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Leaderprojekt

TSchöpfer der Oste-Saga: Wie Thomas Rosteck das Multimedia-Projekt umsetzen will

Thomas Rosteck hat eine besondere Beziehung zu Flüssen, so jetzt auch zur Oste.

Thomas Rosteck hat eine besondere Beziehung zu Flüssen, so jetzt auch zur Oste. Foto: Helfferich

Thomas Rosteck ist Journalist und Autor - und er kam mit Beginn des Ruhestands an die Oste, wo seine Frau lebt. Der Fluss hat ihn gepackt und lässt ihn nicht mehr los. Und deswegen plant der 67-Jährige ein ganz besonderes Projekt.

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Von Susanne Helfferich
Sonntag, 19.05.2024, 14:50 Uhr

Himmelpforten. Flüsse üben auf Thomas Rosteck eine Faszination aus. Aufgewachsen ist er in Hagen, direkt an der Vollme, einer der drei Flüsse, die durch die Stadt am Rand des Ruhrgebiets fließen. „Seit frühester Kindheit habe ich begriffen, Hagen wäre nicht das geworden, wenn nicht die Flüsse wären“, sagt er.

Jetzt beschäftigt ihn wieder ein Fluss: die Oste.

Drei Jahre ist es her. Thomas Rosteck war gerade nach Himmelpforten gezogen und saß mit seiner Frau bei Plate in Gräpel auf der Terrasse. Die Abendsonne senkte sich hinter den Wiesen, ein Reiher flog über den Fluss, die Stimmung zog den 67-Jährigen in ihren Bann.

Geschichten der tragischen Gestalten an der Oste

„Bis dahin wusste ich nur, dass es die Oste gibt. Dass sie aber so schön ist, war mir nicht klar“, erzählt Rosteck. Er fragte herum: Warum nicht mehr daraus gemacht werde, schließlich seien Flüsse immer Motor für eine Region. Er fing an zu recherchieren, knüpfte Kontakt zur Oste-AG, sprach mit Einheimischen, füllte Seite um Seite in seiner Kladde und las an die 20 Bücher über die Oste.

Nach und nach stieß Rosteck auf die historischen Romane der Region. Er lernte die Geschichte von Anna von Blumenthal kennen, die Ende des 19. Jahrhunderts wegen Mordes hingerichtet wurde. Er erfuhr von Jakob Ovens, einem Deichbauunternehmer und Hochstapler, der Anfang des 18. Jahrhunderts lebte, und von anderen tragischen Gestalten.

Mix aus Theater, Film, Vortrag und Musik

Rostecks erste Idee: eine Schiffstour auf der Oste zu den Orten, wo die Geschichten spielten. Doch auf dem Fluss darf man nur acht Stundenkilometer fahren, erfuhr er. Da kommt man nicht weit. Also dachte er über eine Tour mit dem Bus nach, fuhr im Testlauf acht Stationen an und erzählte, was er inzwischen wusste und selbst mancher Einheimische noch nicht kannte: etwa die Geschichte des Störs, dessen Kaviar einst für viel Geld in Hamburg verhökert wurde. Doch auch das Busprojekt ließ sich schwer umsetzen.

85.000 Euro kostet das Multimedia-Projekt

Schließlich spann er den Faden weiter und verwebte ihn zu dem gemeindeübergreifenden Multimedia-Projekt Oste-Saga, einem Mix aus Theater, Filmsequenzen, Vortrag und Musik. Das Konzept überzeugte Holger Falcke, Samtgemeindebürgermeister in Oldendorf-Himmelpforten, derart, dass er die Rolle des Projektträgers für die Leaderregion Kehdingen-Oste übernahm. Eine Förderung wurde beantragt und die Leaderaktionsgruppe (LAG) stimmte kürzlich zu, die Oste-Saga mit 60.000 Euro zu bezuschussen. Die restlichen 25.000 Euro bringen die sechs Mitgliedskommunen der Leaderregion auf. Erika Hatecke, Vorsitzende der LAG, lobt: „Die Oste-Saga ist das erste Leaderprojekt, an dem alle sechs Mitgliedskommunen unmittelbar beteiligt sind.“ Sie freut sich über den innovativen Ansatz: „Die Umsetzung ist mega-spannend. Für mich ist die Oste-Saga so etwas wie Heimatkunde 2.0.“

Laien-Darsteller aus der Region werden gesucht

Geplant ist ein Bühnenstück, das sechs verschiedene Geschichten erzählt und an sechs verschiedenen Orten aufgeführt wird. Historische Eckdaten und Biografien würden beachtet, aber letztlich fiktive Personen geschaffen, die von Laien-Darstellern aus der Region gespielt werden sollen, erklärt Rosteck. Dabei wird er selbst nicht nur als Autor und Produzent auftreten, sondern auch als Moderator: „Die Darsteller sollen ihre Vorstellung von der jeweiligen Figur umsetzen, aber ich werde sie in einem Gespräch lenken.“

Noch steht nicht endgültig fest, welche historischen Persönlichkeiten in der Oste-Saga eine Rolle spielen werden. Die Darsteller werden in historischen Kostümen auftreten, außerdem soll Folklore der jeweiligen Zeit in Musik und Tanz eine Rolle spielen. Eine Kostümbildnerin hat er schon, ebenso einen jungen Komponisten aus der Region. „Ich habe mich entschieden, der Oste eine Stimme zu verleihen“, sagt Rosteck, „denn für mich spricht die Oste.“

Autor, Moderator, Regisseur und Produzent - nach Ruhestand sieht das nicht aus. „Ich kann nicht ohne kreatives Denken und Arbeiten“, gibt Rosteck zu, „aber ich mache nur noch Dinge, die mir Freude machen“ - wie die Oste-Saga.

Wer aus der Region Lust hat, mitzuwirken, wird sich schon bald bewerben können. „Ich hoffe, dass wir in einem Jahr die Welturaufführung erleben“, sagt Rosteck. Wer noch Ideen und Anregungen hat, erreicht ihn unter: 0151/ 15545348.

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