TFerienresorts an Nord- und Ostsee: Baukonzern ist insolvent
Übersicht über die neu gebauten Häuser und Apartments des Ostseeresort Olpenitz. Wie es dort weitergeht, ist unklar. Foto: Axel Heimken/dpa
Die niedersächsische Konzern Helma hat groß investiert - etwa in Tossens, Burhave oder Olpenitz. Beeindruckende Ferienparks wurden gegen Widerstände aus dem Boden gestampft. Jetzt ist der Bauträger insolvent.
Butjadingen. Die Pläne für das umstrittene Nordsee-Resort am Deich von Burhave dürfen Geschichte sein. Zumindest die Helma Ferienimmobilien GmbH wird das Projekt mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr realisieren, denn der Mutterkonzern, die Helma Eigenheim AG, hat Insolvenz angemeldet. Welche Auswirkungen das auch für die noch nicht fertiggestellte Ferienhaussiedlung an den Pütten in Tossens hat, hinter der ebenfalls Helma steckt, ist offen.
Die Helma-Insolvenz kommt nicht überraschend - jedenfalls nicht für Branchenkenner und durchaus auch nicht für die Gemeinde. „Wir hatten schon lange keinen Kontakt mehr zu Helma“, sagt Bürgermeister Axel Linneweber. Es gab auch bereits sichtbare Zeichen dafür, dass offenbar etwas nicht stimmt.
Betroffen ist auch das bereits mit zahlreichen Ferienhäusern fertiggestellte Ostseeresort Olpenitz in Schleswig-Holstein. Jahrzehntelang war das Areal an der Schleimündung bei Kappeln Marinestützpunkt. Seit einigen Jahren werden in Olpenitz Ferienwohnungen und -häuser direkt am Wasser gebaut. Insgesamt sollten rund 1400 Wohneinheiten entstehen. Nun herrscht auch dort Stillstand.
Helma stellt Insolvenzantrag beim Amtsgericht Gifhorn
Lange Zeit stand auf dem Areal am Burhaver Deich ein Baucontainer. Der ist inzwischen längst abgebaut. Und nun ist es amtlich: Der Baukonzern hat beim Amtsgericht Gifhorn einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Gericht hat den Hannoveraner Rechtsanwalt Manuel Sack, Partner in der bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Was aus dem geplanten Nordsee-Resort in Burhave wird, ist nach der Helma-Insolvenz offen. Foto: Archiv/Kreiszeitung Wesermarsch
Am 1. August 2021 hatte nach dem ursprünglichen Zeitplan die Helma Ferienimmobilien GmbH den Startschuss für den Bau des Nordseeresorts Burhave geben wollen. 167 exklusive Ferienwohnungen, von denen die teuerste damals mit 1.023.855,41 Euro in der Preisliste stand, sollten auf der 3,3 Hektar großen Fläche am Burhaver Deich entstehen. Im Dezember 2019 hatte der Butjadinger Gemeinderat das Projekt abgesegnet - gegen den Widerstand zahlreicher Kritiker, die sich insbesondere daran störten, dass am Deich unter anderem zwei Gebäude mit einer Höhe von 20 Metern errichtet werden sollten. Eine Petition mit 2845 Unterschriften nützte nichts; der Rat gab grünes Licht für Helma.
Vergebliche Suche nach anderen Investoren
Die Helma-Insolvenz dürfte nun Wasser auf die Mühlen all derer sein, die schon lange gehofft hatten, dass das Projekt noch scheitern würde. Axel Linneweber ist heilfroh, dass Helma noch nicht mit den Bauarbeiten begonnen hat. „Das wäre eine Katastrophe gewesen“, sagt der Bürgermeister.
Indem nichts passierte, außer dass Helma den Container und ein Bauschild auf dem Areal aufstellte, hält sich der Schaden für die Gemeinde nun im Grenzen. Ob sich neue Investoren finden, die die Helma-Pläne übernehmen, kann Axel Linneweber nicht sagen. Helma habe sich darum bereits selbst bemüht, aber erfolglos, so der Bürgermeister.
Neue Pläne für die 3,3 Hektar am Burhaver Deich?
Die Gemeinde hätte auch die Möglichkeit, die 3,3 Hektar neu zu überplanen. Auf jeden Fall werde auf dem Gelände nichts passieren, was nicht im Sinne der Gemeinde ist, versichert der Bürgermeister. Denn zu der Fläche, die überbaut werden sollte, gehört auch ein ehemaliges Grundstück der Butjadingen Kur und Touristik GmbH, die diese an Helma verkauft hatte. Laut Axel Linneweber wird das Grundstück, ohne das eine Realisierung der bisherigen Pläne nicht möglich ist, durch die Helma-Pleite an die BKT zurückgehen.

Die Luxus-Ferienhaussiedlung an den Pütten in Tossens, hinter der ebenfalls Helma steckt, ist teilweise noch eine Baustelle. Foto: Glückselig
Und wie sieht es an den Pütten in Tossens aus? Durch die dortige neue Siedlung mit Luxus-Ferienhäusern führt bislang eine Schotterstraße. Doch die ist nicht die Baustelle der Gemeinde, da es sich laut Bürgermeister um eine Privatstraße handelt. Das Fiasko, das die Gemeinde nach der Insolvenz einer Baufirma in Tossens mit dem Endausbau der Straße Zum Groden erlebt hat, wird sich also nicht wiederholen. Der Bürgermeister hofft gleichwohl, dass sich nun auch für das Ferienhausgebiet an den Pütten noch eine für alle Seiten gute Lösung findet.