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Raumluftuntersuchung

TSchimmelpilzsporen in der IGS gefunden: Jetzt werden Klassenzimmer gesperrt

In den beiden Gebäuden des ehemaligen Schulzentrums Nord werden derzeit rund 1000 Schüler der IGS Buxtehude unterrichtet.

In den beiden Gebäuden des ehemaligen Schulzentrums Nord werden derzeit rund 1000 Schüler der IGS Buxtehude unterrichtet. Foto: Karsten Wisser

Die schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Bei den Raumluftuntersuchungen in der Integrierten Gesamtschule Buxtehude sind Schimmelpilzsporen gefunden worden. Die Klassenzimmer des fünften Jahrgangs sind ab sofort gesperrt.

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Von Karsten Wisser
Dienstag, 12.12.2023, 05:50 Uhr

Buxtehude. Die Untersuchungen in der Integrierten Gesamtschule (IGS) Buxtehude fanden Ende der vorvergangenen Woche statt. Grund war eine ganze Serie von Wasserschäden. Das TAGEBLATT berichtete. Das Resultat dieser zweiten Untersuchung wurde am Montag in der Schule bekannt. In einem Raum soll die Konzentration wohl so hoch sein, dass der Raum zwingend nicht mehr genutzt werden darf.

IGS-Eltern sind Montagabend informiert worden

Weitere Räume sind wohl belastet, dürften aber noch für den Unterricht genutzt werden können. Nach TAGEBLATT-Informationen hat die Schulleitung aber vorsorglich alle Räume der fünften Klassen gesperrt und die Eltern am späten Montagabend darüber informiert.

Die fünften Klassen - knapp 150 Jugendliche - sollen trotzdem weiter in der IGS unterrichtet werden. Dafür werden jetzt Fachunterrichtsräume zweckentfremdet. Die Stadt plant bereits die Sanierung der betroffenen Klassenräume.

Es gibt auch gute Nachrichten für die IGS Buxtehude

Es gibt in der Serie von schlechten Nachrichten zu dem Zustand der maroden Gebäude an der Hansestraße auch eine gute Nachricht. Vier der bisher sechs gesperrten Klassenzimmer im ersten Stock konnten wieder für den Unterricht freigegeben werden und sind offenbar auch wieder trocken. Das scheint ein erster Erfolg der Sofortmaßnahmen der Stadt Buxtehude zu sein.

Stadtbaurätin Michaela Springhorn hatte mehrere Maßnahmen vorgestellt, die den Unterricht über den Winter sicherstellen sollen.

Kleine Pumpen im Dach sollen Wasser wegschaffen

Unter anderem sind kleine Pumpen per Kernbohrung in die seit den 1970er Jahren immer wieder geflickte Dachstruktur eingelassen worden. Angesichts der starken Regenfälle in den vergangenen Tagen haben diese offenbar weitere Wassereinbrüche verhindern können und in einigen Räumen zu Besserungen geführt.

In diesem Klassenzimmer regnet es seit zweieinhalb Jahren durch.

In diesem Klassenzimmer regnet es seit zweieinhalb Jahren durch. Foto: Karsten Wisser

Die Integrierte Gesamtschule gibt es an dem Standort des ehemalige Schulzentrums Nord seit 2011. Früher waren dort die Realschule Nord und die Hauptschule Nord zu Hause.

Dachsanierung kostet über vier Millionen Euro

Außerdem wurde bei Untersuchungen in den vergangenen Wochen im neueren Teil der IGS Buxtehude eine undichte Gebäudefuge ausfindig gemacht. Sie befindet sich ziemlich genau dort, wo seit zweieinhalb Jahren Wasser in die Klassenräume eindringt. Zuletzt mussten sechs Unterrichts- und Fachräume gesperrt werden. Vier dieser Räume konnten jetzt wieder freigegeben werden.

Die mit Schimmelpilzsporen belasteten Räume befinden sich unterhalb des bisher am stärksten betroffenen Gebäudeteils.

Die mehrfach verschobene Dachsanierung soll im Februar oder März 2024 starten und vier Millionen Euro kosten. Laut Stadtbaurätin Michaela Springhorn sollen die auf mehr als ein Jahr angesetzten Bauarbeiten beschleunigt werden.

Dazu gibt es Gespräche mit der Dachdeckerfirma, die die Ausschreibung gewonnen hat. Die Frage ist, ob die Firma mehr Personal einsetzen kann, um schneller fertig zu werden. Das IGS-Dach ist 9000 Quadratmeter groß und soll in mehreren Bauabschnitten saniert werden.

Schimmelpilzsporen können Allergien auslösen

Laut Umweltbundesamt kann von Schimmelpilzen eine Gesundheitsgefahr ausgehen, wenn die Sporen in großer Zahl eingeatmet werden. Grundsätzlich seien alle Schimmelpilze in der Lage, allergische Reaktionen wie beim Heuschnupfen - laufende Nase, Augenreizungen, Niesen - auszulösen. Wer sich lange in feuchten, schimmligen Räumen aufhält, habe außerdem ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen und Atemwegsinfektionen sowie für eine Verstärkung einer vorhandenen Asthmaerkrankung. Das ist durch Studien in mehreren Länder belegt worden.

Keine Richtwerte für Schimmelpilzkonzentrationen

Dabei lassen sich aus diesen Studien keine quantitativen Risikoabschätzungen und keine Richtwerte für „akzeptable“

Schimmelpilzkonzentrationen im Innenraum ableiten, so der entsprechende Leitfaden des Umweltbundesamts. Als Erklärung für das Fehlen einer eindeutigen Dosis-Wirkung-Beziehung werde oft die unterschiedliche individuelle Empfindlichkeit von Personen, vor allem in Bezug auf allergische Erkrankungen, benannt.

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