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Familie, Kind & Baby

Schlechte Zensuren im Halbjahreszeugnis: So reagieren Eltern richtig

Heute gibt es Halbjahreszeugnisse: Die 12-jährige Pia vergleicht ihr Zeugnis mit einer Mitschülerin (Symbolbild).

Heute gibt es Halbjahreszeugnisse: Die 12-jährige Pia vergleicht ihr Zeugnis mit einer Mitschülerin (Symbolbild). Foto: Guido Kirchner/dpa

Schon wieder eine 4 in Mathe? Oder schlimmer? Das Halbjahreszeugnis zeigt, wo ein Kind steht und zieht Zwischenbilanz. Für Eltern gilt: Weder Panik noch Strafen sind bei schlechten Noten angebracht. Das können Sie jetzt tun.

Mittwoch, 31.01.2024, 08:37 Uhr

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Miese Noten im Halbjahreszeugnis fallen zwar nicht vom Himmel. Dennoch sind Schüler und Eltern meist geschockt, wenn die „5“ in Mathe oder Deutsch schwarz auf weiß auf dem Zeugnis steht. Doch wie sollten Eltern darauf regieren? Ignorieren geht jetzt nicht mehr. Stattdessen sollten die Eltern aktiv werden, rät der Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN).

Denn noch sei es möglich, die Zensuren bis zum Abschlusszeugnis zu verbessern. Die Nachhilfeexperten haben fünf Tipps an Eltern, was jetzt zu tun ist.

Tipp 1: Nicht schimpfen

Es ist natürlich verständlich, dass Eltern enttäuscht sind - doch an der Note ändert sich durch Schimpfen nichts mehr. Dazu kommt: Auch das Kind ist sicher unglücklich über schlechte Zensuren.

Tipp 2: Ursachenforschung betreiben

Wenn die miesen Noten für Eltern überraschend gekommen sind, sollten sie ergründen, wie es zu der Note kommen konnte. Oft weiß das Kind selbst, woran es gelegen hat: Hat es durch Fehlzeiten den Anschluss verpasst? Ist etwas vorgefallen? Auch belastende Situationen in der Familie können die Konzentration des Kindes nachhaltig beeinträchtigt haben. Also muss in Erfahrung gebracht werden, wo die Wissens- und Verständnislücken sind.

Tipp 3: Einen Plan machen

Eltern sollten sich zusammen mit dem Kind folgende Fragen klären:

  • Welchen Unterrichtsstoff hat das Kind gut verstanden, sodass er nur wiederholt werden muss?

  • Welcher Unterrichtsstoff muss richtig erarbeitet werden, weil hier die Verständnislücken sind?

  • Mit welchen Büchern, Arbeitsblättern oder anderen Materialien wird gearbeitet?

Nun geht es darum, Etappenziele festzulegen. Dabei sollten die Ziele nicht zu hochgesteckt sein, sondern wirklich in der geplanten Zeit erreicht werden können.

Tipp 4: Einen Partner suchen

Wer könnte dem Kind die Inhalte erklären und Fragen beantworten? Gibt es Fachlehrer oder andere Personen, die diese Aufgabe übernehmen könnten? Wichtig dabei ist:

  • Das Kind sollte mit der Person gut zurechtkommen.

  • Die Person sollte qualifiziert sein und auch gut erklären können.

  • Die Person sollte bis zu den Sommerferien zur Unterstützung bereitstehen.

Tipp 5: Kleine Erfolge auch feiern

Hat das Kind die Formel in Mathe verstanden oder das letzte Diktat fast fehlerfrei geschafft? Dann sollte man diese Erfolge feiern. Das kann mit einem Kinobesuch geschehen oder man macht etwas, das sich das Kind sehr wünscht. Wichtig ist dabei, dass Eltern ihre Freude und ihren Stolz zeigen und so auch Selbstbewusstsein und Motivation des Kindes stärken, um das nächste Etappenziel anzugehen.

Halbjahreszeugnis: Eltern zweifeln an Motivation und Noten

Die Halbjahreszeugnisse wecken unter Vätern und Müttern unterschiedliche Erwartungen: In einer Forsa-Umfrage unter 1003 Eltern schulpflichtiger Kinder rechnen 48 Prozent damit, dass ihre Kinder überwiegend Einsen und Zweien nach Hause bringen. 31 Prozent erwarten, dass sich bessere und schlechtere Noten die Waage halten. Neun Prozent der Befragten rechnen mit überwiegend schlechteren Zeugnisnoten, in dem Fall ab Note drei abwärts. Die übrigen Eltern brauchen darüber nicht nachdenken - ihr Kind bekommt (noch) keine Noten.

Ob nun überwiegend Einsen und Zweien oder eher schlechtere Noten: Weniger als die Hälfte der Eltern (47 Prozent) glaubt, dass die Halbjahreszensuren eine motivierende Wirkung auf ihre Kinder ausüben. 14 Prozent befürchten, dass das Zeugnis ihren Nachwuchs belastet.

Überraschende Erkenntnis zu Noten

Die Umfrage ergab auch eine kleine Überraschung: Demnach hält fast jeder dritte Vater (30 Prozent) und fast jede zweite Mutter (46 Prozent) Noten auf dem Zeugnis nicht für die beste Lösung. Wenn sie die Wahl hätten, würden diese Eltern stattdessen individuelle Rückmeldungen zum Lernstand ihres Kindes bevorzugen.

Die Vorliebe für Noten oder individuelle Einschätzungen zu Lernfortschritten oder -tendenzen hängt auch vom Alter der Eltern ab: 70 Prozent der 50- bis 69-jährigen Eltern bevorzugen Noten, bei den 25- bis 39-Jährigen sind es nur 50 Prozent.

Die Forsa-Umfrage wurde vom Nachhilfeanbieter „Studienkreis“ in Auftrag gegeben.

Hier gibt es Hilfe für Eltern und Kinder

Eltern, die besorgt sind, das Gespräch mit den Kindern nicht richtig zu meistern, können unter der „Nummer gegen Kummer“ (Tel.: 0800/111 05 50) kostenlos mit ausgebildeten Beratern. Kinder, die Angst vor der Reaktion ihrer Eltern haben, finden Hilfe beim kostenlosen Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111 03 33).

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