TSchadstoffe im Neubau? Mittelstädt zeigt in 3D, wie man sie vermeidet

Eine Mittelstädt-Baustelle: Das Thema Wohngesundheit hat für die Firma seit Jahren Priorität. Jetzt macht sie es digital erlebbar. Foto: Mittelstädt
Bauen ohne Schadstoffe - das Baugeschäft Mittelstädt ist dafür Spezialist. Aber gesundes Wohnen ist abstrakt. Die Himmelpfortener machen das Thema digital sichtbar.
Himmelpforten. Wer selbst ein Haus baut, macht die wahrscheinlich größte Investition seines Lebens. Vom finanziellen Aspekt abgesehen, hat jede Entscheidung im Vorfeld gravierende Auswirkungen auf den späteren Alltag.
Auch die Wahl der Baumaterialien. Dabei im Sinne der Gesundheit richtig zu entscheiden, will die Firma Mittelstädt aus Himmelpforten demnächst auch digital unterstützen.
Baumaterial und Lebensqualität
„Anhand eines interaktiven 3D-Raums soll das Thema Wohngesundheit anfassbar gemacht werden“, sagt Geschäftsführer Patrick Mittelstädt.
„Den Kunden wird aufgezeigt, wie Entscheidungen beim Bauen Einfluss auf die Lebensqualität im Neubau haben.“ Dafür hat das Unternehmen ein spezielles Tool entwickelt.

Geschäftsführer Meik Mittelstädt entschied sich schon 2013 bewusst für das schadstoffarme Bauen. Foto: Mittelstädt
Auf das Thema Wohngesundheit ist das Baugeschäft seit Jahren spezialisiert. 2013 hat sich Meik Mittelstädt als Geschäftsführer entschieden, nur noch „wohngesund“ und damit jedes Haus schadstoffarm zu bauen.
Und dahinter steckt mehr, als nur Farben und Anstriche mit Umwelt-Label zu verwenden. „Apfel und Knollenblätterpilz sind beide ökologisch und nachhaltig. Aber gesund ist nur eins“, sagt Mittelstädt-Kundenberater Malte Gooßen.

Screenshot des Mittelstädt-Tools: Die Skala zeigt die Faktoren für Wohngesundheit im fensterlosen Kinderzimmer an. Foto: Mittelstädt-Haus
Schadstoffmessung im fertigen Haus
„Gesunde Häuser“ ist der Schlüsselbegriff. Das Versprechen beginnt für Meik Mittelstädt schon beim Bauprozess und endet bei der ständigen Qualitätskontrolle und der abschließenden Raumluftanalyse und Schadstoffmessung.
Dafür arbeitet das Himmelpfortener Unternehmen nach dem Konzept des Freiburger Sentinel Holding Instituts. „Wir waren die Ersten deutschlandweit, die das Konzept standardmäßig in jedem Haus umgesetzt haben“, sagt Sohn Patrick.

Das Kinderzimmer hat Fenster und Tageslicht bekommen - und einen Temperaturanstieg, wie die Skala zeigt. Foto: Mittelstädt-Haus
Eine Schadstoff-Regelung in Baumaterialien gebe es bundesweit nicht, sagt er. Dabei verbrächten die meisten Menschen etwa 80 bis 85 Prozent ihrer Zeit in geschlossenen Räumen.
Ist die Luft durch Schadstoffe wie Lösemittel, Formaldehyd, Weichmacher oder Schimmel belastet, kann das der Gesundheit schaden, Allergien oder Kopfschmerzen auslösen.
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Internet-Tool zeigt Auswirkungen
Das Problem: „Man riecht es nicht immer, auf jeden Fall sieht man die Schadstoffe nicht“, sagt Patrick Mittelstädt. Auch das trägt dazu bei, dass das Thema Wohngesundheit abstrakt bleibt. Das soll sich mit dem neuen Internet-Tool für Kunden ändern.

Fensterlos oder zu warm? Diese Variante mit Verdunklungsmöglichkeiten könnte die Lösung sein. Im Internet-Tool können Kunden die verschiedenen Varianten und Auswirkungen durchspielen. Foto: Mittelstädt-Haus
Das nimmt die Kunden mit in einen dreidimensionalen, digitalen Raum. Ein Kinderzimmer. Darin wird das Thema sichtbar. Per Mausklick können die Kunden anhand einer farbigen Skala sehen, welche Entscheidungen welche Auswirkungen beim Thema Wohngesundheit haben.
Das umfasst nicht nur die Schadstoffe, sondern auch Faktoren wie Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Akustik, Tageslicht oder Feinstaub und Komfort. „Wir betrachten das Thema ganzheitlich“, so Patrick Mittelstädt.
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Bodenbeläge und Farben wirken sich aus
Ein Beispiel aus dem Mittelstädt-Tool: Welches Material wird verbaut? Kalksandstein, Poren-Beton mit Putz, einfache Trockenbauwand oder OSB- und Gipsfaserplatten?
Das Material ist später meist nicht sichtbar - die Wahl macht sich aber in der Ergebnisskala bei Feinstaub, Temperatur oder Luftfeuchte bemerkbar. Zur Wohngesundheit trägt alles bei, was Einfluss auf die Raumluft hat: Bodenbeläge, Putz oder Farbe.
Wer per Mausklick ein Giebel- und Dachfenster hinzufügt, sieht die Temperatur deutlich ansteigen. Fensterlos liegt sie mit 20 Grad im grünen Bereich, das Giebelfenster sorgt für einen Anstieg auf etwa 26, das zusätzliche Dachfenster auf um die 32 Grad - damit ist die Temperatur im roten Bereich.
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Im Gegenzug liegt der Faktor Tageslicht im grünen Bereich. Hilfreich könnten dann Rollläden und eine Verdunkelung fürs Dachfenster sein. Oder als Ergänzung eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion.
Sichtbare Ausdünstungen
Kleine grüne Punkte schweben im digitalen Kinderzimmer. Je nach Bodenbelag wenige oder viele - die Visualisierung möglicher Ausdünstungen.
Um das schadstoffarme Bauen zu gewährleisten, setzt Mittelstädt auf langjährige Partner und ihre Produkte, die in der Regel ein Prüfzertifikat haben. Das fängt beim Montageschaum an.
„Von vielen Standards weichen wir nicht ab. Das ist eine Philosophie“, sagt Gooßen, der seit mehr als 20 Jahren bei Mittelstädt beschäftigt ist und ganz hinter der Firmenphilosophie steht.
Neben der Wohngesundheit gehören dazu Standards wie das Smart Home mit der Smartphone-Bedienung für die Elektronik im Haus, Komfort für Wohlbehagen und die Sicherheit mit effektivem Einbruchschutz.
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