TNewcomerin Katharina Mewes eckt in Buxtehuder Rat an – und will mehr

Katharina Mewes ist Politikwissenschaftlerin und gehört seit dem vergangenen Jahr als unbequeme Demokratie-Verfechterin dem Rat der Stadt Buxtehude an. Foto: Wisser
Katharina Mewes hat sich durch die Schulkrise bereits einen Namen gemacht. Ihr Politikstil passt nicht allen. Wer ist diese Frau?
Buxtehude. Der Personalwechsel im Rat der Hansestadt Buxtehude hat historische Ausmaße erreicht. Seit der Kommunalwahl 2021 haben zehn Ratsmitglieder von 40 gewählten Ratsfrauen und Ratsherren ihr Mandat zurückgegeben. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich, dass sich schwer ein Trend ableiten lässt.
In der Schulkrise steht sie in der ersten Reihe
Katharina Mewes hat ihren Ratssitz von der Politiklegende Wilfried Peper im Mai 2024 übernommen. Sie hat sich schnell profiliert. Gerade bei den Problemen um die Buxtehuder Schulkrise steht Mewes oft in der ersten Reihe. Das liegt auch daran, dass sie Teil des äußerst aktiven Stadtelternrats ist.
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Mewes‘ Vorschläge und Nachfragen provozierten des Öfteren Augenrollen und Kopfschütteln bei der Verwaltung und einigen anderen Ratsherren. Das stört die Newcomerin nicht. „Wer damit Probleme hat, sollte sich selbst einmal hinterfragen. Offenbar hat er Probleme damit, sich mit seinen eigenen Baustellen auseinanderzusetzen“, sagt Katharina Mewes.
Auslandserfahrung im Nahen Osten gesammelt
Sie ist vielleicht auch deshalb unbequem, weil sie in der Regel weiß, wovon sie redet. Die Politikwissenschaftlerin arbeitet an der Hamburger Uni. Sie hat sich beruflich im Nahen Osten als Wissenschaftlerin mit den dortigen Strukturen kommunaler Selbstverwaltung und der Stärkung der Zivilgesellschaft und Frauenrechten befasst. Sie hat mehrere Jahre im Jemen und in Jordanien gelebt.

Die Stimmen der Eltern: BBG/FWG-Ratsfrau Katharina Mewes und Stadtelternratsvorsitzender Marc Höper. Foto: Wisser
„Demokratie lebt von der Teilhabe. Es ist wichtig, dass die Leute wissen, dass sie sich selbst einbringen können“, sagt Katharina Mewes. Ihr Weg in die Buxtehuder Politik begann genauso. Sie hat sich als Mutter zuerst als Schulelternvertreterin eingebracht. Seit 2021 sitzt sie für den Stadtelternrat im Ausschuss Schule und Sport sowie bis zur Übernahme des Ratsmandats als hinzugewähltes Mitglied im Jugendhilfeausschuss.

Katharina Mewes übernimmt den Ratssitz von Wilfried Peper für die BBG/FWG. Foto: Wisser
Wählbare Alternative zu den klassischen Parteien
„Ich will, dass die Menschen in Buxtehude eine Alternative zu den Bundes – und Landesparteien haben, gerade im Zeitalter der hohen Politikfrustration, in der die Menschen teils den Eindruck haben, die Politik hat den Bezug zu den Bürgern verloren, finde ich das kommunale Bündnis wichtig. Ich hoffe auch frustrierten Wählern so eine demokratische Alternative zu bieten“, begründet sie ihre Entscheidungen für die BBG/FWG. Das steht für Buxtehuder Bürgergemeinschaft/Freie Wählergemeinschaft. Hier könne sie Politik machen, ohne Rücksicht auf Parteiinteressen der Landes- und Bundesebene zu nehmen, oder diese auf kommunaler Ebene vertreten zu müssen.
Ich hoffe auch frustrierten Wählern so eine demokratische Alternative zu bieten
Ratsfrau Katharina Mewes
Sie geht diesen Weg, weil aus ihrer Sicht die Bilanz von Rat und Verwaltung in vielen Bereichen mit Blick auf die vergangenen Jahrzehnte nicht gut ausfällt. Ein Beispiel dafür: Der verpatzte A26-Autobahn-Zubringer über die Rübker Straße - hier habe die Stadt lange neue Baugebiete ausgewiesen und das Konfliktpotenzial dadurch erhöht.
Sie bezieht das auch auf den Neubau der Halle Nord. Hier habe man den teuren Goldstandard gewählt, während es in der benachbarten Integrierten Gesamtschule jahrelang durchgeregnet hat.
Katharina Mewes kann sich eine Kandidatur vorstellen
„Ich nehme wahr, dass ein Teil der Bevölkerung das Vertrauen in die politischen Repräsentanten verloren hat“, sagt Katharina Mewes auf die Frage, ob sie sich 2026 auch eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt vorstellen könne. „Um die Bürgerinnen und Bürger wieder für Politik zu begeistern und ihnen zu vermitteln, dass es wichtig und sinnvoll ist, sich zu engagieren und in den demokratischen Diskurs einzubringen, würde ich für das Bürgermeisteramt zur Verfügung stehen, wenn dies dem Willen der Buxtehuder Mehrheit entspricht“, so Mewes.

Die Stimmen der Eltern: BBG/FWG-Ratsfrau Katharina Mewes und Stadtelternratsvorsitzender Marc Höper. Foto: Wisser
Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in das demokratische System und seine handelnden Akteure halte sie für unabdingbar und sie würde sich somit nicht vor der Verantwortung scheuen, „insbesondere da ich häufig als kritisch gegenüber der Verwaltung wahrgenommen werde“, so Mewes.
Neuer Führungsstil für eine motivierte Verwaltung
Mit ihr bestehe das Potenzial zur Veränderung. „Transparenz und Nachvollziehbarkeit der politischen Entscheidungsfindungen sind mir wichtig“, sagt sie. Ihr wäre eine serviceorientierte und seriöse Vertretung der Gemeinde wichtig.
„Ich bin aufgrund meiner Tätigkeiten an der Universität einen kooperativen Führungsstil gewohnt und sehe diesen als förderlich für Personalentwicklung und -motivation“, so Mewes.