TNach plötzlichem Moemeka-Abgang: Das ist Stades neuer Center

Drew Moemeka wechselte erst im Sommer zum VfL Stade. Foto: Jan Iso Jürgens/IsoluxX Fotografie (Archiv)
Kurz nach dem überraschenden Abgang des US-Amerikaners Drew Moemeka hat der VfL Stade Ersatz gefunden. Der litauische Center Vytautas Meistas soll die personelle Lücke beim Basketball-Regionalligisten schließen und bereits am Wochenende spielen.
Stade. Thomas Bolz war am Montag froh gestimmt. „Es ist fix. Der Vertrag ist unterschrieben“, verkündete der Basketball-Verantwortliche des VfL Stade. Mit Vytautas Meistas (21) hat der Verein kurz vor dem Ende der Transferperiode einen neuen Center gefunden. Der 2,08 Meter große Litauer spielt bereits seit drei Jahren in Italien, zuletzt bei Adria Bari in der vierten Liga.
Am späten Dienstagabend ist Meistas in Hamburg gelandet. Am Mittwoch stieg er ins Training ein. Am Sonnabend beim Oldenburger TB soll er bereits in der 1. Regionalliga zum Einsatz kommen. „Er ist ein Brecher, groß und stark. Am Wochenende hat man gesehen, dass wir genau das brauchen“, sagt Bolz. Bei der 78:87-Niederlage gegen Göttingen fehlte dem Tabellenvierten ein adäquater Center-Ersatz. Nachwuchstalent Ben Bochenek ist noch nicht so weit.
Trainer nutzt sein Netzwerk
Nach dem plötzlichen Abgang von Drew Moemeka Anfang Januar hatte sich der VfL Stade sofort auf die Suche nach einem Center gemacht. Gerade auf dieser Position sei es nicht einfach, einen Spieler zu finden, sagt Bolz. Die großen Männer sind begehrt.
Doch VfL-Trainer Joan Rallo Fernández nutzte sein persönliches Netzwerk und wurde mit Hilfe eines Spielervermittlers schnell fündig. Wieder einen US-Amerikaner zu verpflichten, kam nicht infrage. Wegen der vielen Formalitäten hätte das mehrere Wochen gedauert. Und die Transferperiode ist bereits Ende Januar vorbei.
Mitte vergangener Woche führten die Stader erste Gespräche mit Meistas. „Die Verhandlungen verliefen sehr unkompliziert“, berichtet Bolz. Fernández habe ein gutes Gefühl gehabt. Der Litauer sei zwar nicht so athletisch wie sein Vorgänger, habe aber andere Qualitäten, sagt der VfL-Trainer. Meistas verstehe das Spiel taktisch sehr gut, könne in Korbnähe ein unangenehmer Verteidiger sein und vorne von der Dreipunktelinie treffen. Das Stader Spiel werde sich an einigen Stellen verändern.
Abschied per SMS
Moemeka hatte seinen Abgang vor etwa zwei Wochen in einer kurzen SMS erklärt. Seitdem gab es keinen Kontakt mehr zu ihm. Über die Hintergründe ist nichts bekannt. Eine Anfrage des TAGEBLATT ließ Moemeka unbeantwortet. Der US-Amerikaner soll Ende Januar freigestellt werden. Der VfL wartet nur noch auf die Rückgabe seines Trainings- und Spieldresses.
Der 2,03 Meter große Center war erst im Sommer nach Stade gewechselt. Trotz einer mehrjährigen Basketball-Pause fand er schnell zurück zu alter Routine, etablierte sich im Team und machte auf dem Feld einen spürbaren Unterschied.
„Die Atmosphäre war gut, die Chemie im Team hat gestimmt. Das hat wirklich niemand erwartet“, sagt Co-Kapitän Nil Angelats. Allerdings könne es gerade bei Spielern aus den USA schon einmal vorkommen. Vielleicht, so Angelats, sei es für sie doch besonders schwierig, weit weg von der Familie, in einer anderen Kultur.
Auch Trainer Fernández sagt, dass abseits des Platzes immer alles in Ordnung gewesen sei, und richtet den Blick nach vorne: „Wichtig ist, dass wir aus dieser Situation etwas lernen.“

Neuzugang Vytautas Meistas (Mitte) mit Joan Rallo Fernández (links) und Thomas Bolz. Foto: Verein/nomo