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TRenovierung: Wie Familie Smit aus einem alten Hof ein neues Heim macht

Florian Smit und seine Frau Lisa wohnen in einem alten Bauernhaus, das sie zusammen mit den Eltern kernsaniert haben.

Florian Smit und seine Frau Lisa wohnen in einem alten Bauernhaus, das sie zusammen mit den Eltern kernsaniert haben. Foto: Hennings

Das Haus, in dem Florian Smit und seine Frau Lisa wohnen, hat schon einiges gesehen. Jetzt erweckt das Paar den 100-jährigen Resthof zum Leben.

Von Sabine Hennings Sonntag, 13.07.2025, 13:50 Uhr

Landkreis Rotenburg. Im Mai 2020 begann das Abenteuer Hausrenovierung für Florian und Lisa Smit. Obwohl, eigentlich ist es ja ein Familienprojekt, denn der fast 100 Jahre alte Resthof in Volkmarst, das zur Gemeinde Basdahl gehört, wurde von dem Paar und Florian Smits Eltern gemeinsam gekauft und renoviert.

Bis ein geeignetes Haus gefunden wurde, dauerte es. Es sollte ausreichend Platz für zwei Familien bieten und Nebengebäude haben. „Zuerst haben meine Eltern lange alleine gesucht, aber nichts gefunden, was ihren Vorstellungen entsprach. Als meine Frau und ich nach einigen Jahren in Hannover wieder zurück nach Osterholz-Scharmbeck gezogen sind, entstand die Idee, etwa gemeinsam zu suchen“, erzählt der mehrfach ausgezeichnete Naturfotograf.

Durchbrüche machten aus den ehemals kleinen Räumen eine helle, offenen Wohnung.

Durchbrüche machten aus den ehemals kleinen Räumen eine helle, offenen Wohnung. Foto: Smit

Als die gemeinsame Suche 2018 begann, stellte sich heraus, dass das Vorhaben gar nicht so einfach zu realisieren war. Rund um ihren Wohnort, also im Großraum Bremen, gab es wenig Häuser, die passten und wenn, waren die teuer, erinnert sich Florian Smit. Die Region sollte es schon sein, denn seine Eltern arbeiten in Bremen und Lisa Smit in Osterholz-Scharmbeck. „Wir hatten uns eigentlich das Limit gesetzt, dass 45 Minuten Arbeitsweg das Maximum sind.“

Das alte Haus war nicht auf Anhieb der Favorit

Dann wurde der Radius erweitert und sie sahen den Resthof in Volkmarst zum ersten Mal – allerdings ohne ihn in die engere Wahl zu nehmen. „Wir waren der Meinung, es wäre zu weit weg“, so Florian Smit. Dabei hatte das Haus einen großen Vorteil – es war im Originalzustand.

„Viele Höfe, die wir besichtigt haben, wurden modernisiert, wie es unserer Meinung nach nicht passt. Da wurden zum Beispiel in runde Fensterstürze aus Kostengründen eckige Fenster eingesetzt und umgemauert, oder andere Steine in die Fassade gesetzt. In unserem Haus war alles noch Original.“

Gleich zu Beginn der Renovierungsarbeiten wurde das Dach komplett saniert.

Gleich zu Beginn der Renovierungsarbeiten wurde das Dach komplett saniert. Foto: Smit

Als das Haus in Volkmarst einige Monate später immer noch zum Verkauf stand, machten die beiden Familien einen Besichtigungstermin aus. Und begeisterten sich gleich für die Umgebung. „Es gibt hier große Waldflächen und für meine Eltern viele Möglichkeiten, mit ihren beiden Hunden spazieren zu gehen“, erklärt Florian Smit. Seine Frau Lisa stimmt zu: „Die Umgebung hat uns gleich total gut gefallen.“

Und das Wohnhaus? „Es war klar, dass es umfassend renoviert werden musste, aber wir sind alle handwerklich geschickt und konnten den Zustand des Hauses einschätzen. Die Substanz war gut“, befand Florian Smit. Im Mai gehörte der Resthof den zwei Familien.

Es begann eine monatelange und intensive Bauphase

Und dann begann das Projekt „Hausumbau“. „Wir haben teilweise von frühmorgens bis spät in die Nacht hinein gearbeitet. Unsere Wohnung in Osterholz-Scharmbeck gaben wir gleich auf und haben dann auf Klappbetten auf der Baustelle geschlafen.“ Die Eltern von Florian Smit wohnten in einem Wohnmobil.

Im ehemaligen Wohnzimmer des Hauses ist heute die Küche.

Im ehemaligen Wohnzimmer des Hauses ist heute die Küche. Foto: Hennings

Es war eine Kernsanierung. „Sämtliche Leitungen wurden neu verlegt, der Putz komplett abgeschlagen, alle Fußböden raus, keine Fenster mehr drin. Die Nachbarn haben sich wahrscheinlich ein paar Monate lang gefragt, was wir hier machen.“

Da der Umbau in den Sommermonaten stattfand, stellte die Erneuerung des Dachs kein allzu großes Problem dar. „Eine Zeit lang gab es kein Dach, aber glücklicherweise hat es nicht geregnet“, erinnert sich Lisa Smit lachend.

Rückblickend war die Renovierung eine echte Herausforderung. „Knapp anderthalb Jahre haben wir uns mit vier Personen das alte Badezimmer im Haus geteilt. In einem Raum stand ein Tisch mit vier Stühlen, ein Kühlschrank und ein alter Herd. Das war unser Gemeinschaftsraum“, erzählt Florian Smit.

Gemeinsam planen und Entscheidungen treffen

Seine Eltern sind nach einem Jahr vom Wohnmobil in das Haus gezogen. „Ein Raum in ihrem Teil des Hauses war fertig und konnte bezogen werde, während es bei uns noch gedauert hat. Schneller ging es erst, als der Grundstock, also Fenster, Wände, Leitungen und Fußböden, gelegt war.“

Aktuell wird eine große Terrasse vor den beiden Wohnbereichen angelegt. Foto: Hennings

Aktuell wird eine große Terrasse vor den beiden Wohnbereichen angelegt. Foto: Hennings Foto: Hennings

Vor den reinen Baumaßnahmen gab es viele Entscheidungen, die getroffen werden mussten und das möglichst so, dass alle damit einverstanden waren. Das fing mit der Aufteilung des Hauses an: „Ich weiß nicht mehr, wie oft wir den Grundriss des Hauses ausgedruckt haben, um zu gucken, wie wir das Haus aufteilen. Am Anfang gab es mal die Idee, dass wir oben wohnen und meine Schwiegereltern unten. Aber dann hätten wir keinen direkten Zugang zum Garten gehabt“, berichtet Lisa Smit.

Wie bei alten Höfen üblich, gab es in dem Haus viel Flur und kleine Räume. Mit einigen Durchbrüchen wurde der Wohnbereich des Paares offen und hell. „Da wir ja einige bauliche Veränderungen vorgenommen haben, hat ein Statiker das vorher geprüft“, informiert Florian Smit.

Den Charme des alten Hauses auf jeden Fall erhalten

Von der ursprünglichen Aufteilung der Räume ist nichts mehr zu erkennen. Heute geht es von einem kleinen Flur im Eingangsbereich direkt in die Küche und von dort aus durch einen offenen Durchgang in den Wohnbereich. Gegenüber dem großen Tisch, der in dem Erker seinen Platz gefunden hat, führt die Treppe in einem großzügigen Bogen nach oben in das erste Stockwerk.

„Wir haben uns alte Fotos angeschaut, weil es uns wichtig war, den ursprünglichen Charakter des Hauses zu erhalten. Deshalb haben wir auch wieder Sprossenfenster aus Holz eingebaut. Die sind zwar pflegeintensiver, als Kunststofffenster, aber passen besser zum Haus. Vor der Dachsanierung habe ich die Zierelemente und Spitzen abgefräst, um sie anschließend wieder aufzusetzen“, erzählt Florian Smit. Bei den Recherchen erfuhren die beiden Familien auch, dass das 1932 erbaute Haus die erste Hofstelle in Volkmarst war.

Nun heißt es ja gerne mal, dass man bei der Renovierung eines alten Hauses immer Probleme einkalkulieren muss, mit denen keiner gerechnet hat. Aber da haben sie Glück gehabt, versichert Florian Smit. Zwar waren fast alle Stürze im Außenmauerwerk gerissen, aber diese Schäden konnte er selber beheben. Auch die Einsicht, dass der alte Putz komplett durch neuen ersetzt werden musste, brachte die Bauherren nicht zur Verzweiflung.

Ein großes Grundstück mit vielen Möglichkeiten

„Den größten Schock bekamen wir ganz am Anfang. Im Dachboden war der Holzbock. Der Schaden war am Ende nicht so groß und es mussten nur zwei Kleinigkeiten ausgetauscht werden. Ich glaube, wir haben viel Glück gehabt“, ist sich Florian Smit sicher.

An der alten Holzpforte sind die Farbmuster zu sehen, die in die engere Wahl für die Tore auf dem Hof kamen.

An der alten Holzpforte sind die Farbmuster zu sehen, die in die engere Wahl für die Tore auf dem Hof kamen. Foto: Hennings

Trotz der mühsamen Bauzeit haben es Florian und Lisa Smit nicht bereut, in das alte Haus gezogen zu sein. „Wir haben ein Haus, was schon einen gewissen Charme in sich trägt. Das kann man bei einem Neubau nicht erreichen. Dazu kommt der Bonus, dass wir es von innen so gestalten können, dass es den Charme behält, aber moderner ist. Was ich auch mag ist, dass wir so viel Grundstück haben, das wir ganz nach unseren Vorstellungen gestalten können. Eigentlich ist es wie ein riesiger Spielplatz“, fasst es der Fotograf zusammen.

Florian Smit ist jemand, der Spaß an der Herausforderung hat. „Ich habe vorher nie gemauert, jetzt kann ich für mein Verständnis halbwegs mit Steinen umgehen. Man hat ein gutes Gefühl, wenn man Probleme selber lösen kann und wächst an den Aufgaben.“ Und da er und seine Frau durch ihre Foto- und Vortragsreisen viel unterwegs sind, wissen sie es heute umso mehr zu schätzen, zurück in ihr Zuhause in Volkmarst zu kommen.

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