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Streitthema

TNeuer Standort: Wo in Hammah Geflüchtete unterkommen sollen

In Hammah sollen bis zu 20 Geflüchtete ein Zuhause finden.

In Hammah sollen bis zu 20 Geflüchtete ein Zuhause finden. Foto: dpa/Symbolbild

Die erste Idee platzte, dann machte sich die Gemeinde Hammah auf die Suche nach einem neuen Standort für eine Flüchtlingsunterkunft in Hammah. Das Grundstück ist gefunden und bereits gekauft. Und es gibt neue Ideen für benachbarte Grundstücke.

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Von Grit Klempow
Freitag, 08.12.2023, 08:50 Uhr

Hammah. Der neue Standort kommt in der Politik gut an. Die Gemeinde hat dafür eine Grünland-Fläche an der Straße Am Steinacker gekauft, die parallel zum Rugenbarg verläuft. Das erste Grundstück, direkt an der Straße gelegen, will die Gemeinde als Bauplatz an die Samtgemeinde weiter verkaufen. Die will in Hammah ein Mehrfamilienhaus als Unterkunft für Geflüchtete bauen.

Erster Anlauf scheiterte

Im ersten Anlauf war ein solcher Kauf gescheitert: Als zum ersten Mal der Bau einer Unterkunft in Hammah Thema war, hatte ein privater Investor der Kommune das diskutierte Grundstück in der Bahnhofstraße vor der Nase weggeschnappt. Ein anderes gemeindeeigenes Grundstück war planungsrechtlich nicht für Mehrfamilienhäuser vorgesehen.

Die Politik beginnt nun mit der Bauleitplanung für das gekaufte Areal. Die Fläche zieht sich von der Straße Am Steinacker bis Richtung Bahnhofstraße und ist groß genug für mehrere Grundstücke. Etwa 300 Quadratmeter Wohnfläche soll das Samtgemeinde-Gebäude auf dem ersten Bauplatz haben und in erster Linie Familien und höchstens 20 Personen ein Zuhause auf Zeit bieten.

Die Unterkunft für Geflüchtete soll auf dem ersten Grundstück Am Steinacker gebaut werden. Tiny Häuser (grün) könnten nach der Ideenskizze der Planer am Ende der Erschließungsstraße entstehen.

Die Unterkunft für Geflüchtete soll auf dem ersten Grundstück Am Steinacker gebaut werden. Tiny Häuser (grün) könnten nach der Ideenskizze der Planer am Ende der Erschließungsstraße entstehen. Foto: Gemeinde Hammah

Das hatte die öffentliche Diskussion im ersten Anlauf ergeben. Dabei soll es auch bleiben. „Die Situation ist bekannt, die Gemeinde Hammah stand bislang immer hinten an“, so Hammahs stellvertretender Gemeindedirektor Martin Wist. Das bedeutet: Gemessen an der Größe des Ortes und im Vergleich mit anderen Dörfern, lebten bislang zu wenige Geflüchtete in Hammah.

Ortsnaher Wohnraum

Sowohl in Hammah als auch in Oldendorf will die Samtgemeinde jeweils ein Mehrfamilienhaus bauen. „Wir müssen dringend was machen und unseren Anteil leisten“, bekräftigte Jörn-Hinnerk Abbe (OLH) im Gemeindeentwicklungsausschuss die grundsätzliche Bereitschaft der Politik. Das Grundstück, das Hammah an die Samtgemeinde verkaufen will, biete die Chance, ortsnah und im Zentrum integriert Wohnraum zu bauen. Das wiederum sei eine gute Voraussetzung für Integration, so Abbe.

Das sieht auch die Grüne/SPD-Gruppe so. „Die Personenanzahl ist für das Dorf gut zu händeln“, sagte Katjana Lorenz (Grüne). Dieter Holzmann von der OLH hatte allerdings einen Einwand. Er plädierte dafür, von der Samtgemeinde den gleichen Verkaufspreis wie bei anderen gemeindeeigenen Grundstücken für Mehrfamilienhäuser festzusetzen. Der liege bei 195 Euro pro Quadratmeter.

Die Verwaltung hatte bislang weniger kalkuliert und den „bisherigen gemeindlichen Verkaufspreis ohne Rückerstattungsklausel“ von 160 Euro pro Quadratmeter vorgeschlagen. Mit den Stimmen der OLH und von Jürgen Gooßen (CDU) war der Ausschuss mehrheitlich für Holzmanns Vorstoß - eine Empfehlung. Das letzte Wort liegt in Sachen Verkauf und Preisgestaltung beim Gemeinderat. Der tagt am Donnerstag, 14. Dezember, ab 18.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Hammah.

Unstrittig ist, dass für die Fläche ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Der Bereich ist im Flächennutzungsplan der Samtgemeinde für Wohnbebauung vorgesehen, und mit Unterzeichnung des Kaufvertrages hat die Gemeinde erklärt, nicht nur das erworbene Land mit einem Bebauungsplan zu überplanen. Etwas mehr als die Hälfte des westlichen Flurstücks zur Bahnhofstraße ist weiter in Privatbesitz und wird im Zuge der Bauleitplanung auf Kosten der Gemeinde gleich mit überplant.

Idee: Tiny Häuser auf weiteren Grundstücken

Angetan zeigte sich der Ausschuss vor allem von einem ersten Vorschlag des Planungsbüros Cappel+Kranzhoff. Das hatte Ideen für die weiteren Grundstücke skizziert, die über eine Erschließungsstraße neben der Unterkunft zu erreichen sein sollen. Hier könnten besonders kleine Häuser gebaut werden. Solche Tiny Häuser entsprächen dem Trend, lobte Vorsitzende Heide von Limburg (CDU). Sie seien ideal für alle, die sich verkleinern wollten.

Weil der Bau der Unterkunft schon hohe Wellen in Hammah geschlagen hatte, begrüßte Dieter Holzmann, dass etwaige Bauwillige bereits im Vorfeld wüssten, woran sie seien. Auch Katjana Lorenz befürwortete die Tiny-House-Idee und auch die Chance, über das frühzeitige Beteiligungsverfahren die Machbarkeit beim Landkreis abzuklopfen.

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