Rettungsdienst in Stade unzufrieden ist
Eckhoff: „Fühlen uns jetzt sehr sicher“
„Wir fühlen uns jetzt sehr sicher“, sagte Drochtersens Bürgermeister Mike Eckhoff. Rat und Verwaltung seien froh über den Neubau. Aufgrund von Umbauten am angestammten Standort in der Drochterser Ortsmitte mussten die Notfallsanitäter Ende 2018 in eine alte Villa am Ortsrand in Richtung Ritsch umziehen, wo die Umkleiden bereits aus allen Nähten platzen. Der ebenerdige Neubau hat das Provisorium jetzt beendet.
Kreiswettkämpfe
T Jugendfeuerwehr: Altländer gewinnen beim Wettbewerb in Kehdingen
Zwei weitere Wachen werden 2024 fertig
Zwei weitere, nahezu baugleiche Wachen werden in diesem Jahr fertiggestellt: Im Sommer ziehen die bisher in Horneburg stationierten Notfallsanitäter in die Rettungswache Altes Land in Guderhandviertel ein. Bis zum Jahresende soll zudem die neue Rettungswache in Harsefeld, die einen Standort in Bargstedt ersetzen wird, bezogen werden.
Die Neubauten kosten jeweils rund zwei Millionen Euro. Die Wachen bieten den Besatzungen von zwei Rettungswagen und zusätzlichen Mitarbeitern einen barrierefreien und modernen Arbeitsplatz. Zum Konzept gehören eine Fahrzeughalle für zwei Rettungswagen (rund 125 Quadratmeter) sowie eine Waschanlage und Büro-, Sozial-, Sanitär- und Lagerräume (rund 345 Quadratmeter).
Förderung für Gründach der Wache
Auf den Hallendächern werden PV-Anlagen installiert. Der Sozialtrakt in Massivbauweise hat eine Klinkerfassade und ein Gründach. Auf einer Fläche von 300 Quadratmetern wird die Bepflanzung auf einem Untergrund mit Dämmung und Drainage wachsen. Die Wurzeln gehen durch zwei Ebenen, ziehen sich ihr Wasser aus der Drainageplatte. Das Gründach kann Wasser speichern und eine Rückhaltung bei Starkregenereignissen bilden. Für das Gründach der Drochterser Rettungswache erhält der Landkreis eine Förderung von rund 84.000 Euro aus dem Bundesprogramm Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel.
Derzeit wird der Bauantrag für die neue Rettungswache im Gewerbegebiet Ohle Kamp in Wiepenkathen vorbereitet. Vorgesehen sind dort unter anderem Fahrzeughallen für zehn Krankentransportwagen und vier Rettungswagen sowie eine Waschhalle.