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TSchiedsrichter-Familie aus Fredenbeck: Wenn der Vater mit seinen Söhnen pfeift

Frank Sandmann-Litfin und seine Söhne Bosse (links) und Casper.

Frank Sandmann-Litfin und seine Söhne Bosse (links) und Casper. Foto: Scholz

Frank Sandmann-Litfin und seine Söhne Casper und Bosse sind als Schiedsrichtergespann unterwegs. Vor wenigen Tagen leiteten die Fredenbecker ihr erstes gemeinsames Punktspiel. Eine besondere Konstellation, aber kann das funktionieren?

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Von Tim Scholz
Mittwoch, 20.03.2024, 05:50 Uhr

Fredenbeck. Fußball ist ein großes Thema am Familientisch. Aber haben auch andere Themen eine Chance? „Das ist eine sehr gute Frage“, sagt Casper Litfin: „Eigentlich nicht!“ Vor allem sein Vater lenkt das Gespräch immer wieder auf Fußball. „Hier werden schon Wetten abgeschlossen, wie schnell ich wieder über Fußball rede“, sagt Frank Sandmann-Litfin.

Aber das ist kaum verwunderlich. Frank Sandmann-Litfin (54) und seine Söhne Casper (18) und Bosse (14) sind nicht nur große HSV-Fans, sondern auch Schiedsrichter. Vor wenigen Tagen leiteten sie erstmals gemeinsam ein Punktspiel. Kreisliga Harburg, FC Este gegen Buchholz II.

Vater wurde erst spät Schiedsrichter

In einer Dreiviertelstunde soll das Spiel beginnen. Die Sonne scheint, die drei sind gut gelaunt. Zwar sind sie als Schiedsrichter des Deinster SV im NFV-Kreis Stade gemeldet, doch durch einen Austausch mit den Nachbarkreisen sind sie an diesem Tag in der Kreisliga Harburg im Einsatz. Der Vater übernimmt die Spielleitung, die Söhne assistieren an der Seite.

Frank Sandmann-Litfin ist ein Späteinsteiger. Erst mit 44 Jahren legte er die Prüfung ab und bestand als Jahrgangsbester. Wenige Jahre später zeichnete ihn der NFV-Kreis Stade als Schiedsrichter des Jahres aus. In kurzer Zeit hatte er sich einen Namen gemacht als einer, der auf dem Platz zeigt, wer der Chef ist, der Dinge eher mit Worten als mit Gelben Karten regelt.

„Taschengeld“ als Anreiz zur Ausbildung

Casper Litfin, der älteste Sohn, begann den Anwärterlehrgang mit 13 Jahren. „Mein Vater und das Taschengeld waren damals ein großer Anreiz, mit der Ausbildung anzufangen“, sagt er. Casper Litfin wurde in eine spezielle Fördergruppe aufgenommen, hat seinen Platz aber wieder geräumt, um anderen Talenten eine Chance zu geben. Das hat vor allem zeitliche Gründe. „Ich spiele lieber Fußball“, sagt der Torwart des MTV Hammah. Das Pfeifen sei eine „Nebensache“.

Das Gespann hatte keine Probleme bei seinem ersten gemeinsamen Pflichtspiel-Einsatz in Moisburg.

Das Gespann hatte keine Probleme bei seinem ersten gemeinsamen Pflichtspiel-Einsatz in Moisburg. Foto: Scholz

Bereits vor drei Jahren begleitete das TAGEBLATT Frank Sandmann-Litfin und seinen Sohn Casper zu einem Kreisligaspiel. Titel: „Wenn der Vater mit dem Sohn pfeift“. Seit dem vergangenen Sommer hat auch Bosse, der jüngere Sohn und Bruder, den Schiedsrichterschein. Bei seinem ersten Einsatz in der Frauen-Kreisklasse sei er nervös gewesen, sagt er, habe sich das aber nicht anmerken lassen und Sicherheit ausgestrahlt.

„Bei Papa und Casper habe ich gesehen, wie das geht“, sagt er. Außerdem hatte er bei seinen ersten Spielen einen Schiedsrichterpaten an seiner Seite, der mit ihm seine Leistungen besprach. Kürzlich leitete Bosse Litfin sein erstes Herrenspiel in der 3. Kreisklasse. Sein Ziel sind die Kreis- und Bezirksliga.

Keine Probleme im ersten gemeinsamen Spiel

Die Wochenenden werden so zu einer „Logistikleistung“, wie Frank Sandmann-Litfin sagt. „Casper spielt meistens selbst und pfeift ein Spiel. Bosse leitet nicht weniger als zwei Spiele, wahrscheinlich sogar drei. Und ich komme meistens auf zwei Spiele“, sagt er. Seine Söhne protestieren: „Mindestens drei Spiele.“ Frank Sandmann-Litfin pfeift 53 Spiele pro Saison, ist zudem Schiedsrichterbeobachter und -pate und beim Deinster SV Jugendobmann.

Bei ihrem ersten Einsatz in Moisburg gewann der FC Este mit 2:0. Das Gespann erlebte einen ruhigen Nachmittag ohne besondere Vorkommnisse, auch die Absprachen untereinander funktionierten. Am Ende gab es 25 Euro für den Schiedsrichter und je 20 Euro für die Assistenten - in diesem Fall leicht verdientes Geld.

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