TPersonalmangel an Grundschule Mulsum-Kutenholz abgewendet?
An der Grundschule Mulsum-Kutenholz, hier der Standort in Mulsum, könnte es bald zwei neue Lehrkräfte geben. Foto: Bisping
Die kritische Personallage an einer Grundschule in der Fredenbecker Samtgemeinde beschäftigt den Schulausschuss. Jetzt bahnt sich eine Lösung an.
Kutenholz/Mulsum. Dass der Lehrermangel in der Samtgemeinde Fredenbeck angekommen ist, wird während des jüngsten Schulausschusses im Fredenbecker Rathaus ausgesprochen deutlich. Denn das, was Ilka Rauch von den vergangenen Monaten berichtet, lässt sich bisweilen kaum glauben.
Die Personalsituation habe sich seit der letzten Schulausschusssitzung im November drastisch verschlechtert, berichtet die Grundschulleiterin der beiden Standorte Mulsum und Kutenholz. Eine Kollegin sei seit der ersten Januarwoche erkrankt, auch eine pädagogische Mitarbeiterin sei krank geworden. „Wir versuchen den Laden am Laufen zu halten, wie es irgendwie geht“, sagt sie.
Verlässliche Grundschule - Unterrichtsausfall nicht möglich
Während einer langen Krankheitsphase seien fünf Klassen in Mulsum von zwei Kräften betreut worden: „Dann ist reiner Unterricht nicht mehr möglich“, macht die Schulleiterin deutlich. Klassen werden zusammengelegt oder aufgeteilt. Eine verlässliche Grundschule könne, anders als die Fredenbecker Geestlandschule - eine Oberschule mit gymnasialem Zweig -, keinen Unterricht ausfallen lassen.
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Sie sei regelmäßig im Gespräch mit ihrem Dezernenten, sagt Ilka Rauch. „Er weiß auch Bescheid - es ist keine Vertretungslehrkraft zu sehen.“ Wenn sie Stunden der pädagogischen Mitarbeiter aufstocken wolle, müssten die damit einverstanden sein - und bezahlt werden. „Dafür habe ich gar kein Geld“, sagt sie.
Die Schülerzahl an dieser Grundschule liegt bei 205 Schülern, auch im nächsten Schuljahr. Dann werden es aufgrund eines neuen Teilers zehn statt neun Klassen sein. Derzeit gibt es am Standort Kutenholz fünf Lehrkräfte. In Mulsum unterrichten sechs Lehrkräfte. In einem Pool stehen drei pädagogische Mitarbeiter und ein Bufdi (Bundesfreiwilligendienst) für beide Standorte zur Verfügung.
Hortkinder ziehen auf den Flur um
Platz ist bald knapp: Der Hortraum in Mulsum werde im Rahmen des Ganztagesbetriebs doppelt genutzt. „Dieser Raum wird wegfallen, weil wir ihn als Klassenraum brauchen.“ Im Moment gebe es zwölf Hortkinder, sagt Ilka Rauch auf TAGEBLATT-Nachfrage. Hort finde dann zum Teil auf dem Flur statt. Mit Regalen werde der Flur so abgetrennt, dass die Kinder in Ruhe essen könnten.
Jetzt scheint sich zumindest im Personalbereich das Blatt zu wenden. Wie die Schulleiterin dem TAGEBLATT berichtet, hat die Grundschule kürzlich auf zwei ausgeschriebene Lehrerstellen mindestens drei Bewerbungen erhalten. „Die Lage entspannt sich gerade stündlich“, sagt Ilka Rauch. Denn auch die plötzlich frei gewordene zweite Bufdi-Stelle werde wieder besetzt.
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Während der Sitzung spricht Schulleiter Jannik Albers den kommenden Ganztagsschulbetrieb an. Die Grundschule Fredenbeck soll teilgebundene Ganztagsschule werden, mit einem Unterrichtsangebot an drei Nachmittagen. „Wir suchen dafür natürlich auch händeringend nach Lehrern“, sagt er. „Aber nicht nur wir, sondern das Land Niedersachsen und insbesondere auch Stade.“
Die Unterrichtsversorgung jetzt und ab Sommer 2026
Laut offiziellen Zahlen liegt die Grundschul-Unterrichtsversorgung im Landkreis Stade bei 96,7 Prozent (Stand: 15. August 2024). Der Pressestelle der Regionalen Landesämter für Schule und Bildung zufolge ist „der Pflichtunterricht auch bei einem Wert unter 100 Prozent gesichert“. Dieser Wert werde ermittelt aus Soll- und Ist-Stunden und bedeute nicht zwangsläufig, das Unterricht ausfalle.
Was ausgeschriebene Stellen betrifft: „Aktuell läuft das Auswahlverfahren für das kommende Schuljahr“, gibt Pressesprecherin Melanie Bünn auf Anfrage bekannt. Sollten Stellen trotz intensiver Bemühungen nicht besetzt werden können, würden weitere personalplanerische Maßnahmen wie Abordnungen oder Vertretungsverträge geprüft und gegebenenfalls umgesetzt.
Wie viele Lehrkräfte beziehungsweise pädagogische Mitarbeiter fehlen, wenn ab Sommer 2026 der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung besteht, hänge von vielen Faktoren ab, so Bünn. Zum Beispiel davon, wie viele Lehrkräfte in den kommenden Monaten noch eingestellt werden können, wie viele Lehrkräfte die Schulen verlassen, weiter arbeiten oder etwa Stunden reduzieren.
Auch die Organisation des Ganztagsangebots - wie viele Lehrkräfte oder Vereinskooperationen es gibt - spielen dort hinein. Daher lasse sich zu möglichen Vakanzen zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässliche Auskunft geben.
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