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Stadtentwicklung

TNeue Idee: Braucht es einen Kreisel an der Apensener Straße?

Das Fahrzeugaufkommen auf der Apensener Straße beim ehemaligen Pioneer-Gelände rechtfertigt aktuell keinen Kreiselbau.

Das Fahrzeugaufkommen auf der Apensener Straße beim ehemaligen Pioneer-Gelände rechtfertigt aktuell keinen Kreiselbau. Foto: Wisser

Auf Höhe des Pioneer-Geländes in Buxtehude soll ein Kreisel gebaut werden. Allerdings sagt die Verwaltung nicht öffentlich, wieso er dort gebraucht wird.

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Von Karsten Wisser
Dienstag, 26.11.2024, 12:00 Uhr

Buxtehude. Die Buxtehuder Stadtverwaltung wünscht sich an der Kreisstraße gen Apensen, auf Höhe des ehemaligen Pioneer-Geländes, einen neuen Kreisel. Zu diesem Zweck stehen für die Jahre 2025 und 2026 knapp 1,9 Millionen Euro im Haushalt. Nächstes Jahr geht es um Planungskosten in Höhe von 130.000 Euro. Die Baukosten von über 1,7 Millionen Euro stehen in der Finanzplanung für 2026.

Keine nachvollziehbaren Gründe für den Kreiselbau

Das Problem: Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund für den Bau. Auf dem Ex-Pioneer-Gelände gibt es eine Flüchtlingsunterkunft, die Sozialstation und etwas Gewerbe im Umfeld. Auf der anderen Seite Richtung Ottensen würde die Kreiselausfahrt aktuell auf der grünen Wiese enden. Das alles bietet keine Begründung für den Bau. Auf Nachfrage aus der Politik erklärt die Verwaltung, die Planung werde aus vertragsrechtlichen Gründen vorangetrieben. Diese werden allerdings nicht weiter erklärt.

Andere Gründe für einen Kreisel bei Pioneer sind dagegen bekannt, bisher aber nur in vertraulichen Runden benannt worden. Die Verwaltung hat für die östliche Seite der Apensener Straße Pläne.

Der SV Ottensen braucht einen neuen Sportplatz

Beim geplanten Kreisel gibt es einen fertigen Bebauungsplan. Dort sollte einst das BSV-Arena-Projekt umgesetzt werden. Nach dem Scheitern vor zehn Jahren gab es lange keine Aktivitäten. Der vorhandene Bebauungsplan gibt aber immer noch den Bau einer Sportanlage her. Und das passt: Der SV Ottensen wünscht sich schon seit langem einen zusätzlichen Sportplatz. Der eigene Platz am Föhrenweg ist im Winter gesperrt und der Sanierungsbedarf ist groß. Überlegungen, an der Apensener Straße Sportinfrastruktur zu bauen, gibt es seit Ende der 90er Jahre - zuletzt gemeinsam mit dem Arena-Projekt. Hier hatte der Verein auch zehn Jahre lang einen geduldeten Trainingsplatz.

In nichtöffentlichen Sitzungen hat die Verwaltung zudem Pläne für einen Gewerbepark zwischen dem Ex-Arena-Gelände und dem Föhrenweg vorgestellt. Auch dieser Bereich soll über den geplanten Kreisel plus Stichstraße durch die Sportfläche erschlossen werden. Erste Pläne sind in der Politik umstritten.

Ottensen: Möglicher Standort für neue Grundschule

Im Hintergrund gibt es zudem die Standortsuche für eine sechste Grundschule für Buxtehude. Hier fällt auch regelmäßig der Name Ottensen - plus Umfeld des SV Ottensen am Föhrenweg. Einen kompletten Umzug des Vereins von dort weg kann sich Stephan Griebel, Vorsitzender des SV Ottensen, allerdings nicht vorstellen. „Der Platz ist unsere Keimzelle. Wir wollen hier bleiben“, sagt Griebel. Er ist aktuell auch Vorsitzender der AG der Sportvereine.

Einen Kunstrasenplatz mit Flutlicht gegenüber an der Apensener Straße würde die Situation aller städtischen Vereine deutlich verbessern. Beim SV Ottensen und der Jugend-Kooperation mit dem BSV spielen 29 Mannschaften Fußball.

Kreiselbau: Es gibt Widerstand aus der Politik

Mit dem jetzigen Sachstand trifft der Kreisel bei Pioneer auf Widerstand in der Politik - aus unterschiedlichen Gründen. Bündnis 90/Die Grünen will das Geld für den Kreisel streichen.

„Wir hatten bereits in den Beratungen zu der weiteren Entwicklung der Flächen östlich der Apensener Straße eine Ausweisung von Gewerbeflächen abgelehnt. Wir gehen davon aus, dass für die Erschließung der Sportfläche eine Abbiegespur ausreichend ist“, so Ulrich Felgentreu für die Grünen im Bauausschuss.

Geld soll lieber in die maroden Buxtehuder Schulen gehen

Sie wollen das Geld stattdessen in die sanierungsbedürftigen Schulen stecken. Unterstützung dafür gab es vom CDU-Abgeordneten Robert Kamprad. Er sieht das Geld ebenfalls bei den Schulen besser aufgehoben.

Sein CDU-Fraktionskollege Heinrich Bröhan äußerte zudem Zweifel, ob der Kreisel an der richtigen Stelle gebaut wird. André Grote (FDP) sieht die Planung auch kritisch. „Die Gefahr ist groß, dass wir eine Fehlplanung produzieren, wenn wir nicht wissen, wofür wir planen“, so Grote. Die SPD-Ratsfraktion setzte letztendlich eine Vertagung des Themas vom Bau- in den Finanzausschuss durch. Sie hat Beratungsbedarf.

Pioneer-Kreisel-Idee hatte einen Vorgänger

Übrigens: An der Apensener Straße gab es schon einen anderen Wunsch-Kreisel. Zu Spitzenzeiten ist es schwer, vom Föhrenweg auf die Apensener Straße zu kommen. Deshalb gab es von der BBG/FWG die Idee, dort einen Kreisel zu bauen - ohne Erfolg.

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