TRolf Zuckowskis Konzert in Himmelpforten ist ein großes Dankeschön

Rolf Zuckowski besuchte das Christkindpostamt Himmelpforten - und sang natürlich auch zusammen mit Kindern aus der Samtgemeinde. Foto: Klempow
Gerade erst hat Helene Fischer für ihn gesungen - vor einem Millionenpublikum. Jetzt sorgte Rolf Zuckowski in Himmelpforten selbst für besondere Momente.
Himmelpforten. Wie macht der Mann das nur? Kaum greift er die Gitarren-Saiten, stimmt einen Ton an - schon werden Tränen weggeblinzelt. Rolf Zuckowski ist am Dienstagnachmittag im Christkindpostamt Himmelpforten zu Besuch. Für ein kleines Konzert, das für die Helferinnen und Helfer ein großes Dankeschön bedeutet.
„Also wer hier, in dieser wunderschönen Villa, nicht in Weihnachtsstimmung kommt, dem ist nicht zu helfen“, sagt Maike Wintjen, die als Öffentlichkeitsbeauftragte der Post für das Christkindpostamt Himmelpforten zuständig ist. Im gemütlich dekorierten Postamt trudeln seit 1962 Briefe an Weihnachtsmann und Christkind ein - und werden von eingespielten Teams in zwei Schichten gelesen und beantwortet.
16.500 Briefe aus aller Welt
An der Pinnwand sind die schönsten und einfallsreichsten Wunschzettel ausgehängt - anonym natürlich. 16 500 Briefe aus aller Welt sind bis jetzt eingetroffen - „das sind viele“, sagt Postamtsleiter Wolfgang Dipper. Wer bis zum dritten Advent an Christkind oder Weihnachtsmann, Christkindplatz 1, in Himmelpforten schreibt, bekommt noch eine Antwort vor Heiligabend.
So viel kindliche Zuversicht und Hoffnung stecken in den Umschlägen: Weihnachtsmann und Christkind, die machen das schon - auch das, was unmöglich erscheint. Auch die Wünsche nach Frieden und echten Weihnachtswundern lesen die Helferinnen und Helfer an ihrem großen Arbeitstisch in der Villa von Issendorff.
Melancholische Gefühlswelle
Rolf Zuckowski hatte sich zu ihnen gesetzt, sich von ihrer besonderen Aufgabe erzählen lassen. Jetzt nimmt er die Gitarre. Er stimmt für sie und die geladenen Kinder das nachdenklich-hoffnungsvolle „Wär‘ uns der Himmel immer so nah“ an und zeigt auf den schimmernden Stoffhimmel an der Zimmerdecke. Da blinzeln einige Erwachsene doch heftig, um sich nach der melancholischen Gefühlswelle wieder zu sammeln.
„Gerade Kinder haben Zuversicht in sich, die sie auch durch schwierige Zeiten trägt“, sagt Rolf Zuckowski. Der Hamburger Liedermacher schreibt und singt seit mehr als 50 Jahren für Kinder und Erwachsene. „Ich glaube, dass Kinder Zuversicht durch die Musik tanken“, sagt er. Das verklungene Lied hat er jüngst im Ersten bei Florian Silbereisens „Adventsfest“ zusammen mit seiner Tochter Anuschka gesungen. Für ihn ein besonderer Moment.
Fröhliche Klassiker
Er macht einen leisen und zurückhaltenden Eindruck, aber wenn er zu singen beginnt, füllt seine Stimme den großen Raum. Die Kinder rutschen von den Stühlen, die Kleinen lassen die Hand der Eltern los und gesellen sich zu ihm - ganz ohne Aufforderung. Er stimmt mit ihnen seine fröhlichen Kinderlieder-Klassiker wie „Es schneit“ oder „Wie schön, dass Du geboren bist“ an.
Und natürlich „In der Weihnachtsbäckerei“. „Es ist ein Lied, mit dem Dinge passieren ...“, sagt er. Auch ihn hat es jüngst zu Tränen bewegt - als Helene Fischer es für ihn sang. „Das hat mich wirklich auch sehr berührt“, sagt Rolf Zuckowski.
Ein ganzes Stadion singt aus voller Kehle
Wie fühlt er sich, wenn der Chor Hamburger Goldkehlchen mit seinem Lied die Laiszhalle Hamburg zum Beben bringt oder 70.000 Menschen beim BVB-Weihnachtssingen zusammen sein Lied in Dortmund schmettern? Er lächelt. „Das weiß ich selbst nicht.“ Gibt es ein Rezept für Ohrwürmer und gute Kinderlieder?
Adventsshow in der ARD
Helene Fischer rührt Plätzchenteig - und Zuckowski zu Tränen
„Lieder, die Kinder besonders lieben, da sind Text, Musik und Rhythmus untrennbar miteinander verbunden, das scheint mir ab und zu gelungen zu sein“, sagt er. Dass er Lieder geschrieben hat, die über Generationen hinweg im Ohr sind, das ist „ein Gefühl, das nicht zu beschreiben ist und ein ganz großes Geschenk für mich“. Viele seiner Lieder sind aus seinem Familienleben inspiriert. Der vierfache Papa hat mittlerweile sechs Enkelkinder.
Klingende Briefmarke
Dass „In der Weihnachtsbäckerei“ jetzt sogar über die Weltneuheit der klingenden Briefmarke mittels TipToi-Stift zu hören ist, „das hätte ich mir auch nicht träumen lassen“, sagt Zuckowski. Die Briefmarke gehört zu jedem Antwortbrief von Weihnachtsmann oder Christkind. Die Idee zu einem seiner größten Weihnachtshits kam ihm im Dezember 1986, als er nach einem Konzert mit seiner Familie telefonierte. Die war gerade dabei, Plätzchen zu backen. Noch während der Rückfahrt ersann er das Lied „In der Weihnachtsbäckerei“. Als Zuckowski schließlich zu Hause war, waren Plätzchen und auch der Ohrwurm fertig.
Der entfaltet seine Wirkung auch ohne Fernsehkameras und Menschenmenge: „Ich freue mich immer noch, wenn Kinder dieses Lied singen, vielleicht sogar beim Backen mit ihren Eltern.“ In Himmelpforten, beim kleinen Dankeschön-Konzert, singen alle im Postamt mit. „Ich habe großen Respekt und große Wertschätzung für eure Arbeit“, sagt Rolf Zuckowski, als er sich verabschiedet. Das beruht eindeutig auf Gegenseitigkeit.

Die Helferinnen und Helfer im Christkindpostamt Himmelpforten bekamen Besuch von Rolf Zuckowski (Zweiter von links). Der Liedermacher zollte ihnen Respekt für ihre Arbeit. Foto: Klempow