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Cuxhaven

TPortemonnaie mit 7000 Euro abgegeben: Das ist die ehrliche Finderin

Hier am Bordsteinrand, nur ein paar Meter von ihrem Wohnhaus entfernt, hat die 16-jährige Mia Schmitz die Geldbörse gefunden.

Hier am Bordsteinrand, nur ein paar Meter von ihrem Wohnhaus entfernt, hat die 16-jährige Mia Schmitz die Geldbörse gefunden. Foto: May

Wer möchte nicht einmal 7000 Euro finden? Und was könnte man alles damit machen? Für die 16-jährige Schülerin Mia Schmitz und ihre Freundin war sofort klar: Sie geben das Geld bei der Polizei ab. Warum sie so ehrlich waren.

Von Redaktion Donnerstag, 30.11.2023, 10:58 Uhr

Cuxhaven. Mehr als 7000 Euro. So viel Geld hatte die 16-jährige Schülerin Mia Schmitz noch nie auf einmal gesehen. „Dafür kann man ja ein Auto kaufen. Ich habe mich richtig erschrocken“, erzählt die Jugendliche aus Lüdingworth. Doch sie musste nicht lange überlegen, um das Richtige zu tun.

Auf dem Weg in die Diskothek Geld gefunden

Doch noch einmal ganz von Anfang: Am vergangenen Sonnabend war Mia Schmitz am Abend mit ihrer Freundin Nia Sophie auf dem Weg zu einer Party und wollte vorher noch bei einem Freund vorbeischauen.

„Vorglühen“, wie das die Jugendlichen nennen, bevor es später in „Janssens Tanzpalast“ in Lüdingworth zum Auftritt des Rappers Finch gehen sollte.

„Wir dachten erst, dass das ein Stück Plastik ist“

Doch auf dem Bürgersteig in der Straße ihres Elternhauses sah Mia Schmitz etwas Schwarzes liegen. „Wir dachten erst, dass das ein Stück Plastik ist“, erinnert sie sich. Doch bei näherem Hinsehen stellte sich heraus: Es war ein Portemonnaie. Neugierig schauten die Mädchen hinein, um zu sehen, wem es gehört. Dann der Schreck: „Da waren sehr viele große Scheine drin“, sagt die Jugendliche. Ganz genau waren es 7371 Euro und 4 Cent, wie die Polizei später mitteilte.

Was nun? „Wir haben nicht lange überlegt. Uns war klar, dass wir das Portemonnaie bei der Polizei abgeben werden. Das ist doch selbstverständlich“, sagt die Schülerin, die das Amandus-Abendroth-Gymnasium in Cuxhaven besucht. Denn: „Da steckt ja ein Mensch dahinter und eine Existenz. Jemand, der ohne das Geld vielleicht viele Problem bekommt. Das war uns schon bewusst“, sagt sie.

Polizei schickte sofort einen Streifenwagen vorbei

Die Jugendlichen riefen bei der Polizei an, um zu fragen, was sie tun sollen. Die Beamten schickten prompt einen Streifenwagen vorbei, um das Geld abzuholen. „Wir haben der Polizei gesagt, dass wir kein Auto haben. Deswegen ist sie gekommen“, sagt Mia Schmitz. In der ganzen Aufregung hatte sie selbst an diesem Abend auch kurzzeitig ihren Ausweis auf der Straße verloren und kann den Schrecken über den Verlust des Portemonnaies daher gut nachempfinden.

Über den Besitzer des Geldes wurde nicht viel bekannt. Es soll sich um einen 36 Jahre alten Mann aus Hildesheim handeln. „Er kam noch in der selben Nacht aus Hildesheim nach Cuxhaven und hat das Geld abgeholt“, sagt Mia Schmitz. Getroffen hat sie den Mann nicht. Aber er hat den beiden Jugendlichen einen Finderlohn von insgesamt 300 Euro da gelassen, was rund 4,3 Prozent des abgegebenen Geldes entspricht.

„Das ist viel Geld und wir haben uns natürlich sehr gefreut“, sagt Mia Schmitz. Den Betrag wollen sie erst einmal sparen. Nächsten Sommer würden sie gern zu einem Konzert der Berliner Hip-Hop-Band „SDP“ nach Hamburg fahren. „Ich habe SDP schon beim Deichbrand-Festival in Cuxhaven gesehen und die sind super“, sagt Mia Schmitz, die bei der Feuerwehr Lüdingworth gerade von der Jugendwehr zu den Aktiven wechselt und beim FC Wanna-Lüdingworth im Tor steht.

Eltern fanden Verhalten der Mädchen vorbildlich

Und was haben Familie und Freunde zu der Rückgabe des Geldes gesagt? „Unsere Eltern fanden das natürlich gut“, sagt sie. Der eine oder andere Freund hätte schon gewitzelt, dass man mit dem Geld eine gute Party hätte schmeißen können. „Aber das hätten wir nie gemacht“, sagt sie.

Gefeiert wurde am Sonnabend aber trotzdem noch im „Janssens Tanzpalast“. Die beiden Mädchen kamen zwar etwas später. Dafür hatten sie ihren Freunden eine richtig gute Geschichte zu erzählen.

Welcher Finderlohn ist angemessen?

Tatsächlich haben ehrliche Finder einen Anspruch auf einen gesetzlichen Finderlohn. Bei einem Betrag bis 500 Euro liegt dieser bei fünf Prozent, darüber drei Prozent. Ab einem Betrag von 10 Euro muss der Fund bei der Polizei oder im Fundbüro abgegeben werden, ansonsten handelt es sich um strafbare Unterschlagung. Beträge unter 10 Euro können behalten werden. (cvn)

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