TPlay-offs: VfL Stade erreicht Finale – Leistungsträger liefert die Show dazu

Die Stader feiern mit ihren Fans den Final-Einzug. Foto: Joerg Struwe
Der VfL Stade hat sich im Halbfinale der Play-offs durchgesetzt. Nach einer echten Energieleistung lebt der Traum vom Aufstieg. Ein Stader drehte im Endspurt besonders auf.
Stade. Im dritten und entscheidenden Spiel setzt sich der VfL Stade mit 95:82 gegen den TSV Bargteheide durch. Der langjährige Leistungsträger und Routinier Francesc Iturria bringt den eh schon lauten Sportcampus im letzten Viertel zum Beben. Die Fans feiern und ihr „Itu“ bietet ihnen eine One-Man-Show.
Als er einen Drei-Punkte-Wurf spektakulär versenkt, weil er nach einem Foul schon sichtlich in Rückenlage den Ball wirft und zum 77:66 erhöht, tobt die Halle. Iturria liegt auf dem Rücken, lächelt und schießt wie ein kleiner Junge mit zwei aus seinen Fingern geformten Pistolen auf seinen über ihn gebeugten Gegner. „Das ist okay“, sagt Iturria nach dem Sieg, „wir beide kennen uns, das gehört dazu.“
Durch das Foul zieht der Spanier noch einen Freiwurf, und verwandelt ihn wie alle seine Versuche im letzten Viertel traumhaft sicher. Mit seinen Armen pusht er die lautstarken Fans. Der Stadionsprecher schreit „Ituuuu“.
Der Spanier macht es einem amerikanischen NBA-Star nach
Kerem Baysalli eröffnete das entscheidende Viertel mit einem Dreier zur 68:58-Führung. „In der ersten Halbzeit klappten gerade unsere Dreier nicht“, sagt Iturria. In die Pause ging der Gastgeber mit einem 42:44-Rückstand.
Iturria erzielt mit seinem zweiten Dreier im letzten Spielabschnitt das 80:69. Er dreht ab und guckt Richtung Fans. Dann legt er seinen Kopf seitlich in die gefalteten Hände. Als ob er sich schlafen legt. Die Stimmung könnte nicht besser sein.
Basketball-Regionalliga
Der VfL Stade erzwingt das entscheidende Play-off-Spiel
„Das ist ein Jubel von Stephen Curry“, erklärt Iturria seine Geste. Curry gehört zu den größten Basketball-Stars in der NBA, der besten Liga der Welt. Und er ist der König der Drei-Punkte-Würfe. Iturria trifft per Dreier auch noch zum 88:76. Mit 19 Punkten ist er bester Stader Werfer.
Neben ihm sorgen auch Baysalli (17 Punkte) und Alexander Postic (15) für die nötigen Punkte im letzten Viertel. Die Bees, wie sich der Gegner nennt, punkten fast ausschließlich durch Freiwürfe, weil die Stader in der Defensive resolut, aber auch strafbar zupacken.
Der VfL Stade steht zum zweiten Mal im Play-off-Finale
Vor vier Jahren wurde der jetzige Modus eingeführt. Die besten vier Mannschaften der regulären Saison spielen in Play-offs, Best of three, den Meister und Aufsteiger in die 2. Bundesliga ProB aus.
Im ersten Jahr schied der VfL im Halbfinale gegen Aschersleben aus. Im zweiten Jahr waren die Stader im Finale Gegner Berlin schlicht unterlegen. Im vergangenen Jahr scheiterte die Mannschaft von Trainer Joan Rallo Fernández im Halbfinale an Göttingen. Nun also wieder Finale.

Francesc Iturria performte im letzten Viertel besonders. Foto: Joerg Struwe
Das erste Spiel gegen Bargteheide hatte Stade im heimischen Sportcampus etwas überraschend mit 73:82 vergangene Woche verloren. Am Samstagabend erkämpfte sich der VfL auswärts mit 82:70 das jetzige Entscheidungsspiel am Sonntag. Etwa 16 Stunden lagen zwischen Abpfiff und Anpfiff.
„Das war natürlich eine Herausforderung“, sagt Iturria. Aber der VfL habe sich „physisch wie mental auf diese zwei Spiele vorbereitet“.
Trainer Fernández war sich sicher gewesen, das Halbfinale zu überstehen. Die Stader waren mit einem guten Gefühl zum Auswärtsspiel gereist, die Vorbereitung und Analyse seien gut gewesen. Er sollte Recht behalten. Die VfL-Verantwortlichen glaubten auch, im dritten Duell dann mehr Substanz durch mehr Breite im Kader zu haben.
Die beiden Teams liefern sich ein intensives Duell
Dass sich die beiden Mannschaften schon am Abend zuvor beackerten, ließen sie sich in dem intensiv geführten Entscheidungsduell nicht anmerken. Die Stader erwischten den besseren Start, führten schon mit 9:3. Der TSV hatte aber - noch - die sicheren Drei-Punkte-Abschlüsse und blieb so dran.
VfL Stade - TSV Bargteheide
Das erste Viertel entschied der VfL mit 17:14 für sich. Im zweiten Viertel ging es hin und her, die Führungen wechselten, und beim Stand von 37:41 schienen die Stader den Faden zu verlieren. Sie produzierten leichte Fehler. Der TSV bestrafte dies aber nur bedingt.
Im dritten Viertel sorgte Robert Heise mit sieben Punkten in kurzer Zeit sowie Marvin Boadu und Postic mit Dreiern für einen Stader Lauf. Baysalli und Vytautas Meistas sorgten für den 65:58-Vorsprung.
Dann übernahm „Itu“ im letzten Viertel. „Man hat gemerkt, dass wir alle, jeder Spieler und die Fans, ins Finale kommen wollten“, so der Leistungsträger, das sei ein Erfolg des Teams. Im Finale wartet nun Westerstede. Das erste Spiel bestreitet Stade am nächsten Wochenende auswärts.
Spielverlauf aus VfL-Sicht: 17:14 (1. Viertel), 42:44 (2.V.), 65:58 (3.V.), 95:82 (Endstand)
VfL-Spieler: Iturria (19 Punkte/3 Dreier), Postic (15/1), Angelats (6), Boadu (5/1), Drochner (2), von Thun (4), Heise (18), Meistas (9), Baysalli (17)