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Handball

TRobert Frahm lebt den SV Beckdorf - und kam einst mit blau-gelbem Herz

Robert Frahm hat mit dem SV Beckdorf schon schwierige Zeiten durchgemacht.

Robert Frahm hat mit dem SV Beckdorf schon schwierige Zeiten durchgemacht. Foto: JOERG STRUWE

Robert Frahm ist seit vier Jahren Trainer beim SV Beckdorf und wird sehr geschätzt. Sein einstiger Wechsel vom BSV fiel ihm schwer, die Zeit dort hat ihn handballerisch geprägt.

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Von Wilhelm Thiele
Dienstag, 08.10.2024, 10:30 Uhr

Beckdorf. Dass die Leistung einer Mannschaft das Produkt aus Fähigkeiten und Verhalten sei, ist Leitmotiv der Arbeit des Beckdorfer Handballtrainers Robert Frahm. Der B-Lizenzinhaber, 38 Jahre alt, trainiert seit April 2020 den dortigen Regionalligisten.

Die Fähigkeiten eines Spielers im Erwachsenenbereich seien weitgehend ausgebildet, durchgreifende Verbesserungen gelängen nicht von heute auf morgen. „Die größte Variable für den Erfolg am Wochenende ist das Verhalten.“ Man müsse ehrlich sein und ordentlich miteinander umgehen. Man brauche eine intakte Mannschaft.

„Mannschaften mit Zweiklassengesellschaften öden mich an.“ Schaffe man in der Mannschaft einen fairen, ehrlichen und offenen Umgang gelinge vieles.

Als aktiver Spieler wurde er früh ausgebremst

Frahm selbst hat von Kindesbeinen an Handball gespielt. Aufgewachsen in Bützow in Mecklenburg-Vorpommern, begann seine Karriere in der Jugend des dortigen TSV, bevor es in der B-Jugend zum SV Post Telekom Schwerin ging.

Ein gewisser Stefan Völkers spielte zu dieser Zeit in der dortigen Bundesligamannschaft. Für Frahm ging es nach der A-Jugend in die dortige zweite Mannschaft, bevor er zum HSV Insel Usedom in die 3. Liga wechselte.

Bereits mit 24 Jahren beendete dort aber ein Knorpelschaden im Knie in der Saison 2010/11 seine aktive Karriere.

Als Trainer prägte ihn die BSV-Zeit

Bereits auf der Insel Usedom begann er seine Karriere als Trainer der dortigen zweiten Männermannschaft. Da seine damalige Freundin da lebte, verschlug es ihn bald in das Hamburger Umland. Hier war es der damalige Jugendkoordinator Steffen Birkner, der ihn zum Buxtehuder SV lotste.

In den Folgejahren trainierte Frahm verschiedene Mannschaften in allen Bereichen des BSV. Bisher größter Erfolg war in der Saison 2018/2019 die Deutsche Meisterschaft mit der weiblichen B-Jugend. Die Buxtehuder Trainer Dirk Leun, Steffen Birkner und Lars Dammann hätten ihn als Trainer und Mensch geprägt, so Frahm.

An Steffen Birkner, mit dem er bis heute Kontakt halte, habe ihn die positive Emotionalität und Begeisterung für den Handball beeindruckt.

Bei Lars Dammann sei es seine ruhige und strukturierte Art des Trainings gewesen. Die zwei Jahre der Zusammenarbeit mit Dirk Leun „waren das Komplettpaket.“ Seine Ruhe und Ausstrahlung, die Fähigkeit im richtigen Moment einzugreifen, seine überragende Fachlichkeit sowieso, habe ihn nachhaltig beeindruckt.

Sein Herz war Blau-Gelb

In seiner Trainerarbeit ist Frahm der Kontrast wichtig. Darum wollte er auch schon bald Jugendmannschaften trainieren. „Hier kann man als Trainer viel entwickeln und ausprobieren.“ Die Entwicklungskurve sei viel steiler, Erfolge stellten sich schneller ein als im Erwachsenenbereich. „Das ist das Dankeschön für den Trainer.“

Frahm war gerne Trainer beim Buxtehuder SV, der Wechsel zum SV Beckdorf sei ihm im April 2020 nach siebenjähriger Tätigkeit dort schwergefallen. „Da sei sein ganzer Freundeskreis gewesen. „Ich war im Herzen Blau-Gelb.“

Beim SV Beckdorf habe er mehr Verantwortung. Der Erfolg seiner Tätigkeit werde stärker am Erfolg am Wochenende gemessen. „Wenn du fünf Mal hintereinander verlierst, das schmeckt schon bescheiden.“

Frahm schätzt die Unterstützung beim SVB

Da wachse auch der Druck von außen. Frahm schätzt das Vertrauen, dass die Verantwortlichen des Vereins ihm immer entgegengebracht hätten. „In meiner Zeit hier hat noch nie ein Außenstehender versucht, in meine Arbeit zu grätschen.“

Gerade auch in den ersten beiden Jahren, als nicht alles glatt lief, habe man ihn stets unterstützt. Die Ansage des Vorstands sei gewesen: „Zieh dein Ding durch, wir stehen hinter Dir!“ So etwas vergesse man nicht.

Frahm ist stolz auf das Team, das ihn unterstützt. Es habe „hohe Qualität.“

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Mit Philipp Warnholtz, ebenfalls B-Lizenzinhaber, steht ihm ein Co-Trainer zur Seite, „etwas emotionaler als ich, Burgdorfer Schule halt. Eine gute Ergänzung.“ Dazu gekommen ist seit Saisonbeginn Jan Peveling als Torwarttrainer. Lena Kallas und Anna-Lena Herrmann sorgen als Physiotherapeutinnen für die gesundheitliche Betreuung.

Kann sich Robert Frahm vorstellen noch einmal zu wechseln? Zu einem anderen Verein, in eine andere handballbezogene Aufgabe? Das sich vorzustellen, fällt ihm zurzeit schwer. „Wahrscheinlich werde ich eher irgendwann rausgeschmissen, als das ich von mir aus gehe.“

Die Leidenschaft ist auch Belastung

Frahm arbeitet als Bürokaufmann 40 Stunden die Woche. Was bringe ihm die Plackerei persönlich? „Das ist schon hart.“ Vor allem wegen der psychischen Belastung sei es oft ein Spagat und seine Frau müsse hin und wieder ein Machtwort sprechen.

Aber Handball sei nun einmal seine Leidenschaft, die Konstante bisher in seinem Leben. Wenn man eine Leidenschaft habe, „sei das Verhältnis zu ihr nicht immer zwingend gesund.“

Frahm, frisch mit der Handballerin und langjährigen BSV Torhüterin Nicole Vorwerk verheiratet, schließt neue Konstanten für die Zukunft nicht aus. „Die Familienplanung ist noch nicht abgeschlossen.“

Robert Frahm trainierte vor seiner Beckdorfer Zeit beim BSV den Nachwuchs.

Robert Frahm trainierte vor seiner Beckdorfer Zeit beim BSV den Nachwuchs. Foto: JOERG STRUWE

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