TSchlamm, Ölfilm und Gestank: Hundeplatz in Hemmoor sorgt für Ärger

Ein Warnschild am Hundeauslaufplatz in Hemmoor gibt den Hinweis, dass das Wasser nicht als Trinkwasser geeignet ist. Foto: Witt
Hundehalter schlagen Alarm. Die Samtgemeinde prüft die Ursachen, stellt einen Zaun auf und plant einen Ortstermin. Ein möglicher Zusammenhang mit einem Hundetod bleibt bislang offen.
Hemmoor. „Dieser Platz ist eine Katastrophe“, schreibt eine Hundehalterin in ihrer Bewertung auf Google. Gemeint ist der Hundeauslaufplatz am Oestinger Weg in Hemmoor. Das Wasserloch dort sei ein stinkendes Schlammloch, heißt es. Sie nennt den Zustand eine Zumutung und schreibt weiter: „Ich will gar nicht wissen, woher diese Brühe kommt und was da alles drin ist.“
Kritik im Netz: „Eine Zumutung für Hund und Mensch“
Eine weitere Rezension geht noch härter ins Gericht mit dem Gelände. Das Wasserloch zeige klare Anzeichen einer chemischen Verunreinigung, meint sie. Auf der Oberfläche sei ein hellbrauner Ölfilm zu erkennen. Eine andere Wasserquelle auf dem Gelände des Hundeauslaufplatzes wird in den Rezensionen als tiefe Grube mit schwarzer, stinkender Matsche beschrieben.
„Den Hunden das aus dem Fell zu waschen, ist nicht einfach - der Schlamm hat eine ölige Konsistenz“, heißt es. Außerdem könne man von der Grube aus einen benachbarten Industriebetrieb sehen - vielleicht, so die Vermutung, die Ursache für die Verunreinigung. Bereits seit Jahren kursierten unter Hundehalterinnen und Hundehaltern Gerüchte, man solle den Platz meiden - sonst lande man schnell mit seinem Tier beim Tierarzt.
In einer Ratsinformation vom 20. Januar 2022 wird erwähnt, dass der Eisenwert des Bodens auf dem Platz eine recht hohe Konzentration erreicht habe. „Derzeit wird nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, wie man das Auswaschen des Eisens aus dem Boden verhindern oder verringern kann“, heißt es dort weiter.
Husky stirbt nach Besuch - Verdacht auf Vergiftung
Im April 2025 meldete eine Hundehalterin der Stadt, dass ihr Hund nach einem Besuch des Geländes eingeschläfert werden musste. Der Hund, ein vier Jahre alter Husky, habe auf dem Platz gebuddelt und dabei tieferliegende Erdschichten freigelegt. Noch in derselben Nacht litt das Tier unter Erbrechen und Durchfall.
Die Halterin brachte den Hund am nächsten Tag in die Tierklinik Posthausen. Dort verschlechterte sich der Zustand drastisch - am Ende stand die Diagnose: multiples Organversagen. Der Husky musste eingeschläfert werden. Der Verdacht: eine Vergiftung durch kontaminiertes Wasser auf dem Gelände.
Eine Überdosierung von Eisen oder Eisenverbindungen - etwa durch das Verschlucken eisenhaltiger Stoffe - kann bei Hunden zu Eisenvergiftungen führen. Die Symptome reichen von Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und entzündeten Maulschleimhäuten bis hin zu Krämpfen, Zittern und Verwirrtheit. In schweren Fällen kommt es zu Organschäden, vor allem an Leber und Nieren - mit möglicherweise lebensbedrohlichen Folgen.
Samtgemeinde prüft und kündigt Ortstermin an
Karina Kramer, 1. Samtgemeinderätin der Samtgemeinde Hemmoor, äußert sich auf Nachfrage unseres Medienhauses zu dem Vorfall. Ein Zusammenhang zwischen dem Tod eines Hundes und dem Hundeauslaufplatz in Hemmoor sei bislang nicht nachgewiesen.
„Nach Mitteilung der Vermutung wurde das Wasser und der Boden vor Ort untersucht. Die dem Landkreis Cuxhaven vorliegenden Analyseergebnisse vom Mai dieses Jahres zeigen aus gewässerökologischer Sicht keine Auffälligkeiten“, führt sie weiter aus.
Der Landkreis weist darauf hin, dass auch eine Leptospirose-Infektion denkbar sei, beispielsweise durch das Trinken aus Pfützen. Eine genaue tierärztliche Einschätzung sei nur unter Kenntnis der aufgenommenen Stoffmengen und der Tierdaten möglich.
„Generell gilt, dass Hunde kein Wasser aus ungeeigneten Quellen trinken sollten - dazu zählen etwa mit Blaualgen belastete Gewässer oder Salzwasser aus der Nordsee“, erläutert Kramer. Auch Schlamm oder Streusalzreste im Fell oder an den Pfoten sollten nach dem Aufenthalt draußen entfernt werden.
„Das Wasser auf dem Auslaufplatz ist kein Trinkwasser, ein entsprechender Hinweis ist ausgeschildert. Das sogenannte Wasserloch wurde zusätzlich eingezäunt“, führt die Samtgemeinderätin aus.
Aufgrund von Rückmeldungen besorgter Hundehalterinnen und -halter werde zeitnah ein Ortstermin durch den Landkreis und die Samtgemeinde angeboten.