TParalympics: Opa aus Buxtehude sorgt für Novum – Ladekoper mit Debüt

Tjark Liestmann: „Ich will mich gedanklich nicht so sehr mit dem ganzen Drumherum beschäftigen.“ Foto: Rudi Krenn (nomo)
Tjark Liestmann vom SV Ladekop steht vor seinem Paralympics-Debüt, will aber von dem ganzen Trubel nichts wissen. Und ein gebürtiger Buxtehuder geht in Paris als zweifacher Großvater an den Start.
Paris. Die Paralympics gelten als das wichtigste Sportereignis für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung. Doch Tjark Liestmann versucht, das bewusst auszublenden. „Ich will die Spiele entspannt angehen und mich gedanklich nicht so sehr mit dem ganzen Drumherum beschäftigen“, sagt er.
Inzwischen ist der 24-jährige Physikstudent in Frankreich angekommen. Am Sonntag um 9.30 Uhr wird er im Schießzentrum Chateauroux, 300 Kilometer südlich von Paris, seinen ersten Schuss im Luftgewehr-Liegendkampf abgeben. Seine Eltern werden auch dabei sein, bis dahin hat er ihnen Funkstille verordnet.
Nach WM und EM geht es zu den Paralympics
Liestmann hat bereits im vergangenen Jahr bei seinem internationalen Debüt in Peru WM-Gold mit der Mannschaft geholt, bei der EM in Spanien wurde er Zehnter. Nun ist er zum ersten Mal bei den Paralympics dabei. Liestmann ist einer von fünf Schützinnen und Schützen im Team von Bundestrainer Rudi Krenn.
Um sich auf die Paralympics vorzubereiten, hat Liestmann zuletzt alles außer dem Schießen zurückgefahren. „Ich war in den letzten fünf Wochen auf vier Lehrgängen und habe viele Umfänge geschossen“, sagt er. „Große Fehler lassen sich kurz vorher sowieso nicht mehr ausbügeln.“
Glücksbringer vom SV Ladekop
Am Sonntag gehe es vor allem darum, sich hinzusetzen und seinen Film abzuspulen, sagt Liestmann. Wegen einer Verengung des Rückenmarks sitzt er zwar im Rollstuhl, schießt im Wettkampf aber von einem speziellen Hocker. In 50 Minuten muss er 60 Schuss mit dem Luftgewehr abgeben.
Kommt Liestmann unter die Top 8, steht er am Sonntagnachmittag im Finale. „Die Zielsetzung in Châteauroux sind drei bis vier Finalteilnahmen“, sagt Bundestrainer Krenn. Liestmann: „Ich will mein Bestes geben.“ Vom SV Ladekop gab es einen Schlüsselanhänger als Glücksbringer.

Thomas Wandschneider nimmt in Paris an seinen zweiten Paralympischen Spielen teil. Foto: privat (nomo)
Hammergruppe im Doppel
Parabadmintonspieler Thomas Wandschneider, der seine Kindheit in Buxtehude und Hammah verbrachte und heute im Kreis Schaumburg wohnt, schlug schon vor drei Jahren in Tokio auf und reist nun als 60-Jähriger und zweifacher Großvater nach Paris. „Das ist eigentlich unmöglich“, sagt er. „Das hat es im Badminton und Parabadminton noch nie gegeben.“
Dabei wollte Wandschneider schon vor mehreren Jahren seine Karriere beenden. Doch weil Parabadminton in Tokio zum ersten Mal paralympisch war, machte er weiter. „Ich bin körperlich immer noch unheimlich gut drauf“, sagt Wandschneider, der seit einem Autounfall im Jahr 2000 querschnittsgelähmt ist und im Rollstuhl sitzt.
Gegen die Weltelite aus Asien
Vier WM- und 14 EM-Titel hat Wandschneider bereits gewonnen und war damit der dominierende Spieler Europas in seiner Klasse. Eine Paralympics-Medaille fehlt ihm dagegen noch. Doch wie realistisch ist das für den Starter vom VfL Grasdorf aus der Region Hannover?
Beleidigungen im Internet
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Im Doppel trifft Wandschneider in einer Hammergruppe auf die Weltspitze aus China, Japan und Malaysia. „Ich hoffe, dass es dafür im Einzel irgendwie klappt“, sagt er. Im Einzel spielt Wandschneider unter anderem gegen einen Franzosen. „Dann habe ich 8000 Fans gegen mich.“
Ob er am Mittwoch bei der Eröffnungsfeier dabei sein wird, weiß Wandschneider noch nicht. „Ich will nur nicht zu spät ins Bett kommen“, sagt er. Denn am Donnerstagmittag muss Wandschneider fit sein, dann trifft er im Doppel auf die amtierenden Paralympics-Sieger aus China.