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Kehdingen

TNeues Sportangebot in Oederquart: Linedance kommt bei Frauen gut an

Jeder Schritt muss gelernt werden. Aber im Grunde kann jeder mittanzen.

Jeder Schritt muss gelernt werden. Aber im Grunde kann jeder mittanzen. Foto: Helfferich

Seit zwei Monaten tanzen Oederquarts Frauen jeden Mittwoch im Karree. Sie üben in der örtlichen Sporthalle Linedance. Zuletzt waren 45 Tänzerinnen dabei.

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Von Susanne Helfferich
Samstag, 26.07.2025, 15:00 Uhr

Oederquart. Mit so großem Interesse hatte Willi Eckloff nicht gerechnet. „Meine Cousine lebt in Oederquart und fragte mich, ob ich Linedance nicht auch mal dort anbieten könnte“, erzählt der Tanztrainer aus Hamburg. Mitte Mai bot er einen Schnupperkurs an. Statt der drei, vier angemeldeten Frauen seien gleich 40 Interessierte erschienen - aber keine Männer.

Mit Linedance verbinden viele Menschen Country und Western. Doch der Tanz hat sich in den vergangenen Jahren in zweierlei Hinsicht emanzipiert: Auf Männer und Cowboyhut kann verzichtet werden. Vielerorts bieten Sportvereine Linedance als Freizeitsport an, online gibt es Kurse und im Hamburger Stadtpark wird jedes Jahr ein Flashmob veranstaltet.

Binnen zwei Monaten bereits neun Tänze gelernt

In den ersten beiden Monaten haben Willi Eckloff und seine Frau Christa mit den Oederquarterinnen bereits neun Tänze erarbeitet. Dafür mussten die Teilnehmerinnen Schritte, Kombinationen und einzelne Segmente lernen - alles baue aufeinander auf, so der Trainer, und startet an diesem Tag mit dem Ah Si!-Anfängertanz, damit auch zwei Einsteigerinnen gleich mitmachen können.

Die Aufgabe klingt zunächst ganz einfach. Es wird „trocken“ geübt, also ohne Musik. Los geht es mit dem rechten Bein nach vorne: vier Schritte rechts, links, rechts, mit einem Seit-Tipp - Point genannt - nach links; zurück links, rechts, links, Point nach rechts. Zweimal wird das wiederholt - also insgesamt 16 Schritte. In der zweiten Runde wird an jeden Schritt ein Point gesetzt: rechts Schritt, links Point, links Schritt, rechts Point - vier Mal und dann eine Vierteldrehung in der Jazz Box - natürlich auch in einer festgelegten Schrittfolge.

Tanztrainer stellt Material fürs tägliche Üben ins Netz

Spätestens hier sind nicht nur die Anfängerinnen gefordert. Willi Eckloff erklärt: „Das sind einfache Schritte, aber sie funktionieren noch nicht. Deshalb müssen wir die beteiligten Muskelgruppen bewusst ansteuern - und das am besten jeden Tag.“ Also: Üben, üben, üben - beim Bügeln oder beim Zähneputzen. Nach zwei, drei Tagen verknüpfe sich das Gehirn neu, so der Tanztrainer, das beuge gegen vegetative Erkrankungen vor, der Stoffwechsel im Gehirn werde angeregt und letztlich sei das Training auch eine Sturzprophylaxe.

Nach der Trockenübung schaltet Willi Eckloff die Musik ein. Rund 400 Choreografien und Titel hat er auf seinem Laptop gespeichert. Er stellt die Videos mit den Schrittfolgen für seine unterschiedlichen Gruppen ein, damit sie zu Hause selbstständig üben können. Für jede Choreografie gibt es kleine eingeschweißte Kärtchen. „Sie sind international verfügbar. So kann jeder überall auf der Welt gleich mittanzen.“ So sei es auch beim Flashmob Anfang Mai im Hamburger Stadtpark gewesen. 600 Menschen seien gekommen und hätten mitgetanzt.

Möglicherweise wird noch ein dritter Kurs angeboten

„Wir sind sehr froh, dass der Unterricht so gut angenommen wird“, sagt Willi Eckloff. Er und seine ein Jahr ältere Frau Christa waren früher als Turniertänzer unterwegs. „Seit meinem 13. Lebensjahr tanze ich“, erzählt er, viele Jahre drei bis vier Mal die Woche. Seit 2015 machen sie Linedance. Im vergangenen Jahr hat sich der 75-Jährige zum Trainer ausbilden lassen.

Nach anderthalb Stunden ist das Training beendet und die Frauen sind glücklich. „Das Tolle an Linedance ist, dass man nichts mitbringen muss“, sagt Bärbel Hagenah, 60 Jahre alt, aus Wischhafen, „man muss weder besonders sportlich noch beweglich sein, man kann einfach mitmachen.“ Dem stimmt Monika Siedentopf zu, die vor zehn Jahren aus dem Ruhrgebiet nach Kehdingen gezogen ist: „Ich habe ganz lange nicht getanzt und es macht großen Spaß. Christa und Willi leiten uns gut an. Und da sie Videos ins Netz stellen, können wir zu Hause selbstständig üben“, so die 66-Jährige.

Sabine, zugezogen aus Stuttgart, hat früher viel Flamenco getanzt. Die 58-Jährige ist froh, dass sie jetzt wieder zum Tanzen kommt und dafür nicht weit fahren muss. Auch Kerstin Schneegans, 57, ist glücklich. Eigentlich könne sie mit Country nichts anfangen, „aber hier rockt das“. Und sie ist dankbar, dass Christa und Willi extra aus Hamburg nach Oederquart kommen.

Wer beim Linedance noch einsteigen will, kann sich bei Willi Eckhof unter 0160/93887648 melden. Trainiert wird mittwochs von 14 bis 15.30 Uhr und von 17 bis 18.30 Uhr. Überlegt wird, dazwischen einen Anfängerkurs anzubieten.

Willi und Christa Eckloff freuen sich, dass ihre Kurse in Oederquart gut angenommen werden.

Willi und Christa Eckloff freuen sich, dass ihre Kurse in Oederquart gut angenommen werden. Foto: Eckloff

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