TPlakate in Hemmoor zerstört: Vandalismus schockiert McDonald’s-Kritiker

Das Banner der Bürgerinitiative gegen McDonald's wurde zuerst beschädigt und schließlich ganz zerstört. Foto: Wehden
Der geplante McDonald‘s in Hemmoor polarisiert. Jetzt wurden Plakate der Bürgerinitiative gegen die Fast-Food-Filiale am Heidestrandbad zerstört. Ein Einschüchterungsversuch?
Hemmoor. In einem sozialen Netzwerk ist es längst ein Dauerbrenner: McDonald‘s in Hemmoor. Mal mit einer Prise Diskussion um einen neuen Dönerladen oder vielleicht sogar zwei. Mal um Nachhaltigkeit, Müll oder die Mündigkeit eines jeden, selbst zu entscheiden, wo und was er isst. Diskussion und auch Demonstration sind Werkzeuge der Demokratie, aber mit jeder Runde scheint der Kampf härter zu werden.
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Die „Cuxhavener Nachrichten“ erhielten die Information, dass bei einem in Hemmoor ansässigen Hausarzt eine Petition gegen McDonald‘s zum Unterschreiben ausliege. Die Nachfrage bei der Praxis Dietz/de Greck ergab, dass es sich dabei um die Petition der Bürgerinitiative „McDonald‘s am Heidestrandbad - Nein danke!“ handelt.
Hausarzt in Hemmoor spricht sich gegen McDonald‘s aus
Die Praxis wolle sich eigentlich politisch zurückhalten, als Hausärzte sähen sie aber einen McDonald‘s in der Nähe eines neuen Jugendzentrums kritisch, sagt Philipp Dietz. „Ist es noch am Zahn der Zeit, eine Stadt durch Fast Food attraktiver zu machen?“, fragt Dietz. Es gebe ein gesellschaftliches Grundproblem mit Übergewicht und Ernährung.
Fast-Food-Kette
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Die günstigen Preise, seien sie nun vom Döner oder einem Burger, machten laut Dietz deutlich, dass es sich hier nicht um etwas Hochwertiges handeln könne. Seiner Meinung nach bleibe Fast Food da auch Fast Food, und es mache keinen Unterschied, ob es ein Döner oder ein Burger sei.
„Natürlich entscheidet jeder selbst über seine Ernährung. Die politische Unterstützung eines falschen Anreizes halte ich in diesem Kontext aber für zumindest fragwürdig“, führt Philipp Dietz weiter aus. „Wir befinden uns aktuell in der Klimatransformation, wozu unabdingbar auch eine Veränderung in der Ernährung und im Verkehr gehört. Eine Fast-Food-Kette mit Drive-Through-Angebot ist meines Erachtens so zeitgemäß und zukunftsorientiert wie die Ansiedlung eines neuen Kohlekraftwerks. Kommende Generationen werden vermutlich eine solche Filiale eher als abstoßend denn als Attraktivitätsmerkmal betrachten und auf lokal produziertes und nachhaltiges Konsumverhalten setzen“, sagt Dietz.
Die lokalen Hofläden zum Beispiel würden sehr gut angenommen. Hier sollte weitsichtige und zukunftsorientierte Politik bilden, fördern und investieren und gemeinsam mit den Bürgern Lösungen erarbeiten.
Plakate zerstört: Bürgerinitiative erstattet Anzeige
Stefan Wehden, Mitglied im Bürgerforum Hemmoor, ist aus Solidarität zu den Anwohnern in die Bürgerinitiative eingetreten. Mit selbst finanzierten Bannern steht die Initiative „Wenn schon McDonald‘s, dann nicht am Heidestrandbadsee! Fast Food darf keinen Lebensraum zerstören“ jeden Freitag auf dem Hemmoorer Wochenmarkt vor dem Rathaus.
Auch bei Bürgerversammlungen wollen sie auf ihr Anliegen aufmerksam machen und sammeln Unterschriften. „Das Interesse der Hemmoorer Bürger ist groß, wie wir festgestellt haben, und der geplante Standort scheint für viele fraglich“, so Stefan Wehden. Die Banner wurden auch mit Zustimmung der Grundstücksbesitzer an oder vor den Ortseingängen von Hemmoor aufgehängt.
Fast-Food-Kette
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Am vergangenen Wochenende kam es nun, nach einer vorausgegangenen Beschädigung, zu einer kompletten Zerstörung eines Banners. Die Sachbeschädigungen wurden durch die Gründerin der Bürgerinitiative, Heidi Stamm, und Stefan Wehden zur Anzeige gebracht.
„Wir lassen uns durch so ein Verhalten Einzelner jedoch nicht einschüchtern, sind aber über die Art und Weise erschrocken. Wir werden aber weiterhin versuchen, die Problematik am geplanten Standort darzulegen und konstruktive Lösungsvorschläge mit den Entscheidungsträgern und Bürgern erörtern“, sagt Wehden.
Laut Polizeimitteilung haben Unbekannte die Plakate in der Zeit zwischen Samstag, 2. November, gegen 16 Uhr, und Sonntag, 3. November, gegen 10.45 Uhr, beschädigt. Das an der Bundesstraße 495 zwischen den Ortschaften Hemmoor und Heeßel angebrachte, etwa 1 Meter mal 5 Meter große Plakat sei zerschnitten und zerrissen worden.
Den Gesamtschaden schätzen die Ermittler auf rund 200 Euro. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei Hemmoor unter 0 47 71/60 70 zu melden.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit den Cuxhavener Nachrichten.