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Marinegeschicht

T„Sea King“ in Nordholz: Aeronauticum zeigt die Marineflieger-Ikone

Marineflieger und Museumsverantwortliche freuen sich, dass der „Sea King“ Mk41 nach seiner Außerdienststellung im vergangenen Jahr nun einen Platz auf dem Außengelände des Aeronauticums in Nordholz gefunden hat.

Marineflieger und Museumsverantwortliche freuen sich, dass der „Sea King“ Mk41 nach seiner Außerdienststellung im vergangenen Jahr nun einen Platz auf dem Außengelände des Aeronauticums in Nordholz gefunden hat. Foto: Leuschner

In Nordholz wird Marinegeschichte greifbar: Das Aeronauticum präsentiert den Sea King Mk41 nach fast 50 Jahren im Dienst – mit Blick auf Einsätze, Technik und Stimmen der Besatzung.

Von Heike Leuschner Sonntag, 07.12.2025, 12:50 Uhr

Nordholz. Sie haben fast bis zur letzten Minute geackert. Schließlich soll der Militärhubschrauber-Veteran Sea King Mk41 nach fast 50 Jahren im Dienst der Marineflieger einen würdigen Platz auf dem benachbarten Gelände des Luftschiff- und Marinefliegermuseums Aeronauticum in Nordholz erhalten.

In dieser Woche haben Stützpunktangehörige, allen voran der Kommodore des Marinefliegergeschwaders (MFG) 5, Fregattenkapitän Thorsten Werning, den letzten verbliebenen Drehflügler formell an Dr. Anja Dörfer und Hans-Peter Weber vom Stiftungsvorstand des Museums übergeben.

Die Geschichte der Nordholzer Marineflieger weitererzählen

Weber und Dörfer freuen sich, anhand des neuen Exponats die Geschichte der Marineflieger weitererzählen zu dürfen. Gleichzeitig ermunterte Weber die Marineflieger, der Museumshistorikerin Dörfer auch in Zukunft für das eine oder andere Interview zur Verfügung zu stehen, um ganz persönliche Geschichten rund um den „Sea King“ zu erzählen.

Von ungefähr kommt diese Bitte nicht. Schließlich gehört es zum Kernkonzept des Aeronauticums, die Luftschiff- und Marinefliegergeschichte anhand ihrer Akteure lebendig werden zu lassen. „Menschen“, so Weber, „stehen bei uns im Mittelpunkt.“

Marineflieger nutzten den „Sea King“ im Such- und Rettungsdienst

Es ist ein junges Kapitel Geschichte, das die Museumsverantwortlichen mit der Übernahme des „Sea King“ aufschlagen.

Im Spätsommer 2024 zeigte das „Arbeitstier“ des MFG 5 auf dem Nordholzer Stützpunkt noch einmal, warum es nahezu fünf Jahrzehnte lang für die Bundeswehr unentbehrlich war.

Nach dem letzten Search and Rescue (SAR)-Dienst war der Drehflügler während eines Abschiedsfestes für die Stützpunktangehörigen am 31. August 2024 offiziell zum allerletzten Mal auf dem Marinefliegergelände gelandet.

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In knapp 50 Jahren mehr als 14.640 Einsätze geflogen

Ab 1975 stand der Sea King im Such- und Rettungsdienst und absolvierte mehr als 14.640 Einsätze über Nord- und Ostsee.

Insgesamt 349 Besatzungsangehörige flogen in dieser Zeit auf dem Sea King Mk41, davon waren 199 Piloten, 88 Luftoperationsoffiziere und 62 Bordmechaniker. Dazu kommt eine große Zahl Techniker, die den Drehflügler warteten und reparierten.

Auch bei nationalen Naturkatastrophen war das MFG 5 mit seinen Sea King Mk41 gefragt – von Schneekatastrophen 1978/79 in Schleswig-Holstein und 2010 auf Rügen und Hiddensee bis zu den Hochwassern 1997 (Oder), 2002 (Elbe) und 2013 (Elbe, Donau). Einen internationalen humanitären Hilfseinsatz leistete der Sea King bei der Tsunami-Katastrophe in Indonesien 2004/2005.

NH90 Sea Lion hat Sea King Mk41 abgelöst

Ab 2020 wurde der Sea King schrittweise von insgesamt 18 neuen Hubschraubern vom Typ NH90 Sea Lion abgelöst, die beim Marinefliegergeschwader 5 der Nordholzer Marineflieger stationiert sind.

Zum Einsatz kommt der neue Hubschrauber – wie sein Vorgänger – vor allem im Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr über See. Aber auch bei humanitären Einsätzen und Transportflügen ist der Hubschraubertyp gefragt.

Die verbliebenen Maschinen des „Sea King“ sind an die Ukraine gegangen. In Deutschland wird es den Hubschraubertyp künftig nur noch im Museum geben.

Für die Marineflieger soll die offizielle Übergabe ans Aeronauticum aber kein Abschied sein. „Wir laden Sie ein, Teil unseres Museums zu werden“, sagte Weber. Dabei geht es insbesondere darum, den Veteranen auch künftig so zu pflegen, damit er äußerlich den Eindruck erweckt, jederzeit abheben zu können.

Blick auf das Außengelände des Nordholzer Aeronauticums aus der Luft. Viele Original-Flugobjekte sind hier ausgestellt. In der ehemaligen „Kanzlermaschine“ (Bildmitte, weiß) befindet sich eine Außenstelle des Standesamtes Wurster Nordseeküste.

Blick auf das Außengelände des Nordholzer Aeronauticums aus der Luft. Viele Original-Flugobjekte sind hier ausgestellt. In der ehemaligen „Kanzlermaschine“ (Bildmitte, weiß) befindet sich eine Außenstelle des Standesamtes Wurster Nordseeküste. Foto: Aeronauticum

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