TNie wieder Wildwuchs: Bliedersdorfer geben Friedhof an Samtgemeinde ab
Mit dem Jahreswechsel übernimmt die Samtgemeinde Horneburg den kirchlichen Friedhof in Bliedersdorf. Foto: Buchmann
Da der Kirchfriedhof immer mehr verwilderte, griffen die Bliedersdorfer selbst zu Spaten und Harke. Jetzt scheint eine langfristige Lösung gefunden.
Bliedersdorf. Ein Friedhof braucht Pflege, um den Toten eine würdevolle letzte Ruhe zu bieten. In den letzten fünf Jahren sorgte ein Team ehrenamtlicher Helfer dafür, dass der Friedhof in Bliedersdorf nicht zum Urwald verkommt. Zum Jahreswechsel übernimmt jetzt die Samtgemeinde Horneburg den Dorffriedhof.
311 Menschen sind derzeit in Familien- und Einzelgräbern sowie Urnen auf dem 1134 Quadratmeter großen Dorffriedhof mit Hanglage beigesetzt. Dass die Besucher heute problemlos die Gräber ihrer Angehörigen zu Fuß erreichen, sei den etlichen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, sagt Michael Uhrig. Der pensionierte Berufssoldat und ehemalige Kirchenvorsteher betreut seit Herbst 2018 gemeinsam mit Hans-Heinrich und Helga Augustin aus der ortsansässigen Tischlerei die Anlage.
Sargträger und Friedhofsgärtner kamen nicht gegen Unkraut an
„Der Friedhof war in einem schlimmen Zustand“, erinnert sich Uhrig. Die schmalen Erdwege seien so stark von Unkraut und Wildwuchs in Beschlag genommen gewesen, dass die Sargträger Mühe und Not beim Erreichen der Gräber hatten. Sogar der Friedhofsgärtner kam mit seinem Werkzeug nicht mehr hinterher.

Ihnen liegt der Dorffriedhof am Herzen: Hans-Heinrich Augustin, Helga Augustin und Michael Uhrig (von links). Foto: Buchmann
Uhrig und das Ehepaar Augustin nahmen sich der Sache an und riefen im Frühjahr 2019 den ersten Pflegetag für den Friedhof aus. „Viele kamen und packten mit an“, erinnert sich Hans-Heinrich Augustin. Der Tischler und Bestatter ist gemeinsam mit seiner Frau seit 40 Jahren etwa für die Vergabe der Grabplätze zuständig.
Dorfentwicklung
T Diese Neuerungen sind für den Nottensdorfer Friedhof geplant
Dorfentwicklung
T So sieht Agathenburgs neuer Friedhof aus
Seitdem folgten jährliche Einsätze von ehrenamtlichen Helfern, die mit Spaten und Harke dem Bliedersdorfer Friedhof eine Frischekur verpassten. „Wir sind sehr froh, dass in den letzten Jahren so viele ihre Freizeit geopfert haben, um den Friedhof zu erhalten“, sagt Helga Augustin.
Ehrenamtliche Helfer sollen weiterhin ihren Friedhof mit pflegen
Doch die freiwilligen Helfer werden nicht jünger, im Durchschnitt seien sie um die 70 Jahre alt, weiß Michael Uhrig. Wie also soll es in Zukunft mit der Friedhofspflege weitergehen? Aus diesem Grund sei die Kirchengemeinde an die Samtgemeinde Horneburg herangetreten, sagt Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel.

So gepflegt sah es hier nicht immer aus: Die ehrenamtlichen Helfer haben tüchtig mit angepackt. Foto: Buchmann
Zum 1. Januar 2025 übernimmt die Samtgemeinde den rund 100 Jahre alten Friedhof. „Wir haben vollstes Vertrauen, dass die Samtgemeinde den Friedhof gut weiterführen wird“, sagt die Bliedersdorfer Pastorin Mira Neckel. Der Bauhof der Samtgemeinde übernimmt zukünftig die Pflegearbeiten auf dem Gelände. „Die ehrenamtliche Mithilfe der Bliedersdorfer wird aufrechterhalten“, betont Willenbockel.
Friedhof Bliedersdorf in „sehr gutem Zustand“
Michael Uhrig, der sich bereits in der Arbeitsgruppe Friedhof der Samtgemeinde engagiert, findet die Entscheidung richtig. „Wir haben keine Bedenken, den Friedhof abzugeben“, sagt er. Uhrig und die Augustins wollen sich auch weiterhin ehrenamtlich einbringen, gemeinsam mit anderen hilfsbereiten Bliedersdorfern. Ideen für die zukünftige Gestaltung bringen sie ebenfalls mit ein. So wollen sie die Errichtung einer kulturhistorischen Stätte mit Grabsteinen aus Bliedersdorf voranbringen.

Hier soll eine kulturhistorische Stätte auf dem Friedhof entstehen. Foto: Buchmann
Auch wünschen sie sich, dass der Friedhof ähnlich den Anlagen in Agathenburg oder Nottensdorf zum Spazieren und Verweilen einlädt. „Wir haben in der Vergangenheit bereits 13 gespendete Sitzbänke aufstellen können“, sagt Uhrig. Der Friedhof sei in einem sehr guten Zustand, sagt Knut Willenbockel. Als nächstes Sanierungsprojekt steht für die Samtgemeinde zunächst der Friedhof in Nottensdorf an.