TOlaf Elfers regiert in Assel – Drei Titel gehen in eine Familie

Olaf Elfers ist der neue König des Schützenvereins in Assel. Foto: Susanne Helfferich
Im dritten Anlauf hat es Olaf Elfers geschafft: Er ist Schützenkönig in Assel. Eine kleine Sensation haben bereits am Wochenende zuvor drei Damen vorgelegt: Die Würdenträgerinnen kommen aus einer Familie.
Assel. Seit drei Jahren versuchte Olaf Elfers eine der großen Würden zu erzielen. 2022 scheiterte er beim Bestmann-Schießen und wurde nur Adjutant. Ein Jahr später schoss er auf die Königsscheibe und wurde wieder Zweiter. Diesmal hat er es geschafft: Der 52-Jährige regiert das Königshaus in Assel.
„Ich habe mir das so sehr gewünscht“, erzählt Elfers am Sonntagmittag kurz nach der Proklamation, „schließlich sind wir der geilste Schützenverein im Bezirk.“ Elfers arbeitet als technischer Inspektor bei der Reederei Tom Wörden in Oldendorf.

Das Königshaus ist komplett: König Olaf Elfers (5. von rechts) mit seinem Gefolge. Foto: Susanne Helfferich
In jedem Fall ist der Schützenverein Assel mit 890 Mitgliedern - fast ein Drittel aller Einwohner - der größte Verein im Bezirksschützenverband Stade. Und immerhin hat er zum Schützenfest 25 Titel zu vergeben; vom Angsthasen der Jungschützen und der Schützenliesel bis zur Majestät.
Der neue König lobt den „super Zusammenhalt“
Für den neuen König ist ausschlaggebend, dass die Gemeinschaft stimmt. „Wir haben hier einen super Zusammenhalt und unterstützen uns gegenseitig.“ Und während er noch mit seiner Frau, der neuen Königin, am Schützenhaus Glückwünsche entgegennimmt, bereiten seine Schützenbrüder bei ihm zu Hause den Umtrunk vor.
Das ist die eine schöne Geschichte vom Schützenfest in Assel. Es gibt aber noch eine weitere.
Schützenfest-Saison
T 72. Sängerschützenfest Neukloster-Hedendorf: Die Suche nach dem neuen König
Finja und Melina Helberg sind quasi seit Geburt im Schützenverein Assel. Und natürlich schossen die Schwestern am Sonnabend vor dem eigentlichen Schützenfest beim Ausschießen der Bestleute auf die Scheibe. Dass sie das Ergebnis ordentlich gefeiert haben, ist nicht zu überhören. „Das kommt vom vielen Mitsingen“, sagt Melina mit leicht knarzender Stimme.
„Ich hatte gleich das Gefühl, dass es ganz gut gelaufen war“, erzählt die 21-Jährige. Auch ihre vier Jahre ältere Schwester Finja, die als Sportschützin unterwegs ist, war zufrieden. Als die beiden ihrer Mutter Ina Helberg davon erzählten, fing sie an nachzudenken: „Soll ich es noch mal probieren? Das wäre ja eine ganz nette Konstellation.“
Nach zwölf Jahren zum zweiten Mal Beste Dame
Vor zwölf Jahren war die 55-Jährige schon einmal Beste Dame in Assel. Sie ist Damenleiterin und hat beim Schützenfest immer alle Hände voll zu tun. Schließlich entschied sie sich am Sonntag vor einer Woche spontan, doch noch einmal auf die Scheibe zu schießen.
Beim Umschießen, dem Stechen, ging es bei den jungen Frauen um die Adjutantinnen. Melina hatte tatsächlich die 30, und damit die höchste Punktzahl, geschossen. Sie ist die neue Jungschützen-Beste-Dame.

Drei Würdenträgerinnen aus einer Familie: Melina Helberg ist Jungschützen-Beste-Dame, Mutter Ina wurde Beste Dame, und Schwester Finja Helberg wurde Beste der Jungschützen-Beste-Damen (von rechts). Foto: Susanne Helfferich
Zuerst war Schwester Finja als Beste der ehemaligen Jungschützen-Beste-Damen verkündet worden. Als schließlich Mutter Ina die Beste-Damen-Würde errang, war die Freude groß - und die Feier lang. Das Trio hatte alles erreicht, was die Schützen-Damen in Assel erreichen können.
Beste Jungschützen-Dame zielt aufs Handballtor
„Seit ich 16 bin, habe ich auf die Scheibe geschossen, aber ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, Beste zu werden. Eigentlich schieße ich nicht gut“, sagt Melina. Sie trifft eher größere Ziele: das Tor beim Handball. Die 21-Jährige spielt für die HSG Bützfleth/Drochtersen in der Landesliga und hat in dieser Saison 35 Tore erzielt.
Ihre ältere Schwester Finja, die bereits 2016 Beste Dame der Jungschützen war, hat seither versucht, Beste der ehemaligen Jungschützen-Beste-Damen zu werden; ein gesonderter Wettbewerb des Schützenvereins.
Schützenfest
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Die Chemielaborantin ist Sportschützin und zweite Jungschützenleiterin. In der Winterrunde schießt sie in der Mannschaft Luftgewehr, im Sommer Kleinkaliber. Beim letzten Kreiswettschießen mit dem Kleinkalibergewehr hat die 25-Jährige mit ihrem Team Assel II gewonnen. In der Einzelwertung wurde sie Zweite.
Der Schützenverein Assel hat insgesamt 42 Mannschaften am Start. Auch die Mutter, die beim Futtermittelinstitut Laves das Qualitätsmanagement macht, ist sportlich unterwegs. „Ich bin seit vielen Jahren bei der Winterrunde Luftgewehr dabei“, erzählt sie, „die Ergebnisse sind mittelmäßig, aber ich liebe die Geselligkeit im Verein.“
Zehn Tage feierten Assels Schützen
Geselligkeit hatten jetzt die Helbergs zehn Tage lang. Los ging es am Donnerstag, 4. Juli, mit dem Schrubberabend, mit dem beim Schießstand alles schier gemacht wurde. Es folgten Kranzbinden, Pforten aufstellen, Grün einsammeln. Das eigentliche Schützenfest wurde am Donnerstagabend mit dem Kommersabend eingeläutet, der fast nahtlos in den Ummarsch am Freitag mündete. Es folgten Ball, Schießen, Jungschützen-Empfang und Königsschießen mit Proklamation am gestrigen Sonntag. Fast jeden Abend hätten sie bis drei Uhr gefeiert, erzählen die Schwestern.
Das erfordert Kondition. Melina war vorausschauend und hatte sich Urlaub genommen. Ihr Wecker klingelt üblicherweise um 4.30 Uhr. Sie macht ein Duales Studium zur Bauingenieurin und muss morgens um 6.30 Uhr in Hamburg sein. „Ohne Urlaub hätte ich das Schützenfest nicht durchgehalten oder früher ins Bett gemusst“, sagt sie.
Schützenfest-Saison im Landkreis Stade
Wo die Schützen noch feiern, zeigt ein Blick in die TAGEBLATT-Übersicht.

Olaf Elfers ist der neue König des Schützenvereins in Assel. Foto: Susanne Helfferich