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Landkreis Stade

TTAGEBLATT-Leser bestaunen Polarlichter: Wann sie wieder zu sehen sind

Polarlichter über der Ostsee bei Neuhaus, am Montagabend fotografiert.

Polarlichter über der Ostsee bei Neuhaus, am Montagabend fotografiert. Foto: Köser

In der Nacht von Montag auf Dienstag wurden in der Region ungewöhnlich viele Bilder von Polarlichtern aufgenommen. Doch war dieses Ereignis wirklich so überraschend? Was sind Polarlichter eigentlich und wie häufig treten sie in unserer Region auf?

Von Tamina Francke und Susanne Laudien Dienstag, 13.08.2024, 19:20 Uhr

Was sind Polarlichter eigentlich und wie entstehen sie?

Polarlichter sind Himmelsphänomene, die durch die Wechselwirkung zwischen Sonnenwind und dem Magnetfeld der Erde entstehen.

Die spektakulären Lichtspiele sind besonders in hohen Breitengraden wie Grönland, Skandinavien und Island zu beobachten, aber gelegentlich auch weiter südlich - sogar bis in den Kreis Stade.

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Polarlichter entstehen immer dann, wenn es auf der Sonne aktive Gebiete gibt, erklärt Andreas Vogel, Leiter des Olbers-Planetariums in Bremen. Diese aktiven Regionen sind Bereiche intensiver magnetischer Aktivität auf der Sonnenoberfläche, die periodisch auftreten.

Die Sonne scheint zwar relativ gleichmäßig zu leuchten, doch alle elf Jahre gibt es einen Zyklus, in dem die Sonnenaktivität ansteigt und ein Maximum erreicht. In diesen Phasen werden starke Magnetfelder erzeugt, die Sonnenstürme und -ausbrüche verursachen.

Svenja Poppe aus Frankenmoor wartete auf Sternschnuppen und fand Nordlichter.

Svenja Poppe aus Frankenmoor wartete auf Sternschnuppen und fand Nordlichter. Foto: Poppe

„Sonnenstürme schleudern geladene Teilchen ins All, die etwa ein bis drei Tage zur Erde benötigen. Unser Magnetfeld schützt uns, indem es die Teilchen abfängt und zu den Polarregionen lenkt. Dort kollidieren sie mit Molekülen in der oberen Atmosphäre, was Polarlichter erzeugt“, weiß Vogel.

Wie häufig kommen Polarlichter vor?

Auch vom Landkreis Stade aus waren die Polarlichter am späten Montagabend deutlich zu sehen. „Sie waren von Schleswig-Holstein bis nach Neuwerk zu sehen - mal stärker und mal schwächer“, erinnert sich der Cuxhavener Justin Reinhold, der die Zeit zwischen 23.10 und 0.30 Uhr nutzte, um vom Strand aus Fotos zu schießen.

Auch in den sozialen Medien wurden am Dienstag zahlreiche Schnappschüsse der Polarlichter gepostet. Die Erscheinungen sind meist das Ergebnis besonders intensiver Sonnenstürme oder - in astronomischen Begriffen - außergewöhnlicher Sonnenaktivitätsexplosionen, die die Polarlichter weiter südlich sichtbar machen als gewöhnlich.

Manuela Zank aus Drochtersen hielt den schönen Moment ebenfalls fest.

Manuela Zank aus Drochtersen hielt den schönen Moment ebenfalls fest. Foto: Zank

Julika Linke aus Apensen fing das Lichtschauspiel beim Bullenbruch in Horneburg mit ihrer Kamera ein. Auch zwischen Kakerbeck und Oersdorf wurden Polarlichter gesichtet. Gegen Mitternacht zeigten sich nicht nur Sternschnuppen der Perseiden, sondern auch leuchtende Vorhänge aus rot-violett-grünem Polarlicht, schildert Hans-Martin Kallenberg aus Ahlerstedt. Er fotografierte den leuchtenden Vorhang unter dem Sternbild Großer Wagen - und lieferte gleich die fachmännische Erklärung dazu.

Während der Normalfall solche Phänomene in den Polarregionen ansiedelt, zeigt die verstärkte Aktivität, dass Polarlichter auch in gemäßigteren Breiten sichtbar werden können. „Dabei kommt es gar nicht so selten vor, wie manche denken. Für mich waren es schon die fünften oder sechsten Polarlichter in diesem Jahr“, so Vogel weiter.

Wann besteht die nächste Möglichkeit, Polarlichter zu sehen?

„Die nächsten Chancen, Polarlichter zu beobachten, ergeben sich in den kommenden sechs bis acht Monaten. Um die besten Bedingungen für die Sichtung zu gewährleisten, sollte man folgende Faktoren berücksichtigen: möglichst Vollmond, weit weg von städtischen Lichtquellen und ein sternenklarer und wolkenfreier Himmel“, rät Vogel.

Auch in Oldendorf gab es Polarlichter zu sehen.

Auch in Oldendorf gab es Polarlichter zu sehen. Foto: Nastja

In etwa einem Jahr wird die Sonnenaktivität nach dem aktuellen Zyklus beginnen, wieder abzunehmen. „In dieser Zeit kann es jahrelang zu gar keiner Beobachtung kommen“, heißt es weiter.

War es vorhersehbar, dass es zu Polarlichtern im Kreis Stade kommen würde?

„Zur Vorhersage von Polarlichtern kann man auf Weltraumwettervorhersagen zurückgreifen. Diese Prognosen informieren darüber, ob die Bedingungen für Polarlichter günstig sind, insbesondere wenn Sonnenstürme oder -explosionen zu erwarten sind“, sagt Vogel.

Außerdem sollte man nach Norden blicken und sicherstellen, dass man freie Sicht auf den Horizont hat. So sind die besten Chancen gegeben, dieses beeindruckende Naturphänomen zu erleben.

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