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Fußball

Rausch vorbei, Planung beginnt: HSV-Suche nach dem Bundesliga-Kader

Fans sitzen auf dem Rasen und feiert den Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Fans sitzen auf dem Rasen und feiert den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Foto: Christian Charisius/dpa

Die Aufstiegsfeier des Hamburger SV war Champions-League-reif. Jetzt startet die Arbeit am Bundesliga-Kader. Gefragt ist vor allem Sportvorstand Stefan Kuntz.

Von dpa Montag, 12.05.2025, 14:30 Uhr

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Einer hat die Aufstiegsfeier des Hamburger SV nicht überstanden. Der Rasen des Volksparkstadions sieht nach dem Platzsturm der Zehntausenden Fans am Samstag ramponiert aus. Das gar nicht mehr so grüne Grün ist aber noch die geringste Baustelle des HSV nach dessen Rückkehr in die Fußball-Bundesliga.

Cheftrainer Merlin Polzin, Sportvorstand Stefan Kuntz (62) und Sportdirektor Claus Costa (40) müssen spätestens bis zum Saisonstart am Wochenende 22. bis 24. August einen Kader zusammenstellen, der sich als erstligatauglich erweist. Einen Tag wie den 12. Mai 2018, als der Verein nach 55 Jahren zweitklassig wurde, soll es in der Vereins-Historie nicht mehr geben.

„Wir müssen sehen, dass wir dann eine Mannschaft haben, die auch in der ersten Liga bestehen kann und nicht um den Abstieg spielt, sondern eben dort versucht, gleich von Anfang an in der Liga mitzuspielen“, sagte Club-Ikone und Nachwuchschef Horst Hrubesch (74) bei Sky.

Wichtigste Personalie: Trainer Polzin bleibt

Eine der wichtigsten Personalentscheidungen steht seit dem Abpfiff der 6:1-Gala gegen den SSV Ulm 1846 am Samstag fest. Durch den Aufstieg verlängerte sich der Vertrag mit Cheftrainer Merlin Polzin um ein Jahr.

Mehr zu tun gibt es für Sportvorstand Kuntz beim kickenden Personal. Auch wenn er sich zuversichtlich gibt: Auf die Frage von Bild Sport, zu wie viel Prozent der HSV Bundesliga-tauglich sei, antwortete er: „Wir sind bei 50 Prozent. Wir müssen ideenreich und mit einem gewissen Konto, was wir auch nutzen können, in die Sommerpause gehen.“

Gemeinsam mit Costa und Chefscout Sebastian Dirschl habe er schon einen Schattenkader. „Und für jede Position auch schon Lieblingskandidaten.“ Nachbesserungsbedarf gibt es vor allem in der Defensive.

Einige Spieler mit Bundesliga-Niveau

Torwart Daniel Heuer Fernandes, Außenverteidiger Miro Muheim, Mittelfeldspieler Ludovit Reis sowie die Angreifer Davie Selke, Ransford Königsdörffer, Jean-Luc Dompé und Robert Glatzel sind Spieler, die auf Bundesliga-Niveau spielen.

Ob sie alle bleiben, ist noch offen. Selke, mit 22 Treffern und als Mentalitätsspieler einer der Aufstiegsgaranten, wünscht sich Medienberichten zufolge einen langfristigen Vertrag. Sein Kontrakt hat sich mit dem Aufstieg bis Juni 2026 verlängert. Doch er will mehr.

Selke möchte langfristigen Vertrag, Reis begehrt

„Ich glaube, wir setzen uns hin, wenn der ganze Trubel ein bisschen weniger geworden ist. Und dann werden wir sehen“, sagte der 30-Jährige am Samstag. „Ich habe auch schon mal gesagt, wie viel mir das bedeutet, was die Leute mir zurückgeben.“

Auch Reis gehört zu den begehrten Spielern. In den vergangenen vier Jahren in Hamburg hat er sich zu einer Führungsfigur entwickelt und zeigte zuletzt Top-Leistungen in Serie. Der Vertrag des 24-jährigen Niederländers läuft bis 2026. Laut „Bild“ ist der belgische Meister FC Brügge an Reis interessiert und kann mit der Perspektive Europapokal locken.

Königsdörffer (23) soll nach dem Willen des HSV langfristig gebunden werden. Auch sein Vertrag läuft noch ein Jahr. Er spielt seine stärkste Saison im Rauten-Trikot und hat bislang 14 Tore erzielt.

Was passiert mit den Leihgaben?

Sicher ist, dass die Leihgaben Marco Richter zu Mainz 05 und Adedire Mebude zum KVC Westerlo nach Belgien zurückkehren werden. Mittelfeld-Talent Adam Karabec (21) ist den Hamburgern nach Medienberichten wohl zu teuer und könnte zu Sparta Prag zurückgehen.

Für Kuntz und Kollegen ist viel zu tun, während die Mannschaft sich noch weiter feiern lassen darf beispielsweise am kommenden Montag bei einem Empfang im Rathaus oder bei einem Trip auf die Balearen. Wie die Mannschaft in der neuen Saison aussieht, ist offen. Doch eines ist sicher: Am dritten August-Wochenende liegt wieder ein neuer Rasen im Volksparkstadion.

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