Papierfischchen: Wenn in Paketen gefräßige Schädlinge lauern

Papierfischchen sind während eines "Fresstests" im Museum Ludwig in einem Kunststoff-Container zu sehen. Foto: Federico Gambarini/dpa
Kleine Krabbeltiere in Paketen – eine eklige Vorstellung. Wer Weihnachtsgeschenke im Internet kauft, sollte beim Auspacken genau hinschauen. Und bei Bedarf aktiv werden.
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Wiesbaden. Vor allem während der Weihnachtszeit, wenn das Paketaufkommen hoch ist, besteht die Gefahr, dass Papierfischchen als blinde Passagiere in Paketen in die Wohnung gelangen. Papierfischchen sind Insekten, die sich von Papier, Kartons, Klebstoffen und Leim ernähren.
Gesundheitliche Gefahren
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„Daher nisten sie sich gerne in Verpackungsmaterial ein“, sagt Antje Reinhardt, Insektenforscherin und Agrarsachverständige bei der R+V Versicherung. Auch stärkehaltige Produkte wie Mehl oder Zucker stehen auf dem Speiseplan der Schädlinge.
Papierfischchen lieben Bücher, Zeitungen, Fotos und Co.
In der Wohnung suchen sie sich einen trockenen und dunklen Unterschlupf – zum Beispiel eine Wandspalte, Bücher, Zeitungen, Fotos, Dokumente oder die Rückseite eines Bildes. Sie nisten sie sich langfristig ein, denn Papierfischchen sind Überlebenskünstler: Bis zu 300 Tage können sie ohne Nahrung überleben.
„Einzug“ von Papierfischchen verhindern – Dokumente schützen
Im Paket verstecken sich die Insekten vor allem in Zwischenräumen und Falten. Die Expertin empfiehlt deshalb, Kartons vor der Haustür oder auf einer großen, hellen Fläche zu öffnen und genau hinzuschauen. Den leeren Karton sollte man anschließend zügig außerhalb des Hauses entsorgen.
Um wichtige Dokumente, Fotos etc. vor den gefräßigen Schädlingen in Sicherheit zu bringen, ist es ratsam, sie in luftdichte Boxen aus Kunststoff verpacken. Auch Metallregale seien ein sicherer Lagerort, da Papierfischchen keine glatten Oberflächen überwinden können. Steht das offene Regal jedoch direkt an der Wand, können die Tiere über die Tapete zu ihrer Nahrung gelangen.
Wie Sie Papierfischchen im Haus zu Leibe rücken
Haben sich Papierfischchen eingenistet, fallen meist zuerst die Fraßspuren auf. Die Insekten können mit herkömmlichen Klebefallen gefangen werden. Um die Krabbler aufzuspüren und aufzuhalten, eigne sich doppelseitiges Klebeband – zum Beispiel auf der Türschwelle oder um Regalbeine gewickelt. Wichtig: regelmäßig erneuern, wenn die Klebewirkung nachlässt.
Schaden Papierfischchen der Gesundheit?
Zudem sei es ratsam, Ecken, Ritzen und Fußleisten regelmäßig abzusaugen, um den Tieren den Zugang zu Nahrungsquellen und Verstecken zu entziehen. „Damit lässt sich die Ausbreitung der Schädlinge eindämmen.“ Die schlechte Nachricht: Vollständig los wird man die Krabbeltiere so in der Regel nicht. Hier hilft in der Regel nur ein Schädlingsbekämpfer.
Ausbreitung
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Allerdings: „Papierfischchen sind für Menschen nicht gesundheitsschädlich, ein professioneller Schädlingsbekämpfer ist deshalb in der Regel deshalb nicht notwendig.“
Papierfischchen oder Silberfischchen?
Auf den ersten Blick sind Papierfischchen und Silberfischchen sehr ähnlich. Doch die Insekten unterscheiden sich:

Silberfischchen sehen Papierfischchen sehr ähnlich. Die Insekten bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn
- Papierfischchen sind etwas größer als Silberfischchen – bis zu 15 mm –, ihr Kopf und ihr Rumpf ist behaart und sie haben drei Schwanzfäden, die länger als der Körper sein können. Sie werden bis zu acht Jahre alt.
- Im Gegensatz zu Silberfischchen mögen Papierfischchen eine trockene Umgebung.