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Verleihung

TNeuer Preis in Harsefeld: Dieser 18-Jährige ist ständig auf Achse

Bei der Preisverleihung: Finn Reinkemeier mit Erika Reisener, der Witwe von Paul Reisener.

Bei der Preisverleihung: Finn Reinkemeier mit Erika Reisener, der Witwe von Paul Reisener. Foto: Laudien

Eine Premiere: Erstmals wurde der Paul-Reisener-Preis für engagierte Jugendliche vergeben. Was den 18-jährigen Preisträger als Vorbild auszeichnet.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 24.10.2024, 07:15 Uhr

Harsefeld. Das hat es bisher noch nicht gegeben: Zum ersten Mal wurde der Paul-Reisener-Preis vom Harsefelder Lions Club verliehen. Die Idee dahinter: Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren aus der Samtgemeinde Harsefeld sollen für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement und Verdienste für die Allgemeinheit im sozialen und gesellschaftlichen Leben geehrt werden. Der Paul-Reisener-Preis wird künftig jährlich ausgelobt.

Als Namensgeber für diese Auszeichnung wählten die Harsefelder Lions Paul Reisener. Viele in Harsefeld und Umgebung kennen ihn. Der Harsefelder, geboren 1930 und 2020 gestorben, war ab 1954 Lehrer an der Volksschule in Hollenbeck. 1957 wechselte er an die Realschule Harsefeld, wo er von 1977 bis zur Pensionierung 1992 Rektor war.

1962 bis 1979 war Paul Reisener Vorsitzender vom TuS Harsefeld, danach Ehrenvorsitzender. Über 20 Jahre ist der Pädagoge Ratsmitglied im Flecken und in der Samtgemeinde Harsefeld gewesen.1983 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Lions Club Harsefeld und war 1987/1988 Präsident. Auch für die Städtepartnerschaft Harsefeld-Asfeld setzte er sich ein. Kinder und Jugendliche lagen ihm immer am Herzen.

Öffentliche Suche nach einem Preisträger

Nach öffentlichem Aufruf im September zur Suche eines Preisträgers hatte die zehnköpfige Jury aus Lions-Mitgliedern die Qual der Wahl. Von den mehr als zehn Vorschlägen, die alle für den Preis in Frage gekommen wären, entschied sich die Jury für Finn Reinkemeier.

Was zeichnet den 18-Jährigen aus und warum ist er für andere Kinder und Jugendliche ein gutes Vorbild? Er setze sich seit Jahren für Menschen in Harsefeld ein, hieß es bei der Preisverleihung am Montagabend im Harsefelder Kino-Hotel Meyer.

Preisträger Finn Reinkemeier, hier mit Lions-Präsident Jan Boris Ingerowski, verriet, was er mit dem Preisgeld über 1000 Euro plant.

Preisträger Finn Reinkemeier, hier mit Lions-Präsident Jan Boris Ingerowski, verriet, was er mit dem Preisgeld über 1000 Euro plant. Foto: Laudien

Schon als Neunjähriger war Finn in Harsefeld positiv aufgefallen, als er mit einem Freund freiwillig im Ort Müll einsammelte. Mit einem Kindertraktor samt Anhänger war er damals unterwegs und kehrte die Reste der Silvester-Knaller auf. Seitdem beteiligt er sich regelmäßig bei den jährlichen Müllsammelaktionen in Harsefeld.

In seiner Schulzeit zeichnete sich Finn Reinkemeier ebenfalls durch Hilfsbereitschaft und Eigeninitiative aus. Etwa beim Thema sicherer Schulweg brachte er sich als Schüleraufsicht ein, um für Ordnung und Sicherheit zu sorgen, was seiner Schulleiterin gut in Erinnerung geblieben ist.

Angehender Förster und Hobby-Imker

Inzwischen engagiert sich Finn in der evangelischen Kirchengemeinde. Ehrenamtlich begleitet er die Gruppe der Senfkörner, eine christliche Kinderbetreuung für Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren. Zudem ist er Initiator und Organisator von „Kinder warten auf Weihnachten“ an Heiligabend und wirkt bei vielen Freizeiten der Kirchengemeinde mit.

Auch bei den Weihnachtsgottesdiensten, die während der Corona-Zeit auf dem Sportplatz stattfanden, war der Jugendliche immer zur Stelle, wenn Unterstützung benötigt wurde. Seit diesem Sommer ist der 18-Jährige, der am 1. November 19 wird, gewähltes Kirchenvorstandsmitglied. Beliebtheit, Engagement und Hilfsbereitschaft waren auch bei dieser Wahl ausschlaggebende Kriterien.

Naturverbunden: Finn Reinkemeier ist Hobby-Imker mit eigenem Bienenvolk.

Naturverbunden: Finn Reinkemeier ist Hobby-Imker mit eigenem Bienenvolk. Foto: Reinkemeier

Darüber hinaus ist Finn Reinkemeier aktiv bei der DLRG-Ortsgruppe Harsefeld und hat sein Rettungsschwimmerabzeichen gemacht. Neben dem Einsatz für Kinder und Jugendliche ist er außerdem Naturliebhaber. Im Rüstjer Forst macht der 18-Jährige momentan eine Ausbildung zum Förster. Außerdem ist er Hobby-Imker und hat sich inzwischen zum ehrenamtlichen Wespen- und Hornissenberater ausbilden lassen.

Der Junge von nebenan

Finn sei der typische Junge von nebenan, freundlich, hilfsbereit, umsichtig und sozial engagiert, der eine Wertschätzung durch den Paul-Reisener-Preis verdient hat, betonte Lions-Präsident Dr. Jan Boris Ingerowski bei seiner Laudatio. Das konnte Erika Reisener, die Witwe des Namensgebers, nur bestätigen. Paul Reisener und Finn waren tatsächlich Nachbarn und kannten sich gut. „Die Auszeichnung hätte meinem Mann gefallen“, sagte sie.

Der junge Preisträger war eine Woche zuvor über die Auszeichnung informiert worden: „Nach dem Anruf war ich völlig baff“, sagte der 18-Jährige bei der Verleihung und teilte mit, dass er von dem Preisgeld über eintausend Euro jeweils 300 Euro an die DLRG-Ortsgruppe Harsefeld und an die Kirchengemeinde spenden möchte. „Den Rest werde ich für mein erstes eigenes Auto sparen.“

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