T„Nicht so geiler Zeitpunkt“: Ole Hagedorn mit kleinem Karriere-Knick

Ole Hagedorn soll beim VfL Lübeck-Schwartau zum „kompletten Spieler“ werden. Foto: Felix Schlikis/Lobeca.de (Archiv)
Das ehemalige Horneburger Ausnahmetalent Ole Hagedorn ist auch beim VfL Lübeck-Schwartau in der 2. Bundesliga ein Leistungsträger. Jetzt wurde er ausgebremst.
Horneburg. Ole Hagedorn war mit der Wintervorbereitung zufrieden. „Ich wollte mit neuer Energie wieder angreifen“, sagt der 21-Jährige. Doch beim Rückrundenauftakt in Großwallstadt verletzte sich der Rechtshänder früh bei einer Abwehraktion an der linken Hand. Hagedorn ließ sich tapen und versenkte sieben von neun Würfen im gegnerischen Tor.
Wenige Tage später stellte sich jedoch heraus, dass sich der 2,02 Meter große Rückraumspieler das Kahnbein, einen Handwurzelknochen, gebrochen hatte und drei Monate ausfallen wird. Hagedorn: „Ein nicht so geiler Zeitpunkt.“
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Hagedorn muss nicht operiert werden, der Bruch soll in einem Gipsverband ausheilen. „Und wenigstens war es nicht meine Wurfhand“, sagt er, „sonst hätte ich noch ein paar Wochen mehr gebraucht, um mich wieder an den Ball zu gewöhnen.“
Hagedorn soll „kompletter Spieler“ werden
Abgesehen von seiner Verletzung wirkt Hagedorn zufrieden, wenn er über seine Zeit in der zweiten Liga spricht. Im Sommer 2022 wechselte das Ausnahmetalent von seinem Heimatverein VfL Horneburg zum VfL Lübeck-Schwartau und lief zunächst auf Leihbasis für den VfL Fredenbeck auf, um Spielpraxis zu sammeln.
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Seit Januar 2023 gehört Hagedorn fest zum Kader des Zweitligisten und hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Im Innenblock spiele er bereits auf „beeindruckende Art und Weise“, sagte Trainer David Röhrig nach den ersten Monaten. Ziel sei es, ihn zu einem „kompletten Spieler“ zu entwickeln. Sein Vertrag läuft noch bis 2026.
Hat er den Durchbruch schon geschafft?
Hagedorn spielt in dieser Saison etwa 40 bis 50 Minuten im Angriff, war bis zu seiner Verletzung mit 60 Treffern der erfolgreichste Feldtorschütze seiner Mannschaft. Und in der Abwehr? „Das ist dann eine Kraftfrage“, sagt Hagedorn. 15 bis 20 Minuten verteidigt er in der Regel im Innenblock und hat laut offizieller Ligastatistik die meisten Blocks beim VfL.

Ole Hagedorn verließ 2022 seinen Heimatverein VfL Horneburg. Foto: Scholz
Ist das schon der Durchbruch? „Ich würde sagen, ich bin in der zweiten Liga angekommen“, sagt Hagedorn. Aber er weiß auch, dass es noch Baustellen gibt. Das sei ihm besonders nach seinem Wechsel aus Horneburg aufgefallen. „Die Unterschiede waren sehr groß“, sagt Hagedorn. Ein Handballinternat hat er nie besucht.
Talent mit guten Voraussetzungen
Dabei brachte Hagedorn offenbar die nötigen Anlagen mit. „Aber ich wusste sie nicht einzusetzen“, sagt er, zum Beispiel beim Erkennen von Torchancen: In Horneburg habe er bei „50:50-Situationen“ eher zum Abschluss als zum Abspiel tendiert. „Hier arbeiten wir wie früher im Jugendtraining aktiv daran, mit unfassbar vielen Wiederholungen“, sagt Hagedorn.
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Was ihm den Wechsel erleichterte: „In Horneburg war ich der absolute Führungsspieler. Das hat mir in Lübeck geholfen, schnell Verantwortung zu übernehmen“, sagt er.
„Malte spielt eine unfassbar starke Saison“
An seine Zeit in Horneburg denkt Hagedorn gerne zurück. Er versucht, so oft wie möglich in der Halle zu sein. Sein jüngerer Bruder Malte spielt mit dem VfL Horneburg in der A- und B-Jugend-Bundesliga und läuft für die deutsche U17-Nationalmannschaft auf. „Malte spielt eine unfassbar starke Saison und hat riesiges Potenzial“, sagt Ole Hagedorn. Sein Vater Stefan ist Trainer der A-Jugend.

Malte Hagedorn führt die Torschützenliste der 2. A-Jugend-Bundesliga Nord an. Foto: Scholz
Wegen der Verletzung versucht Ole Hagedorn, die Zeit für sein BWL-Fernstudium zu nutzen. „Ich bin im dritten Semester noch nicht so weit, wie ich eigentlich sein könnte“, sagt Hagedorn. Er hofft, am Ende der Saison noch einige Spiele bestreiten zu können.